-Titellos-

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Wenn ich meine Augen schließe und mich für einen Moment nicht in Sicherheit wiege, stürzt mein mit Schweiß und Tränen hart erbauter Turm einfach in seine kleinsten Bestandteile um.

Ich will das dann in dem Moment nicht ändern, sorge sogar absichtlich dafür, dass sämtliche Boote in mir kentern und ich im Meer aus Tränen mich frei bewegen kann.

Denn ja, all die Tränen, die ich deinetwegen vergossen habe sind zusammengenommen wirklich Massen, die man kaum erahnen kann, doch trotzdem sind sie geflossen.

Du, wie du wohl ganz leicht gehen konntest, lässt ein Niemand, ein Nichts zurück, das in diesen dunklen Zeiten nur schwer reden kann von Glück.
Ich habe dich kaum gekannt, dich zwar "Mama" genannt, doch in Momenten, die aus mir eine Frau machten, die mich zum Einsturz brachten, die ich ohne dich nur schwer konnte verkraften, hast du dein Mamadasein nicht wahrgenommen, bist diesen Aufgaben leicht entkommen und hast mir das Gefühl Tochter zu sein letzendlich egoistisch genommen.

Aber erklär mir wie ich dir all das nun zum Vorwurf machen kann, zieht es einen jeden doch ganz leicht in den Bann sich für die einfachen Wege im Leben zu entscheiden, um im harten Kampf sich um seinerselbst Willen dann zu befreien.

Du hast allerdings Entscheidungen
getroffen, die nicht allein dir gelten, sondern auch mir und wirklich nur selten bereue ich die deine, doch gerade jetzt, da bereue ich sie...nur eben ganz alleine.

Manchmal wünschte ich mir die Zeit würde stillstehen, einfach mal nicht weitergehen und ich könnte in meinem Selbstmitleid versinken, würde dann in meinem Tränenmeer ertrinken und dem hellen grellen Licht zuwinken.

Ich würde dann im Fokus meinerselbst stehen und dann sehen, was ich alles verloren habe, mich dem Licht weiter und weiter nähern, um dann doch schweren Herzens zu erkennen;
DIR bin ich trotzdem noch so fern!

Denn die Welt bleibt nunmal nicht
stillstehen, sie ist darauf getrimmt weiterzugehen, der Fortschritt ist ihr bestimmt und ich als bloß ganz kleines
Wesen bin eben auch gesinnt, es ihr gleich zu tun und Fortschritt, kein Rücktritt mit blutenden Füßen zu gehen!

So wachse ich hier also auf;
mit dem Gefühl nie erfahren zu haben wie es ist "Mama" zu sagen und "Mama" zu meinen, schlichtweg mit dem Gefühl zu leiden.

Und das Ganze hört nicht auf, es nimmt weiter seinen Lauf ist nicht zu stoppen, niemals zu beenden wie die Satzenden, die man ganz leicht schließen kann, Nein!
Das Gefühl zieht mich stets weiter in den Bann, den endlosen Bann, der eigentlich gar nichts kann und mich verfolgt, ein Leben lang.

Doch eins sei gewiss, ich schließe meine Augen nicht für immer, dies ist ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer und mir wird klar, dass der Turm nie ganz umgefallen war.

Ich mache dir nichts zum Vorwurf, ich verstehe dich sogar, verzichte auf jedes Bla Bla und sage:
"Du bist da" während sich meine Hand dem wild klopfenden Herzen meiner selbst gegenüber stellt!
"Du bist da" sage ich beruhigt und kann mich nun in Sicherheit wiegen und dabei trotzdem meine Augen schließen!

Ich weiß, das Gefühl wird niemals enden, in Gedanken kann ich mich dem ganzen zwar abwenden und von Außen kann ich glücklich aussehen und ich kann lachen, lauthals lachen!

Ich kann, ich kann und ich kann trotzdem einfach traurig sein, mich auch fühlen ganz klein und weil das Ganze nie endet wie dieser Satz, den ich gleich beende verwende ich keinen Punkt, kein Ausrufezeichen, sondern ganz poetisch ein Semikolon, dem lange noch nachhallt ein ganz weicher Ton;

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⏰ Last updated: Dec 26, 2017 ⏰

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