1. Retter in Not

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Mit zitterigen Händen wählte ich seine Nummer. Ich sah die Zeichen auf meinem Handy kaum, so vertränt waren meine Augen. Ich hatte ihn verlassen. Ihn, und mein zu Hause, damit er glücklich werden kann. 

"Simón?"

Ich nahm ein Brummen wahr, dann ein Räuspern. "Ja? Ambar?"

"Wie gehts?", fragte ich, da ich noch nicht dazu gekommen war, meine Gedanken zu sortieren. Und ihn warten zu lassen, würde komisch rüberkommen.

"Ganz gut. Ich esse gerade. Willst du mir vielleicht Gesellschaft leisten, oder hat dein Anruf einen bestimmten Grund?"

Unter anderen Umständen würde ich lächeln, denn er klang angespannt und nervös. Als würde ich seine Einladung als aufdringlich sehen, oder etwas in der Art. Aber heute, heute fühlte ich mich nicht nach Lächeln. Nach all dem was passiert war. Luna war einfach wieder in mein Leben gesprungen. Hat es sich gemütlich gemacht, so gut es im Gibs und mit Krücken ging. Ich hatte meine große Liebe schon greifbar nahe bei mir, doch Luna entriss ihn wieder aus meinen Fäden. So wie auch damals, auf dem Abschlussball. 

Matteo hatte mich damals schon zu einem Tänzchen eingeladen. Vielleicht war es nur ein Tänzchen unter Freunden, dennoch fühlte ich mich, als würde er jeden Moment etwas gestehen wollen. Seine Liebe vielleicht?

Doch dann kam Luna, im schönsten Kleid, das ihre kindliche Garderobe zu bieten hatte, geschminkt wie zu ihrer persönlichen Hochzeit, und stahl mir damit das Scheinwerferlicht. Vielleicht hätte ich sie übertrumpfen können, aber ich hatte es nicht für nötig gehalten, große Mühen in meine Vorbereitung auf den Abschlussball aufzubringen. So wie sonst auch immer ich es nicht für nötig halte meine Presänz zu beschmücken. Ich hatte die Kommentare und eifersüchtigen Blicke für selbstverständlich gehalten. An diesem Abend waren sie auch an mich gerichtet, doch Matteos Aufmerksamkeit hatte ich durch ihren Auftritt beinahe endgültig für verloren geglaubt. 

"Ich bin ausgezogen."

Nach einer weiteren kurzen Pause, räusperte sich der Mexikaner wieder. "Und weshalb, wenn ich fragen darf?"

Mit diesen Worten gelang es ihm sogar ein seichtes Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. Immer schon hatte mich seine Art, respektvoll und charmant mit anderen Menschen umzugehen beeindruckt. Er schien nie einen gelangweilten, gar bösen Unterton in seiner Stimme zu tragen.

"Darfst du, natürlich. Aber erst nachdem du mich gefüttert hast. Ich komme zu dir, mit Koffern, geht das klar?"

Ein schwaches Lachen entfuhr ihm, dass ich als Zustimmung ansah. Ich legte auf und marschierte weiter. Der weg war nicht besonders lang, weshalb ich es auch nicht in Erwägung zog, ein Taxi zu bestellen. 

Sobald ich seine warme Stimme nicht meh hörte, fühlte ich mich wieder kalt und einsam. Es gab auch nur 4 Sachen, auf der ganzen Welt, die mir dieses graue Gefühl abnahmen. 

Matteo, Simon, Singen und Kitchfilme. Manchmal half mir auch Shopping, meine düstere Laune zu vertreiben. Vielleicht auch Gaston, aber das nicht immer, zumal er sich ja meistens wie ein Vollidiot benahm.

Simon wohnte zusammen mit seinen besten Freunden Pedro und Nico in einer WG, ungefähr 10 Minuten von unserem Haus entfernt. Die Gegend hier sah nicht so einladend aus wie unsere. mit viel Grün und dem ein oder anderen Springbrunnen. Nein, die Gegend in der Ihre Wohnung lag war grauer, es gab überall Assfalt. Dafür waren die Mauern der Gebäude umso bunter. Für meinen Geschmack viel zu bunt. Luna würde hier herpassen, wäre sie jetzt nicht berühmt.

Da Luna und Simon schon seit ihrer Kindheit eine besondere "Verbindung" zu einander hatten, und wir uns unter einander auch gut verstanden,zumal ich ja auch 2 Jahre mit Simon zusammen war und wir uns mal bei mir, mal bei ihm trafen, war mir hier alles relativ bekannt. Ich wusste, wo ich klingeln musste.

Mit einen Ohrenbetäubenden Piepen öffnete sich die schwere Eingangstür und ich trat ein. Meine beiden Koffer in den 2 Stock ziehend stand ich nun außer Atem vor seiner Tür. Besser gesagt vor der Tür seiner Wohngemeinschaft. Ich klopfte, da er wohl nicht daran gedacht hatte, die Wohnungstür gleichzeitig mit der Eingangstür zu öffnen und wartete während meine Atmung sich regulierte. 

"Hallo Simón."

Bei meinem Anblick wurde sein Gesicht mitleidig, fast schon fürsorglich trat er bei Seite, damit ich eintreten konnte. Meine Koffer ließ ich hinter mir, da mir bewusst war, dass Simon sie reintragen würde. 

"So schlimm?", fragte er, nachdem ich meine warme Jacke abgelegt hatte und auch meine Füße aus meinen Stiefeln befreit hatte. Ich zuckte mit den Schultern. 

"Luna ist wieder da. Sie hatte einen kleinen Unfall auf der Bühne."

Simón nickte. "Ja, sie hat mich angerufen. Ich habe ihr angeboten sie bei der Landung abzuhohlen, aber sie meinte, sie müsste erst noch Matteo bescheid geben, und der würde das dann übernehmen."

"Sie hat dich also zuerst angerufen?" Simon schüttelte den Kopf. "Erst ihre Eltern."

Ich seufzte ohne wirklichen Grund. "Ich habe erst bei uns zuhause davon erfahren."

Simon deutete mir, mich aufs Sofa zu setzten. "Ich hole dir was zu essen, dann reden wir weiter, ok?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, die sowieso nur aus einem erschüpften Nicken bestehen würde, ging er in die Küche.

Während dessen schaute ich mich ein wenig um. Das reinste Chaos herrschte hier, was mich nicht besonders wunderte, wenn ich an Matteos oder Gastons Zimmer dachte.  

"Wo sind Pedro und Nico?", rief ich fragend in seine Richtung.

Der Mixer ging an, so klang es jedenfalls. Nach etwa einer Minute, die ich mich wundernd verbracht hatte kam die Antwort plus ein Teller Lasagne. "Die sind weg. Pedro ist bei seiner Oma und Nico bei seiner Freundin."

"Nico und Jim sind immernoch zusammen? Oder hat er eine Neue?", erkundigte ich mich während ich an dem Essen roch, das himmlisch duftete. 

Er lachte und ich sah zu ihm auf. Dabei bemerkte ich eine rosane Flüssigkeit über seiner Lippe.

"Nein, Immernoch mit Jim." Dann verstummte er plötzlich. 

"Ambar?", fragte er nervös. 

"Du hast einen rosanen Bart." Ich grinste und die Anspannung in ihm löste sich. "Achso... deshalb...", murmelte er und kramte von irgendwo her ein Taschentuch, mit dem er die Flüssigkeit entfernte. "Ich habe dir einen Smothie zubereitet." er drehte sich wieder um und marschierte in die Küche.

Mit einen rosaroten Getränk in der Hand, welches ich als Erdbeer- Mangoshake indentifizierte kam er zurück und stellte das Glas neben die Lasagne auf den Tisch vor den Fernseher.

"Danke."Ich nahm einen Schluck. "Ich dachte Pedro war früher derjenige, der die Getränke mixte, als ihr noch im Jam&Roller gearbeitet habt."

"Stimmt. Aber Nico und ich können das beinahe genauso gut. Nur war Pedro immer zu faul, den Kellner zu spielen."Er setzte sich grinsend neben mich.

"Naja, der Shake schmeckt auf alle Fälle super. Du hast schon gegessen?"

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Mehr als 1000 Wörter... vlt mein Highscore? ja ich glaube ich habe noch nie ein längeres Kapitel geschrieben. Vielleicht der Ambeo oneshot... 

Aber gut. Erkennt man, warum Simon so nervös war?

PS: Das Kapitel geht an Marinette016 :) ich liebe ihre Lumon Story:) und auch alle die, die nicht unbedingt Lumon shippen... Bitte schaut euch diese Story mal an Melodia del corazon . Ihr Schreibstil ist unglaublich und es gibt auch etwas Lutteo. (für die, die hartnäckige Lutteo shipper sind...(: )

Mi chica favorita 2 Soy LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt