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"Guten Morgen Herr Zhang ! Nun erzählen sie doch mal wie das passiert ist ! "

Fröhlich durchbricht die Stimme die Stille des Raumes, als wolle sie Yixing dazu bringen die selbe Emotion zu verspüren. Aber das würde er nicht. Nicht in diesem Raum. Nicht da draußen.

"Ich bin vom Fahrrad gefallen."

"Und wie genau ? Einfach zur Seite gekippt ?"

Ein Lachen ertönt.

"Ja."

Stille.

"Hören Sie Herr Zhang sie müssen sich nicht mit mir unterhalten. Das war eine reine Frage der Höflichkeit. Sie können ruhig sagen, wenn sie das stört."

"Es stört mich."

"Nun gut. Dann erzähle ich jetzt einfach mal was Sache ist und gehe dann wieder."

Der Arzt versucht sein Grinsen vergeblich zu unterdrücken.

"Also wie gesagt sie haben ihr Schienbein gebrochen.
Wir haben jetzt drei Schauben in ihr Bein operiert, die in 6 Wochen wieder heraus operiert werden müssen.
Danach sollten sie eine Physiotherapie beginnen, um langsam wieder zu lernen das Bein zu bewegen. Natürlich ist das freiwilig, wenn sie auch so wieder gehen können ist das natürlich super, aber die meisten Patienten tun sich damit schwer.
Wir behalten sie jetzt noch morgen da und dann können sie auch schon wieder nach Hause."

"Danke."

"Gerne ! Haben sie noch Fragen ?"

"Nein."

"Na dann passt ja alles ! Ich gehe jetzt. Ruhen sie sich aus !"

Damit verabschiedet sich die Stimme und zurück bleibt nur Yixing in seinem weißen Krankenhausbett.

Er ist müde.

Er sollte seine Augen schliessen und schlafen, aber er kann seinen Blick nicht vom Fenster, durch das sanft orangenes Licht in den weissen Raum fällt, abwenden.

Es ist Herbst und still um ihn herum.

Es weht kein Wind, nur die Sonne ist da und verschwindet langsam hinter dem Hügel.
Yixing liegt im sechsten Stock des Krankenhauses und die Menschen auf der Strasse wirken so weit weg.
So unendlich weit weg.
Das Krankenhaus ist ruhig.
Die Besucherzeit längst vorbei. Vereinzelte Schritte hasten durch den Gang hinter seiner Zimmertür. Manchmal nähern sich Stimmen, aber bis jetzt ist noch keine stehengeblieben und eingetreten. Generell ist noch niemand stehengeblieben und eingetreten, ausser den Schwestern und dem Doktor.

Obwohl Yixing jetzt schon seit fast einer Woche dort ist.

Er hat aufgegeben sich einzureden das sei normal oder okay, denn das ist es nunmal nicht.
So ist die Realität eben nicht.
Jedenfalls nicht seine.

Yixing ist müde.

Aber nicht das erschöpfte Müde sondern das Müde vom Leben.

Müde von seinen Freunden, denen es darum geht, dass jemand da ist und nicht, dass er da ist.

Denen es wichtig ist, dass jemand über ihre Witze lacht aber nicht, dass Yixing lacht.

Seinen Freunden die ihn überredet haben auf dem Fahrrad den Berg mit Schotter herunterzufahren, nicht, weil sie wollten das Yixing seine Ängste überwindet, sondern, weil sie sich über ihn lustig machen wollten.

Er ist müde davon, sich selbst verstecken zu müssen, weil sie ihn nicht verstehen und dann abstoßen würden.
Und er ist müde davon, so zu tun als würde ihn das falsche Interesse nicht treffen.
Denn das tut es.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 12, 2018 ⏰

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