Die Stille in unserem Wagen wurde unerträglich. Wieso hatten sie mich ausgerechnet mit Leon in einen Wagen gesetzt? Was sollte das? Nach allem, was er mir angetan hatte. Aber wieso beeindruckte mich das immer noch so sehr? Ich war doch über ihn hinweg oder nicht?
"Lena sieht wundervoll aus. Hast du ihr geholfen sich fertig zu machen?" Ich war vollkommen perplex als er mir diese Frage so beiläufig stellte. Eigentlich wollte ich ihn anzicken und ihm gehörig die Meinung geigen, aber ich wollte auch nicht als Ziege darstehen.
"Ja, ich habe ihr geholfen."
"Manuel kann mächtig stolz auf sie sein."
Wollte er mir jetzt von einer anderen Frau vorschwärmen? Ein Auge für andere Frauen hatte er ja schon immer.
"Das kann er."
"Aber trotzdem kommt sie nicht an dich heran. Du siehst-"
"Leon, es ist mir egal, wie du findest, das ich aussehe. Bitte hör auf mir eine Unterhaltung aufzuzwängen von der du ganz genau weißt, dass ich sie nicht führen will."
"Elea..."
Doch in dem Moment hielt der Wagen und ich war in Rekordgeschwindigkeit ausgestiegen. Ich lief zu Lena und Manuel.
Die Hochzeit verging schnell, es gab, natürlich, viel Essen und auch eine Menge Spiele zur Unterhaltung. Doch je mehr Zeit verging, desto klarer war mir, dass der Tanz mit Leon immer näher rückte. Ich sah wie Lena und Manuel sich erhoben und auf die Tanzfläche gingen. Ich hielt den Atem an. Die beiden sahen beim Tanzen so unglaublich vertraut aus. Irgendwann bemerkte ich einen Schatten neben mir und Leon hielt mir die Hand hin. Ich atmete tief durch, nahm seine Hand und folgte ihm auf die Tanzfläche. Als wir noch ein Paar waren, hatten wir oft zusammen getanzt. Wir hatten damals mit 14 sogar zusammen die Tanzschule besucht. Und auch heute schwebten wir förmlich durch den Raum. Allerdings konnte und wollte ich Leon nicht in die Augen schauen. Es war schon schwer genug für mich ihm nach so langer Zeit wieder so nah zu sein. Wo ist das bekannte Loch im Erdboden, wenn man es mal braucht?
Ich spürte Leons Blick auf mir und ich wollte wirklich nicht hochschauen. Doch ich konnte nicht widerstehen. Ich blickte ihm in die Augen und sein Blick ruhte tatsächlich auf mir. In seinen Augen konnte ich viel lesen, doch was mich am meisten überraschte war, dass er irgendwie stolz wirkte. Stolz auf was? Stolz auf mich? Stolz auf sich? Ich wusste es nicht. Ich versuchte meinen Blick zu lösen, aber konnte es nicht. Was hatte er nur an sich? Zum Glück war in diesem Moment das Lied vorbei und ich löste mich von ihm. In dem Moment konnte ich in seinem Blick Betroffenheit ausmachen, doch wegen was sollte er betroffen sein? ER hatte mich doch von vorne bis hinten nur belogen und, was viel schlimmer war, betrogen.Ich ging zurück zu meinem Tisch und nahm einen tiefen Schluck aus meinem Sektglas, dem Kellner der gerade vorbeikam, drückte ich das Glas in die Hand und verlangte nach mehr.
Lena kam nach einer Weile auf mich zu uns ließ sich neben mir nieder.
"Und?" fragte sie vorsichtig?
"Und was?"
"Naja, wie war es mir Leon?"
"Nichts, was ich so schnell wiederholen müsste."
"Ach Elea. Ihr ward so ein wundervolles Paar, 7 Jahre lang."
"Tja, Lena, das hätte er sich vorher überlegen müssen. Ich habe mit ihm abgeschlossen."
Auf einmal sah ich, wie eine junge Frau, so circa mein Alter, auf Leon zuging.
Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er nickte, begann anzüglich zu grinsen und ging zu seinem Platz.
Das Mädchen entfernte sich und ging zum Ausgang, ich sah wie sie auf den Liftknopf drückte.
Lena und Manuel feierten in einem Hotel an einem See.
Kurze Zeit später sah ich Leon aufstehen, er ging ebenfalls zum Ausgang und steuerte auf den Lift zu. Kurz bevor er den Knopf drückte, drehte er sich noch einmal um und sah mich an.
Wir blickten uns direkt in die Augen. Doch nach kurzer Zeit brach ich den Blickkontakt ab.
War er gerade wirklich einem xbeliebigen Flittchen nachgelaufen, um sie in einem Hotelzimmer auf der Hochzeit seines besten Freundes flachzulegen? Ich wusste schon, warum ich mich von ihm getrennt hatte. Er war einfach unverbesserlich.
Lena hatte alles mitbekommen.
"Hat er das gerade wirklich getan?"
"Hat er, ja. Aber was interessiert es uns. Er ist ein erwachsener Mann, er darf tun und lassen, was er will."
"Elea, komm schon."
"Was denn? Soll ich sagen, dass mich das gerade härter trifft als es sollte? Denn das tut es, aber ich weiß auch, dass er das nicht verdient hat."
"Du bist nicht über ihn hinweg."
"Doch bin ich, ich hasse ihn."
Ich stürzte das Glas Sekt in einem Rutsch runter und bestellte direkt das nächste.
Lena sah mich mitleidig an, aber wechselte das Thema.
"komm, lass uns tanzen!"
Sie griff meine Hand und zog mich auf die Tanzfläche, ich weiß nicht, wie lange wir tanzten, aber irgendwann sah ich Leon wieder durch die Eingangstür kommen. Er hatte die Haare verstrubbelt, das Sakko nicht mehr an und sein Hemd leichtgeöffnet.
Ich merkte, wie mir der Mund offen stehen blieb, allerdings schloss ich ihn sofort wieder. Er sah sich im Raum um, erblickte mich und kam auf die Tanzfläche.
"Oh nein..."
"Was denn? Ach oh.."
Er stellte sich neben Lena, legte seitlich einen Arm um sie und küsste sie auf die Wange.
"Eine wirklich tolle Hochzeit habt ihr, Lena. Ich hoffe, dass Manu und du für immer zusammenbleibt. Ihr seid wirklich ein Traumpaar."
"Danke, Leon. Allerdings kann ich es nicht gut heißen, dass du mit einer meiner Brautjungfern einfach so auf ihrem Zimmer verschwindest."
Er biss sich auf die Lippe, schaute nach unten und grinste.
"Tut mir Leid, aber manchmal, muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss."
"Ich glaube mir wird schlecht."
Leon und Lena sahen mich an.
"Du wolltest mich ja nicht mehr."
"Ist das dein Ernst, Leon? Erst schwallst du mich voll, wie schön ich heute aussehe und jetzt kommst du mir so? Du bist wirklich unglaublich."
"Trotzdem wärst du gerne mit mir oben gewesen."
Mir blieb der Mund offen stehen und ich war kurz davor ihm die heftigste Ohrfeige seines Lebens zu geben.
Ich atmete allerdings einfach nur tief durch, drehte mich um und tanzte weiter.
Irgendwann spürte ich, wie mich von hinten jemand antanzte. Anhand seines Geruchs wusste ich sofort, dass es Leon war. Ich hatte keine Lust mehr mich weiter aufzuregen, deswegen machte ich einfach mit und wir legten einen ziemlich heißen Tanz aufs Parkett. Auch die Tatsache, dass ich immer mehr Alkohol getrunken hatte, verhalfen mir jetzt zur nötigen Lockerheit. Doch dann spürte ich Leons Lippen plötzlich in meine Halsbeuge. Ich drehte mich um und schubste ihn von mir weg. Ich funkelte ihn böse an und ging zurück zu meinem Tisch.
