Natur

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Quinn wacht langsam auf. Es dröhnt. In seinem Kopf. Verwirrt schaut er sich um. Benommen setzt er sich auf. Leicht trüb und verschwommen sieht er. Er sieht sich nochmal genauer um: ein weißer Raum. Groß, ungefähr fünfzig Quadratmeter. In der Ecke stehen große Boxen. Fenster sind durch Vorhänge verdeckt, nur schwaches Licht dringt durch sie durch. Er befindet sich auf einem ausgeleierten Sofa. Beige. Am einen Ende des Raumes sind zwei Türen. Der Boden bedeckt von allem möglichen Zeugs. Aber er ist alleine. Von draußen hört er einen Vogel singen. Langsam, mit nicht übersehbarer Vorsicht - als sei er zerbrechlich - steht Quinn auf. Seinem Körper durchzieht ein Schmerz. Sein Kopfschmerzen nehmen schlagartig zu. Kurz schwindet sein Blick. Nach einer kurzen Zeit, steht er sicher. Er atmet ruhig. Langsam geht er Richtung Fenster. Behutsam. Die beigen Vorhänge, alt und zerlumpt, schiebt er beiseite. Das Licht aus den Fenstern blendet ihn. Es dauert etwas, bis er was erkennen kann. Es ist neblig. Nur die Umrisse eines nahen Baumes sind zu sehen. Er öffnet das Fenster. Die kühle Luft erschrickt ihn. Er nimmt ein paar Luftzüge. Dann dreht er sich um. Er seufzt kurz. Langsam nähert er sich denn Türen. Er denkt nach, ob er wissen will, warum er hier ist. Wie er hier her gekommen ist. Er geht zu einer der Türen. Er atmet einmal kräftig durch. Vorsichtig öffnet er die Tür. Sie führt in einen Flur. Erleuchtet von ein paar Glühbirnen an der Decke. Rechts und links sind mehrere Türen ohne Beschriftung. Gegenüber von Quinn ist die einzige beschriftete Tür. "Treppenhaus". Er geht zu ihr hin. Von hinter den anderen Türen ist nichts zu hören. Er betritt das Treppenhaus. Dunkel. Nur den Ton einer kaputten Lüftung ist zu hören. Er tastet neben der Tür nach einem Lichtschalter. Nichts. Plötzlich erleuchtet sich das Treppenhaus. Eine Treppe führt herunter, eine hoch. Er schaut in der Mitte herunter. Erkennen kann er unten nichts. Oben auch nicht. An der Wand auf der Ebene, auf der er sich befindet, steht 2. In rot. Der Rest der Wand ist ein verfärbtes, altes Weiß. Plötzlich hört er von oben gleichmäßige Schritte. Als wenn jemand die Treppe herab steigt. Quinn ergreift die Flucht. Er steigt schnell die Treppe herunter, eilt über die Zwischenetage und dann die nächste Treppe herunter. An der Wand steht nur 3. In rot. Keine Tür. Er geht weiter. Noch weiter runter. 4. Noch eine Etage weiter. 5. Quinn wird panisch. Die Schritte bleiben regelmäßig, doch scheinen sich trotzdem immer schneller zu nähern. Quinn beginnt zu rennen. Etage 6. Dann 7. 8. Er hat das Gefühl, die Schritte sind nur noch eine Treppe hinter ihm. In kompletter Panik sprintet und springt er so schnell er kann die Treppe herunter. Sein Herz pulsiert, seine Lunge brennt. 9. Kurz flattert das Licht. 10. Endlich eine Tür. Quinn hört die Schritte direkt hinter sich. Er spürt den Atem auf seinem Nacken. Er kann sich nicht umblicken. Noch drei Meter bis zur Tür. Plötzlich schwinden ihm die Kräfte. Je näher er der Tür kommt, desto weniger Kraft hat er. Absolute Panik ergreift ihn. Mit letzter Kraft erreicht er die Tür. Sie öffnet sich. Hinter der Tür verbirgt sich ein Flur. Endlos sind die dunklen hölzernen Türen. Alle zwei Meter. Weiß gestrichene Wände, ein dunkler Teppich. In Decke sind LED Lampen eingelassen. Aus verschiedenen kleinen Boxen dringt lockere Musik. Quinn liegt auf dem Boden. Er atmet ruhig. Langsam steht er auf. Die Tür hinter ihm ist zugefallen. Die Türen an der Seite sind beschriftet. Die erste mit 24, die zweite mit 23. Je weiter er kommt, desto kleiner wird die Zahl. Die Türen sind abgeschlossen. Er geht denn Flur entlang. 22, 21, 20. Eine Tür wie die andere. 19, 18, 17. Ein Geruch von frischem Brot kommt Quinn in die Nase. 16, 15, 14. Tür Nummer 14. Sie ist weiß. Nahezu leuchtend. Er geht weiter. 13,12,11. Die nächste Tür, Nummer 10, steht offen. Quinn tritt ein. Die Tür hinter ihm schließt sich. Er befindet sich in einem riesigen Raum. Ungefähr fünfzig Meter lang und breit und fünf Meter hoch. Die Wände leuchten weiß. Quinn hört ein Stimmengewirr. Obwohl der ganze Raum lehr ist. Kein Fenster, keine weitere Tür. Als ob er angezogen werden würde, geht er Richtung Mittelpunkt. Neben ihm erscheinen immer kurz Schatten auf. Ein paar Meter vor der Mitte bleibt er stehen. Langsam dreht er sich um. Plötzlich tauchen Personen auf. Blutüberströmte Gesichter. Die Kleidung voll mit Blut. Nach einer Sekunde sind sie wieder verschwunden. Ein Schauer geht Quinn über den Rücken. Er dreht sich wieder richtig Mittelpunkt. Dort steht nun eine Giotine. Kein Mensch ist da. Plötzlich rast das Messer herunter und ein Kopf galt herunter, durch den Boden. Quinn starrt erschreckt hin. Die Giotine verschwindet. Plötzlich färbt sich der ganze Raum hellrot. Verängstigt schaut sich Quinn um. Die Farbe geht in ein Rot über. Die Stimmen verschwinden. Es ist komplett ruhig. Nur Quinns Atem und sein Herzschlag sind zu hören. Immer dunkler wird das rot, bis es in ein schwarz übergeht. Quinn steht unbeweglich da. Er hört nichts, er sieht nichts, er riecht nichts. Plötzlich ein heller Lichtblitz. Ein riesiger Knall. Eine Explosion. Um ihn herum Feuer. Quinn fällt zusammen. 

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