Chapter 2

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Leila P.o.V.

Manchester Airport war ein kleiner,aber für mich nicht zu unterschätzender, Zwischenstopp,

denn ich habe den Orientierungssinn eines Hais im Koma. Deswegen hatte ich mir schon oft was anhören können, blondinenwitze kenne ich für meinen Geschmack echt zu viele. Ja, ich bin Blond, aber um aus mir eine echte Wasserstoffblondine zu machen hats bei meinen Augen nicht mehr gereicht,die sind nämlich braun.

Filme wie Natürlich Blond vermitteln meiner Meinung nach immer völlig falsche Hoffnungen, von wegen die Macht als Blondine. Nichts da, diese blonden Haare, die nach dem Flug echt eine Katastrophe sind, haben mir bis jetzt noch keine Superkräfte eingebracht. Ansonsten wäre ich doch jetzt nicht hier, sondern hätte mit meinen Blondiekräften erstmal meinen Namen in eine Schule in London oder noch besser Australien gezaubert.

Wie auch immer, zurück zu meinem Flughafen Dilemma, anstatt ganz schnell der Masse hinterherzurennen, habe ich mich eher gemächlich auf den Weg gemacht und das habe ich jetzt davon. Ich stecke in einem nie enden wollenden Treppenflur und fühle mich wie ein Kind, dass im Supermarkt seine Mami verloren hat. Gott sei dank hat dann wohl einer der Sicherheitsleute, die können aus dem Nichts auftauchen, erbarmen mit mir und zeigt mir den Weg zur Passkontrolle.

Jetzt stehe ich also vor dem Passkontrolleur und gebe ihm zusätzlich zu meinem Pass einen dicken Stoß Papiere in die Hand. In den Papieren steht unter anderem eine Erklärung meiner Eltern, dass ich mit meinen 16 Jahren alleine Reisen darf, angeblich damit jeder weiß, dass ich nicht abgehauen bin.

Mal ehrlich ist das nicht Offensichtlich ? Welcher Mensch der noch ganz bei Trost ist, haut denn bitte ab und fliegt freiwillig in den Norden Englands.

Nach der Kontrolle gehts ab zur Gepäckausgabe und irgendwann in meinem Leben werde ich mich auf dieses Band setzen und herum fahren.

Ich hole mir einen Gepäckwagen, denn mit meinen 3 Koffern brauche ich jedes Hilfsmittel das ich kriegen kann.

Ja, 3 Koffer, ein Handgepäckkoffer und 2 Monsterteile, da ich zu Hause, in der Angst etwas zu vergessen, kurzerhand fast mein ganzes Zimmer eingepackt habe.

So gehe ich also, mit verstrubbelten Haaren, aber dank wasserfestigkeit nicht verschmierter Schminke, auf den Ausgang zu und stemme den beladenen Gepäckwagen vor mich her.

Nun halte ich Ausschau nach einer Frau die ein Schild mit meinem Namen hochhalten soll, sie wird mich dann zu meiner Gastfamilie fahren und gibt mir deshalb auch die Zeit mich, in der etwas über zweistündigen Fahrt von Manchester nach Hartlepool, seelisch auf meine Gastfamilie einzustellen.

So ist zumindest mein Plan, aber erstmal muss ich die Frau unter den vielen Menschen entdecken.

Da tippt mir jemand auf die Schulter.

„Leila ?", fragt mich eine etwas ältere Dame und zeigt mir das Schild mit dem Logo der Organisation und meinem Namen drauf. Also nicke ich und ringe mir ein Lächeln ab. Auf dem weg zum Auto fragt sie mich nach meinem Flug und ich behaupte ich hätte die meiste Zeit geschlafen.

Irgendwie schäme ich mich für meine Heulattacke und ich möchte nicht gleich am Anfang, wie ein kleines Mädchen getröstet werden.

Vor dem Auto zu dem mich die Frau führt, steht ein anderes Mädchen, deren Koffer gerade in den Kofferraum gepackt werden. Sie ist schätzungsweise in meinem Alter und hat hellbraune Haare, wobei sie ein leicht blondes ombre hat. Anscheinend haben wir das gleiche Ziel.

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Mia P.oV

"Nächster bitte!" Ein Mann hinter mir stupste mich leicht an, bis ich merkte, dass ich an der reihe war. Der mann am Schalter sah nicht gerade sehr freundlich aus, er nahm meinen Pass guckte mich ein paar mal an und dann wieder meinen Pass. Er fragte mich dann plötzlich was ich hier alleine machte, also legte ich ihm meine Unterlagen von meinem Austauschjahr hin, die er sich kritisch anschaute bis er anfieng zu lächeln und meinte: "Na dann, herzlich wollkommen in Manchester und hab ein schönes Jahr." Ich bedankte mich und fragte mich aber innerlich ob das jetzt ironie war oder ob er doch unter Stimmungsschwankungen leidete. Lange Zeit darüber nach zu denken hatte ich jedoch nicht denn auf einem grossen Bildschirm wurde gerade angezeit das mein Koffer auf dem Laufband 12 sein wird. Also lief ich so schnell wie möglich los um endlich hier raus zu kommen ich war nähmlich mit den nerven langsam total am ende, irgendwie war der Tag doch zu viel für mich.

Von weitem sah man schon einen knallpinken grossen Koffer und da ich musste das es meiner war, rannte ich los damit er ja nicht nochmals nach hinten verschwinden konnte. Ich versuchte meinen koffer zu packen als ich am Laufban ankamm, kriegte ihn aber beim ersten Versuch nicht runter, beim zweiten versuch klappte es dann aber doch. Da stand ich nun mit meinem zu grossen Koffer meinem Handgepäck und überlegte das erste mal an diesem Tag ob das nicht vielleicht noch die falsche Entscheidung war. Klar, im ersten Moment klingt es mehr als verlockend ein ganzes Jahr in einem fremden Land zu verbringen ohne das man vorher irgendjemanden richtig kannte, jedoch langsam kammen mir doch Zweifel auf. "Nein, Mia jetzt reiss dich zusammn." Sagte ich zu mir selbst und strich mir eine Träne von meinen Wangen und lief endlich los. Beim Zoll lächelte ich noch die Mitarbeiter an um ja nicht zu einer Kontrolle rausgezogen zu werden, und war dann echt froh als ich nach 45 Minuten endlich draussen war und ganz viele Schilder mit Namen, Organisationen und Bildern drauf sah. Aufgeregt und schon halb verzweiffelt suchte ich nach meinem Namen, denn ich auf den ersten Blick nicht finden konnte. Doch als ich weiter in die Menschenmasse rein lief war da doch tatsächlich ein Schild auf dem mit Grossbuchstaben "MIA" draufstand. Der Mann, der das Schild hielt war schon etwas älter, hatte graue Haare und war nur ein kleines bisschen grösser als ich. Er lächelte mich an als er merkte das ich ihn wie gebannt anstarrte:"Du musst dann wohl Mia sein?, ich hoffe du hattest einen angenehmen Flug, wenn du willst kannst du mir deinen Koffer geben, das Auto steht draussen." Ich lächelte zurück gab ihm meinen Koffer und trotete ihm langsam nach draussen nach. Draussen angekommen musste ich erst mal stehen bleiben und tief ein und aus Atmen und dachte mir, dann lass das Abenteuer mal beginnen. Erst als der ältere Mann mich aus meinen Gedanken riss und mit einem komischen Grinsen meinte,"Herzlich willkommen in England", merkte ich das es tatsächlich aus allen Wolken schüttete.

Der Mann lief lachend die Strasse runter, und ich musste ihm schon fast nach rennen, damit ich ihm nachkam. Bei einem schwarzen Auto blieb er dann stehen. Er packte meinen Koffer und verstaute ihn in den Kofferraum. Währenddessen konnte ich mich ein bisschen unschauen, bis ein mädchen mit hellblonden haaren und eine ältere Frau mein aufsehen erweckten. Es sah so aus als würden sie direkt auf uns zu laufen. Als ich dann merkte das die zwei wirklich auf dem Weg zu uns waren, war ich im ersten Moment geschockt aber auch aufgeregt, ich dachte ich werde alleine abgeholt und jetzt ist da echt noch ein anderes mädchen...

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