Irgendwann verschwanden Lena und Manuel und auch ich machte mich langsam auf den Weg Richtung Bett. Ich zog meine Schuhe aus und ging zum Aufzug.
Leon lehnte sich mit dem linken Arm gegen die Wand neben dem Fahrstuhl.
"Welche Etage musst du?"
"Was geht dich das an?"
"Ich stehe drauf, wenn du deine Krallen ausfährst."
"Krallen ausfährst? Du merkst es anscheinend nicht, aber du nervst mich tierisch und ich wüsste nicht, wann ich deinetwegen die Krallen ausgefahren hätte."
Er grinste nur. Dann machte der Fahrstuhl pling und wir stiegen ein.
"Tja, spätestens jetzt musst du mir verraten, wo du aussteigen musst."
Ich rollte mit den Augen. So leicht wollte ich es ihm nicht machen. Ich drückte auf den 6. Stock und stieg dort auch aus.
"Gute Nacht, Leon."
Doch er machte nicht den Anschein als würde er weiterfahren wollen.
"Mein Zimmer ist auch hier." Er stieg aus.
Blitzschnell huschte ich an ihm vorbei wieder zurück in den Aufzug.
"Tja Leon, so einfach mache ich es dir nicht. Bye."
"Oh verdammt, ich merke gerade, dass ich auch nicht hierhin muss. Hab mich in der Etage geirrt."
Er stieg ebenfalls wieder ein. Warum war er so clever? Es gab mal eine Zeit, da habe ich das mit am meisten an ihm geliebt. Wenn ich ihn nicht so sehr hassen würde, dann wäre das ja fast schon süß. Schadé.
Wir spielten dieses Spiel noch 6 Stockwerke weiter, ehe er nach meiner Hand griff, bevor ich wieder auf den Knopf drücken konnte.
"Hör auf mit den Spielchen, Elea." Er drängte mich in die Ecke des Fahrstuhls. Er kam mir immer näher, als er direkt vor mir stand musste ich nach oben schauen. Als wir noch zusammen waren, fand ich seine Größe immer unwahrscheinlich sexy.
Er stand so nah vor mir, dass sich unsere Oberschenkel bereits berührten."Leon, nicht.."
Er beugte sich langsam zu mir herunter.
"Leon..."
Ich flüsterte nur noch und mein Herz schlug wie wild, außerdem wurden meine Knie schwach. Warum nur hatte er immer noch diese Wirkung auf mich?
"Es tut mir alles so unendlich Leid, Elea. Bitte glaub mir das."Er blickte mir nicht nur direkt in die Augen, sondern direkt in die Seele.
Ich schob ihn trotzdem von mir und drückte auf die 3.
Er blickte über seine Schulter.
"Dritter Stock also.""Ja."
Der Aufzug machte PLING und ich stieg aus. Ich lief zu meinem Zimmer und öffnete es mit meiner Zimmerkarte.
Leon war immer noch direkt hinter mir.
"Leon, du kommst nicht mit rein."
"Schade. Ich wünsche dir trotzdem eine gute Nacht. Bis morgen früh zum Frühstück. Gute Nacht, Elea."
Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange.Ich schloss schnell die Tür hinter mir und lehnte mich dagegen. Was zur Hölle war hier gerade passiert?
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Ein letztes Mal (Leon Goretzka Fan Ficiton)
ФанфикElea trifft auf der Hochzeit ihrer besten Freundin Leon Goretzka, ihren Ex-Freund wieder. Mit Leon ist sie alles andere als friedlich auseinander gegangen, weshalb sie es auch gar nicht toll findet ihn wiederzusehen. Doch Leon heftet sich an ihre Fe...