Anstrengender erster Tag

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Ich wachte auf und sah, dass es noch dunkel war. "Wie lang hab ich geschlafen...?" Meine erste Frage. Die Uhr zeigte 03:49 Uhr an und ich beschloss dann meine Nachrichten zu beantworten die ich noch von gestern alle hatte. Die Nachrichten bestanden daraus, dass die Chance bestand, dass ich Benedict Cumberbatch treffen könnte, was echt toll wäre, aber dafür bin ich wirklich nicht nach London gekommen. Dann war da noch, dass ein paar Bilder geschickt wurden und natürlich sollte ich auch Bilder vom wunderschönen London schicken. Danach legte ich mein Handy erstmal weg und guckte meine Wohnung genauer an, da ich gestern nur darauf geachtet habe, wo alles ist und nicht wie es eingerichtet war. Die Wohnung war leicht altmodisch eingerichtet und doch war sie modern und wunderschön. Es waren 4 Zimmer, Wohnzimmer und Küche waren eins. Ein beiges Sofa stand in der Mitte des Wohnzimmers, davor ein viktorianischer Couchtisch und eine Anbauwand mit einem größerem Fernseher. Die Küchenschränke waren aus einem dunklem Holz. Herd, Backofen, Wasserkocher, Kühlschrank, ... . Alles ziemlich modern. Dann das Schlafzimmer. Es war ziemlich klein und doch war genug Platz für eine Person. Ein großes Bett stand in der Mitte, links war ein riesen Schrank und rechts war ein Fenster. Daneben war dann eine Tür zum Badezimmer. Der letzte Raum war denn ein Arbeitszimmer, sogar mit einer Staffelei. Wunderschöner Raum. Ein großes Fenster und davor ein langer Schreibtisch mit einem Computer drauf. Eine kleine Kommode daneben und auch noch genug Platz für ein Klavier. Das war wahrhaftig das größte Zimmer in dieser Wohnung und wird in den Jahren hier garantiert mein Lieblingszimmer. Ich versuchte jetzt nochmal zu schlafen, doch es wurde nichts draus. Also fing ich damit an meine Sachen einzusortieren und hinzustellen. Ich konnte leider nicht alles mitnehmen was mir wichtig war, doch Bilder, Bücher und natürlich meine DVDs von Filmen mit Benedict hatte ich dabei. Langsam ging schon die Sonne auf und ich wusste ich müsste mich für den heutigen Tag vorbereiten. Heute gehe ich zum ersten Mal ins Restaurant, wo ich mich schon vor meiner Anreise beworben habe. Ich war leicht nervös. Ich konnte noch nie gut mit vielen anderen Menschen. Ich fühlte mich immer so komisch und doch half ich so vielen aus ihren Problemen. Zuerst wollte ich mir einen Tee machen und stellte den Wasserkocher an und ging in dieser Zeit schnell duschen. Damit ich ein bisschen wacher werde, machte ich mir ein bisschen Musik an, aber nicht zu laut, dass irgendwer anders es hören konnte. Ich zog mir eine rot karierte Bluse an und eine schwarze enge Hose. Meine Haare machte ich mir zur jeder Seite zwei geflochtene Zöpfe. So ging ich dann wieder schnell in die Küche und goss mir den Tee ein. Mrs. Petcher hinterließ mir noch einen kleinen Vorrat von Lebensmitteln und so machte ich mir ein Brot mit Käse drauf. Das wird ein langer Tag, wahrscheinlich werde ich kein Mittag kriegen. Es war nun schon 07:22 Uhr und um 9 Uhr sollte ich da sein. So trank ich dann meinen Tee und aß schnell mein Brötchen auf, packte meine Sachen für den heutigen Tag und verließ meine Wohnung. Ich wollte mir noch die Gegend angucken bevor ich in die U-Bahn stieg und in die Stadt fuhr. Es war 08:48 als ich beim Restaurant dann ankam. Der Besitzer des Restaurants zeigte mir alles und meinte, dass ich fürs erste an der Bar arbeiten sollte und für die Bestellungen verantwortlich war. Er stellte mich bei den anderen Mitarbeitern vor und mein erster Arbeitstag begann gleich um 10 Uhr. Irgendwie war ich so gar nicht gelaunt jetzt zu arbeiten, aber ich musste dadurch. Die ersten Gäste kamen ein paar Minuten nach 10. Sie blieben nicht lange weil sie nur an der Bar saßen, einen Kaffee tranken und sich über irgendwas unterhielten. Danach kam eine etwas ältere Dame ins Restaurant und bestellte ein Omelette und ein Glas Wasser. Das war meine erste richtige Kundin, die ich ihr Essen servieren konnte. Immer wieder kamen neue Leute und ich rannte hin und her. Ich fand, ich machte es eigentlich sehr gut, trotzdem war es anstrengend und nach einiger Zeit bekam ich wieder diesen Ekel für Menschen. Wahrscheinlich daher weil an der Bar ein etwas 28-jähriger Mann saß und mich besoffen anquatschte. Ich versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren, aber als er dann versuchte mich anzufassen, wurde ich wütend und sagte ihm meine Meinung. Er bezahlte wütend und schrie draußen, dass dieses Restaurant der größte Müll wäre. Na toll... Mein erster Tag und gleich sowas. Das wird meinem Arbeitgeber so gar nicht gefallen, aber ich konnte diesen Mann nicht länger in meiner Nähe haben. Nach meinen 8 Stunden jobben fühlte ich leichte Müdigkeit. Gott sei Dank arbeite ich nur Wochenende 8 Stunden und sonst, dann nachdem ich von meinem Studium nach Hause musste 4 Stunden. Also von um 18 Uhr bis um 22 Uhr. Damit kam ich gut klar. Mir war alles recht, so lange ich genug Geld verdienen würde. Mein Studium fing erst nächste Woche an, so hatte ich länger Zeit alles einzurichten, da mein Vater mir sogar noch was zuschickte, was ich echt lieb fand. Ich ging, bevor ich nach Hause ging, nochmal einkaufen, da ein paar Lebensmittel fehlten, die ich gerne hätte. In der Nähe meines Zuhauses war ein kleiner Einkaufsladen und ging schnell rein, kaufte ein, brachte die Lebensmittel dann in meine Wohnung, räumte sie ein und entschied nochmal raus zu gehen bis es wirklich dunkel wurde. Es war gerade mal 19:02 Uhr. Vor meiner Haustür war ein kleiner Park, zugewachsen mit Bäumen. Ein guter Platz um mal die Seele baumeln zu lassen. Ich setzte mich auf eine der Bänke und schloß meine Augen für einen Moment. Der erste Tag ist noch nicht mal vergangen und das einzige was mich etwas aufmunterte war, dass ich in London war. Ich ging wieder in meine Wohnung, setzte mich aufs Sofa und machte den Fernseher an. Eine englische Serie war ganz interessant und guckte sie mir an. Es ging um eine Frau, die Angst hatte, sich vor allen zu outen und sogar heimlich auf Paraden ging. Da ich selbst früher Angst hatte, zuzugeben, dass ich auch andere liebe als nur Männer, konnte ich mich in diesen Charakter einfühlen. Als es dann vorbei war, guckte ich auf mein Handy. Die Gruppe hatte viel geschrieben, doch ich konnte mir nicht alles durchlesen und scrollte runter um zu gucken was für Themen besprochen wurden. Ich stoppte bei einem Weblink und klickte drauf. Schlagzeile war:

"Benedict Cumberbatch macht eine Pause."

Ich las weiter...

"Benedict Cumberbatch ist im Moment ziemlich gestresst und hat fast keine Zeit mehr für Ehefrau Sophie Hunter und Kinder Christopher Carlton und Hal Auden. Beide Söhne gingen jetzt zur Schule, doch als Vater hatte er, durch seine ganzen neuen Rollen, keine Zeit mehr. Er entschied sich jetzt eine Pause zu machen und etwas Zeit mit der Familie zu verbingen.

Auf jeden Fall wird Benedict Cumberbatch wieder in seiner berühmten Rolle 'Sherlock Holmes' spielen und wir können uns darauf freuen ihn in einem noch nicht betitelten Film zu sehen. Nur wann er wieder ins Filmbusiness eintretet, ist noch nicht geplant."

Das war unerwartet. Benedict war doch eigentlich nie so ein Typ... Doch verstehen kann ich ihn sehr gut. Familie ist wichtig, dass hab ich ja selbst bemerkt, da ich ohne meinem Vater jetzt nicht hier in London wäre. Meine Freunde reagierten genau so wie ich. Schade eigentlich, aber ich denke so wirklich lange wird er nicht weg sein. Außerdem hat er noch eine Premiere vor sich in ein paar Monaten, glaube ich. Die anderen Nachrichten waren dann nur noch Spekulationen und so was eben. Da ich ziemlich müde war von dem Tag und es auch nicht besser werden würde, wenn ich weiter wach bleibe, ging ich in die Küche, machte mir einen Tee und als ich ihn ausgetrunken hatte, ging ich ins Bett. Ich konnte meine Augen nicht zu lassen. Immer wenn ich weitere Gedanken in meinen Kopf kriegte, öffnete ich meine Augen und dachte über all die Möglichkeiten nach, die noch passieren könnten. Am meisten machte ich mir Gedanken, ob ich es überhaupt aushalten würde mit dem ganzen Stress in der nächsten Woche. Wie werde ich beim Studium wahrgenommen? Lerne ich neue Leute kennen, die mich auch verstehen können? Ich hatte für einen kurzen Moment Angst, als mir der Gedanke kam, dass sie mich alle ignorieren würden, aber ich wusste, solche negativen Gedanken sind falsch. Man darf nie mit negativen Gedanken und Gefühlen in einer Sache dabei sein. Das wird es dir nur noch schwieriger machen als zuvor. Einfach ein- und ausatmen und dann wird alles gut.

Neues Leben in LondonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt