2 Milch, Heffalump und Träume über tote Eltern

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Einen Monat zuvor

Ich schlug die Augen auf. Ich setzte mich in meinem Bett auf und Schweiß lief mir den Rücken runter. Ich schüttelte mich und tapste auf Zehenspitzen ins Bad um meinen kleinen Bruder und meine Tante nicht zu wecken. Kaltes Wasser lief mir über meine Handgelenke, während ich über meinen wiederkehrenden Traum nachdachte.
Ich erinnerte mich nur selten an geträumtes, doch an diesen Traum erinnerte ich mich, konnte die Bilder in mein Gedächtnis rufen wann ich wollte und konnte mich an jedes noch so kleine Detail erinnern.
Als nächstes machte ich halt in der Küche. Eigentlich hatte ich kein Durst, aber ich dachte es wäre gut für mich. Also setzte ich mich an die Theke und nippte am meinem Glas.
Plötzlich hörte ich kleine tapsige Schritte. Ich drehte mich um und am Ende unserer Wendeltreppe sah ich meinen 4-Jährigen Bruder Paul in seinem Star Wars Schlafanzug und Heffalump, seinem Lieblingsstofftier. Er sah mich an und gähnte einmal genussvoll. Er tapste auf mich zu und sah zu mir hoch.

“Hallo Kleiner, wieso bist du denn wach?“

Er kletterte auf den Stuhl, was garnicht so leicht war, da er ziemlich hoch ist und sich dazu noch dreht. Ich hob ihn hoch, setzte ihn hin und stellte ihm Milch in die Mikrowelle.

“Heffalump hat mich geweckt und gesagt du bist unten. Ich wollte gucken was du machst. Bist du böse auf mich ?“

Ich nahm die Milch aus der Mikrowelle und gab sie ihm.

“Aber nein, mein Kleiner. Aber gleich gehst du wieder schlafen“, beruhigte ich ihn. Seit dem Tod unserer Eltern hat er oft Angst, ich könnte böse auf ihn sein.

“Ich habe von Mami und Papi geträumt. Wir waren in einem Wald, wo ein gaaanz kaputtes Gebäude war. Sie haben gesagt, dass sie mich ganz doll lieb haben und sie zu dir müssen um dich vorzubereiten.“ Tränen glitzerten in seinem Auge. Ich hob ihn vom Stuhl und trug ihn in sein kleines Bettchen. Ich setzte mich neben ihn und erwartungsvoll sah er mich an. Ich nahm das Bild von Mama und Papa von seinem Tisch und hielt es ihm vor Augen.

“Mama und Papa sind immer hier, hier auf diesem Bild und vorallem bei dir.“

Er nahm das Bild in seine Hände und gab den beiden einen Kuss. “Gute Nacht Mami und Papi.“
Ich erzählte ihm noch eine Geschichte, indem sein Lieblingsstofftier vorkam und legte mich dann in mein Bett.
Etwas geschockt, was mein Bruder träumte war ich schon. Was für eine Aufgabe ?

Und mit den Gedanken daran schlief ich ein.
Und träumte.
Träumte wieder den gleichen Traum, wie sonst.
Träumte von einem Wald, durch den ich rannte.
Rannte an ein kaputtes Gebäude entlang.
Genauso wie im Traum meines Bruders.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 07, 2018 ⏰

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