Kapitel 1

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An der Polizeiwache angekommen, parke ich mein Auto und laufe Richtung Umkleidekabine.
In der Umkleidekabine schließe ich meine Tasche in meinem spinnt, stecke wie immer meine lieblings Lippenpflege das fast leer ist in die obere linke Jackentasche von meiner Uniform und gehe ins Büro.
Wird Zeit mir die Lippenpflege nach zu kaufen. Ich neige oft an trockene Lippen egal welche Jahreszeit. Naja im Sommer gehen die eigentlich.

„ÜBERRASCHUNG", rufen meine Arbeitskollegen, während ich vor Schreck einen kleinen Schrei von mir gebe. „Man habt ihr mich erschreckt.", sage ich mit einem lachen.
„Da heute dein letzter Tag bei uns ist, dachten wir, dass wir dich Überraschen.", sagt Frau Wiese während sie mich an der Hand haltet und zu sich zieht. Mein letzter Tag. Während sie es sagte, bekam ich am ganzen Körper Gänsehaut. „Na komm schneide jetzt den Kuchen an. Du weißt nicht wie stolz ich auf mich bin, denn ich habe einen Türkischen Kuchen gebacken der sich „Weinender Kuchen" nennt. Der Name auf Türkisch ist aber echt kompliziert und schmunzelt.
„Was, nein glaub ich nicht.", sage ich mit einem staunenden Lachen.
„Doch, doch sie hat im Internet nach Türkischen Kuchen nachgeschlagen und schon kamen viele Videos mit den unterschiedlichsten Rezepten und Backanleitung. Wie heißt der Kuchen noch mal auf Türkisch?", gibt Herr Wiese von sich. „Ağlayan Pasta", „Schatz auf Türkisch hört sich das echt Cooler an.", sagt Herr Wiese während er Frau Wiese begeisternd ansieht. Die beiden sind einfach Zucker!
Damals als Frau Wiese mit 26 ihr Studium als Kommissaranwärterin bei der Polizei vollendet hatte, wurde sie hier in diese Polizeiwache zugeteilt.
Davor hatte sie eine Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestelltin
gemacht, was ihr aber im Nachhinein nicht so gefiel.
Obwohl als Zahnarzthelferin könnte ich sie mir gut vorstellen. Sie würde so liebevoll mit den Patienten umgehen. Wie dem auch sei, sie lernte hier auf der Wache Herr Wiese kennen und mit 32  gab sie ihm das „JA" Wort.
Heute sind sie Glücklich verheiratet.
Was für ein Schicksal. Ob ich je sowas erleben werde? Niemals, davon kann ich nur Träumen!
„Ach bis ich das richtig Aussprechen kann, bist du in der Rente.", antwortet sie mit einem lauten lachen. „Şuara jetzt schneide den Kuchen endlich an."
„Oh warte, ich habe auch einen mitgebracht, aber habe es im Auto vergessen. Ich gehe es schnell holen.", antworte ich und flitze schnell zur Umkleidekabine um meinen Autoschlüssel zu holen und gehe raus zum Auto.
„Hmmm Frau Wiese ich muss sagen sie haben das gut gemeistert." und stopfte mir noch einen Stück in den Mund. „Freut mich liebes, deiner schmeckt auch wie immer Lecker."
„So, wir haben noch etwas für dich kleines.", sagt Max während er mir eine Geschenktüte überreicht.
„Es ist zwar nichts besonderes, aber wir wissen das du es lieben wirst."
Ich hole eine Schachtel heraus in dem meine Lieblingsparfüm drinnen ist und greife nochmal zur Geschenktüte und fische einen Nyx Lippenstift in der Nummer 04 und zwei meiner Lieblings Lippenpflegen heraus. Oh perfekt, muss mir also keine nachkaufen.
Meine Kollegen kennen mich einfach zu gut! „Die Geschenke bin ich mit meiner Frau kaufen gegangen, als sie diesen Lippenstift sah wollte sie ihn unbedingt auch haben, aber nein das hat natürlich noch nicht gereicht, sie hat sich noch zwei weitere gekauft. Seit dem sie schwanger ist will sie einfach alles haben und wenn ich mal „Nein" sage wird sie direkt bockig.", sagt Max lachend und weht dabei seine Hände in die Luft. „Ich bin einfach Sprachlos, wie gut ihr mich kennt."
„Ja, kein Wunder alle 15 Minuten pflegst du deine Lippen und paar mal  habe ich in der Umkleidekabine gesehen wie du dieses Parfüm benutzt, ach und den Lippenstift haben wir gekauft da du im Sommer gerne Lippenstifte benutzt, da dachten wir das der mit muss."
„Ihr seit einfach die besten Arbeitskollegen.", schreie ich vor Freude.
„Wir werden dich vermissen kleines", antwortet Max etwas traurig und macht ein Schmollmund.

„A24.", kommt aus dem Funkgerät.
„A24 hört.", antworte ich.
„In der Karlhansstraße 26 ist eine Teeni-Mutter außer Kontrolle."
„Ok wir werden uns das Ansehen.", gebe ich von mir und Max fährt schneller.
Als wir ankommen schreit ein Mädchen, dass wahrscheinlich die Teeni-Mutter ist und wirft Blumentöpfe an die Tür eines Hauses, während eine Dame mitten 40 sie davon abhaltet.
„Hallo ich habe sie angerufen, meine Tochter ist außer Kontrolle."
„Hallo, hallo.", sage ich zu der kleinen die stark weinte und halte sie fest.
„Beruhig dich, pschttt ganz ruhig atmen sonst kann ich dir nicht helfen."
„Mei- mein Fr-freund hat unser Baby und ist in dieses Haus reingegangen. Seit dem das Baby auf der Welt ist sind wir nur noch gestresst und eben als wir uns wieder gestritten haben, hat er unser Baby geholt und ist gegangen."
„Wie er ist einfach ins Haus gegangen. Wohnt ihr eigentlich zusammen?", sagt Max. „Nein, sie wohnt bei mir mit ihrer kleinen Tochter.", antwortet die Mutter. „Wie alt bist du den?", frage ich das Mädchen.
„15"
„Ok, also wessen Haus ist das den jetzt?", „Ja keine Ahnung er ist einfach in dieses Haus geflüchtet."
Max klingelt an der Tür und schreit „ POLIZEI AUFMACHEN" und kurze Zeit später macht eine Dame uns die Tür auf. Wir gehen in das Haus und die Frau sagt, dass der Junge ein Mitarbeiter von ihrem Mann sei und er nur hier wäre, weil er eine Auszeit von seiner Freundin braucht.
Nach paar Minuten kommt auch der Mann aus der Arbeit und wir erklären ihm die Situation.
„Und warum kommst du ausgerechnet zu mir Jan?", fragt der Mann.
„Ja, weil ihr Haus in der Nähe ist.", antwortet er mit einem gesenkten Blick. Während Max die Situation klärt,  sehe ich auf dem Tisch Geld und einen Vertrag.
Kaufvertrag, Baby 6 Monate alt
Mit schnellen Schritten nehme ich den Vertag und gehe zu dem Jungen.
Ich glaube er hat sie nicht mehr alle, wie kann man sein eigenes Fleisch und Blut verkaufen?
„Was soll dieser Vertrag? Du willst ernsthaft nicht dein Baby verkaufen?!", sage ich mit einem strengen Ton zum jungen Vater.
Er verneint es und sagt, dass er von so etwas nichts weiß.
Am Ende schließ sich heraus, dass die Dame den Vertrag selber angefertigt hat und das Baby kaufen wollte, da sie und ihr Mann keine Babys bekommen.
„Sie können doch so etwas nicht machen! Ein Baby Kaufvertrag existiert nicht mal!", sagt Max.
„Sie werden definitiv was von der Staatsanwaltschaft hören, weil allein der Versuch ein Baby zu kaufen mit welchen Grund auch im-„
„Es geht mir so schlecht, ich will doch nur ein Baby.", unterbricht mich die Frau.
„Ja ich habe Verständnis für ihren Wunsch aber das ist der falsche Weg, wie dem auch sei, ich Wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.", antworte ich und steige gemeinsam mit Max in unser Auto.

Şuara & Can - Auf StreifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt