× Prolog Ø
Manuel, das »Irgendwie-Anderskind«, war ... irgendwie anders!
Nicht, dass er nicht eigentlich auch ein ganz normales Kind gewesen wäre ...
Das war er wohl! Nur: Wie andere Kinder ganz normal in den Kindergarten gehen, die Schule besuchen oder mit Spielkameraden spielen, das konnte er nicht! Denn, wenn er nicht gerade die Treppe herunter gefallen war, im Supermarkt ohnmächtig auf dem Fußboden lag oder mit großem Tatütata und Blaulicht in die Notaufnahme gebracht wurde, dann lag er wahrscheinlich mit dickem Kopfverband auf der Intensivstation eines Kinderkrankenhauses.
Warum das so war, ist eine lange Geschichte und die will ICH Euch jetzt erzählen!
Wer ICH bin?
Manuel!
Manuel Schnappauf – inzwischen groß genug, um mich mit Papier und Stift zu bewaffnen, um alles der Reihe nach aufzuschreiben, während ich (wiedermal ans Bett gefesselt) im Krankenhaus liege.
Es ist meine Geschichte, die vor vielen Jahren plötzlich, von einen Tag auf den nächsten, begann ...
Manuels nähere Bekanntschaft mit der 'FallTreppe'
Wie Manuel mit 5 Jahren morgens die Treppe herunterstürzt und Mama nur denkt: Das kann ja mal passieren, Gott sei Dank ist es noch mal gut gegangen; und er soll halt nächstes Mal (verdammt noch mal!) besser aufpassen ...
Es sollte ein Tag wie jeder andere werden, der alles andere, als das wurde!
Um Punkt 6 Uhr in der Früh, machte es: klopf, klopf, klopf an der Kinderzimmertür und der nervigste Lebendwecker aller Zeiten, Mama Schnappauf höchstpersönlich, trällerte morgenfröhlich wie immer: »Guten Morgen, meine Schlafmützen, aufstehen! Der Kindergarten wartet auf euch! Manuel, Joshua, raus aus den Federn! Wir müssen uns beeilen ... Auf, auf, auf!« Manuel, der Große der Familie, hatte den leichten Schlaf einer Katze und stand sofort senkrecht im Bett, während Joshua, sein jüngerer Bruder, seelenruhig und fest wie ein Siebenschläfer im Winterschlaf weiter ratzte.
Das kannte Mutter Schnappauf schon zu Genüge, deshalb beschloss sie (wie jeden Morgen): »Manuel, du gehst zuerst runter ins Bad. Aber wasch dich auch ja hinter den Ohren ... Und, mein Lieber: Zähneputzen nicht vergessen!«
»Ja, ja, Mama, du sagst auch jeden Tag das Gleiche ...«, maulte Manuel. »Manchmal denkt man, du hast eine Schallplatte verschluckt.« Morgenmuffelig rieb er sich den Schlaf aus den Augen. Dann sprang er – scheinbar quietschfidel – auf seiner Matratze herum, als sei sie ein Zirkustrampolin.
»Waaas, morgens um 6 schon sooo frech? ...« Mit gespielter Entrüstung zwickte Mama ihrem vorlauten Dreikäsehoch mahnend in die Nase. Während sie energisch das Kinderzimmerfenster zum Lüften aufriss, kam sie richtig in Fahrt und wurde morgenernst: »So, mein Großer«, sagte sie mit erhobener Stimme, »Jetzt aber, auf ins Bad! Wir sind allmählich spät dran! Keine Debatten, keine Widerrede! Und, wenn du fertig bist, dann sag Bescheid, damit ich deinen Bruder rechtzeitig wecken kann.«
Soweit war alles, wie jeden Morgen.
Manuel schlurfte schlaftrunken aus dem Zimmer, um sich auf den Weg ins Bad zu machen, das in dem alten Haus ein Stockwerk tiefer lag.
Doch dann passierte es:
Mitten auf der Treppe wurde Manuel plötzlich ganz schwarz vor Augen. Alles drehte sich karusselartig und die Welt um ihn herum verzerrte sich ganz komisch. Dann hörte man einen fürchterlichen Schlag im Treppenhaus und sofort drauf markerschütterndes Geschrei von unten.
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Das Irgendwie-Anderskind
Teen FictionÜber das Buch Worum geht es in dem Buch? Was ist das Besondere an der Geschichte? In diesem Buch geht es um ein - vergleichsweise hartes - Kinderschicksal. Genauer: um die Diagnose einer furchtbaren Erkrankung, mit all ihren Folgen, Risiken und Neb...