S E V E N

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„Oh wow du kannst es ja gar nicht erwarten, hn?" Ihr Blick streifte über meinen Körper und sie biss sich auf die Unterlippe. Komm schon! Sag mir was dann passiert.

„Dann... kommt der Weihnachtsmann dazu und spritzt alle mit einer kleinen, pinken Hello Kitty Wasserpistole nass."

Was. Zum. Teufel?

Als sie lauthals begann zu lachen, wurde mir klar, dass sie mich gerade komplett verarscht hatte. So ein gerissenes Miststück! Aber was sie konnte, konnte ich schon lange.

Joe P.o.V.

Sein Gesichtsausdruck war einfach unbezahlbar. Zur Erklärung: Ich fand es eine ganz lustige Idee, ihn ein wenig hops zu nehmen, indem ich einen auf Pornostimme mache und offensichtlich ist mein Plan ganz eindeutig aufgegangen. Bis...

„Joe?"

Ich drehte mich immer noch lachend zu ihm um, als er mein Gesicht in seine Hände nahm und mir immer näherkam.

„Wa...was hast du vor..."

Doch ich konnte nicht weitersprechen, da er in dem Moment seine Lippen auf meine presste und ich hasse es das zuzugeben, aber alles in mir wurde zu Pudding und ich schmolz in seinen Händen dahin. Ich konnte nicht anders als den Kuss zu erwidern. Ich versank in ihm und er in mir und gemeinsam versanken wir beide in diesem Kuss und als seine Zunge auf meine traf, explodierte etwas in mir, wie Tausend Silvester Raketen. Und so saßen wir da auf der Sitzbank meines alten Trucks, er halb über mir, uns küssend, während um uns herum die ersten Ausläufer des Sturms über die Landschaft hinwegfegten.

***

„Hey! Da vorne ist ein Münztelefon!" rief er und sprang aus dem Wagen.

Was. Ist. Gerade. Passiert? Ich hatte Taylor geküsst. Oder hatte er mich geküsst? Ja definitv, er war schuld. Ich wollte mir nicht so wirklich eingestehen, was ich gerade getan bzw. erwidert habe. Taylor und Ich hatten gefühlte Stunden einfach nur rumgeknutscht. Wahrscheinlich war es höchstens eine Minute, aber ich hatte währenddessen mein gesamtes Zeitgefühl verloren. Ich könnte mich Ohrfeigen, dafür den Kuss erwidert zu haben. Ich hätte ihn wegdrücken sollen. Er hat das nur gemacht um mich aus der Fassung zu bringen. Und so sehr ich es hasse, er hat es geschafft.

Ich schaute zu ihm rüber. Er stand an dem Münztelefon und sprach in den Hörer. Als er sich von mir gelöst hat und aus dem Truck gestiegen ist, hatte er wider meiner Erwartung, kein verschmitztes Grinsen auf den Lippen, sie waren bloß angeschwollen und rot. Angeschwollen und rot... Ich klappte den Sichtschutz, mit dem kleinen Spiegel runter und betrachtete mich im Spiegelbild. Meine Lippen waren auch angeschwollen und glänzten, allerdings waren sie nicht so rot wie seine. Meine Haare waren zerwühlt und ich sah echt fertig aus. Das schlimmste an dieser ganzen Sache war allerdings, dieses Gefühl das ich hatte als wir uns küssten. Dafür hatte ich keine Entschuldigung, und Gott war ich froh, dass er keine Gedanken lesen konnte, denn meine wahren gerade absolut nicht Jugendfrei, was mich im Übrigen noch mehr aus der Fassung brachte. Was machte er nur mit mir?

Taylor P.o.V.

Eigentlich wollte ich sie bloß kurz küssen um sie aus der Reserve zu locken, aber irgendwie hat sich, dass alles vertieft und ich wollte nicht mehr aufhören, denn ich hatte ein wohliges Gefühl in meiner Magengegend. Wenn es sowas wie einen Knutsch-Gasmus gab, dann hatte ich gerade definitv einen. Ich kam nicht umhin, mir vorzustellen, wie weit wir gegangen wären, wenn ich nicht plötzlich einen Rückzieher gemacht hätte und ich fragte mich, wie weit sie gegangen wäre.

Ich warf eine Münze in den Telefonapparat und tippte die Nummer unseres Haustelefons. Nachdem die Münze klimpernd im Schacht gelandet war, hielt ich mir den Hörer an mein Ohr und ließ mich von dem langsamen tuten beruhigen. Mein Gehirn glich gerade meiner Sockenschublade. Nichts glich dem Anderen oder passte dazu, obwohl alles die gleiche oder zumindest eine ähnliche Farbe hatte. Machte das Sinn?

AffärenkindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt