Kapitel 1

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"Nimm noch was zu Essen mit!" Mit eiligen Schritten läuft meine Mutter auf mich zu und steckt mir noch einen Apfel, verpackt in einen Gefrierbeutel, in den Rucksack. Genervt verdrehe ich die Augen.

"Zum tausendsten mal, verdammt. Ich habe keinen Hunger!"

Doch damit gibt sich meine Mutter nicht zufrieden. Das tut sie nie.

"Hast du auch die Physik Hausaufgaben? Ich habe gestern bei deinem Lehrer angerufen, weil du nie Hausaufgaben aufhast und der hat mir gesagt, dass ihr jede Stunde Hausaufgaben aufbekommt." Entrüstet sieht sie mich an und ich stöhne nur genervt.

"Gott, die mache ich abends!"

"Abends? Du sollst doch rechtzeitig im Bett sein!"

"Ich habe jetzt keine Zeit mehr, ich muss los." Mit diesen Worten flitze ich schnell aus der Tür und renne über den Hof auf das Waldstück in der Nähe zu. Jeden Morgen laufe ich da durch, es entspannt mich, wie die Bäume mich zu umhüllen und zu beschützen scheinen. Mit Kopfhörern und Musik in den Ohren rundet es das ganze noch perfekt ab und ich kann wenigstens mit etwas guter Laune in die Schule gehen.

Auch heute verläuft alles wie gewohnt, jedes Blatt scheint noch an der selben Stelle zu liegen, ebenso wie jeder andere Stein auch.

Der Schultag kann beginnen, die Hölle wieder ihren Lauf nehmen.

don't tell your mum // wonkyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt