Fantasy

2. KAPITEL - Carter

Sonne schien ihr ins Gesicht, kitzelte sie in der Nase und brachte sie zum Niesen. Der Morgen war noch früh, daher vergrub sie das Gesicht im Kissen, schützte ihre Augen so vor dem Licht. Müde blieb sie einige Minuten noch liegen, bevor sie sich gähnend aufsetzte und die Füße über den Bettrand schwang. Die Tochter des Commanders zu sein brachte leider nicht nur Vorteile mit sich und der vermutlich größte Nachteil war das Frühtraining. Ava tapste in ihr Bad, stellte sich unter die warme Dusche. Schon immer hatte rinnendes Wasser eine entspannende und erfrischende Wirkung auf sie gehabt und als sie das Bad frisch in schwarzen Trainingsklamotten eingekleidet verlies fühlte sie sich gleich viel fitter. Einen Apfel in der einen und ihren Rucksack in der anderen Hand verlies sie das Haus und machte sich auf Richtung Trainingsplatz. Trotz der Position ihres Vaters befand sich ihr Haus sehr außerhalb, was den täglichen Weg zum Training deutlich verlängerte, doch nahm sie das schweigend in Kauf. Die Sonne stand noch tief am Himmel und umso näher sie dem Platz kam umso lauter wurde das Gerölle und das Geklirr von Waffen. Hormongesteuerte Jungs die mit tödlichen Waffen auf sich einschlugen, was gab es in der Früh schöneres. Seufzend atmete sie kurz durch, setzte ein möglichst echt wirkendes Lächeln auf und betrat den Platz mit einem betont fröhlichen „Morgen“. Ein großer, breitgebauter Junge mit verwuschelten weißblonden Haaren trat nach vorne, schenkte ihr ein breites Lächeln und schlagartig wurde ihr Laune besser. Carter leitete das heutige Training, der Tag wurde also doch besser. 

2 schweißtreibende Stunden später bereute sie den Gedanken, dass das Training vielleicht gut werden konnte. Sie hatte zwar den Vorteil gegenüber den anderen Schülern, dass sie Carter kannte. Kennen war hierbei jedoch das falsche Wort. Carter war der beste Freund ihres Bruders gewesen seit sie denken konnte und sie war zusammen mit ihm aufgewachsen. Er war ihr bester Freund und auch soetwas wie ein zweiter Bruder, doch als Ash sie verlassen hatte hatten auch sie sich distanziert. Trotz all dieser Tatsachen wurde sie heute nicht verschont und so war sie mehr als nur erleichtert, dass das Training endlich vorbei war.
"Na?"
Sie lächelte Carter, der sich neben sie fallen lies, an und antwortete ihm mit einem kurzen Nicken. Erst jetzt fiel ihr auf wie intensiv das blau seiner Augen über die vergangenen Monate geworden war, tiefblau wie ein See ohne Grund. Zudem zierte sein Kinn der Flaum eines dunklen Bartes, betonte sein kantiges Gesicht. Seine Haare waren vom Training außer Form und standen lockig in alle Richtungen ab. Er sah gut aus, musste sie erstaunt feststellen.
"Siehst du alles? Oder soll ich Pose stehen"
Sie errötete leicht und stieß Carter kurz den Ellbogen in die Seite, bevor sie den Blick abwante. In die Ferne starte. Sie räusperte kurz.

"Wie geht es dir?", die Worte waren mehr geflüstert als gesprochen und vermutlich der Intimste Satz seit Ash's verschwinden den sie austauschten. Sie war es gewesen die den Kontakt abgebrochen hatte und sich in sich selbst zurück gezogen hatte. Sie konnte es nicht ertragen bei jemanden zu sein der ihren Schmerz kannte und ihn teilte.

"Gut", er zögerte, bevor er leise ein "denk ich" hinzugefügte. Seine Augen fanden ihre und für eine Sekunde konnte sie den Schmerz den er mit sich trug sehen. Eine Welle aus Emotionen, die nach einem Wimpernschlag wieder von dem sarkastischen Funkeln, welches so typisch für den Soldaten war, überdeckt. Ava nickte, lies es auf sich beruhend, wissend das es das Beste war.

"Und dir?",er klang distanziert, rückte ein paar Zentimeter ab. Kurz überlegte sie einfach so zu antworten wie er. Ein schlichtes gut, doch entschied sie sich dagegen.

"Ich denke ich warte immer noch darauf, dass er eines Tages durch die Tür herein spaziert als währe nichts gewesen und er nie weg gewesen.... Ich vermiss ihn"
Sie seufzte, es tat gut die Worte laut auszusprechen.
"Aber gleichzeitig bin ich sauer auf ihn, weil er uns wortlos verlassen hatte. Weil er mich verlassen hat"

Stille. Keiner wusste was zu sagen, bis Carter sich dann hochstemmte und sie kurz anlächelte.
"Ich muss los... Wir sehen uns"
Ohne ein weiteres Wort, drehte er ihr den Rücken zu und schlenderte vom Platz. Ava hingegen blieb sitzen, genoss die Sonne im Gesicht, bevor sie seufzend das Gesicht in den Händen vergrub. Das Training war schon anstrengend genug gewesen und das Gespräch mit Carter hatte sie ausgelaugt. Sie dachte nicht gern an Ash, verdrängte den Gedanken meist und verbannte den Namen aus ihrem Gedächtnis. Für sie war er gestorben, so wie sie für ihn gestorben war.

Der Tag neigte sich bereits dem Ende als Ava sich auf den Heimweg machte. Entgegen den Bitten ihres Vaters hatte sie den Tag erneut durch den Wald streifend verbracht. Die Stille genossen. Der Abend war kühl und der Himmel klar, einzelne Menschen tummelten sich auf den Straßen. Bewusst langsam machte sie sich auf den Heimweg und lies den Blick schweifen. Thair ( Ta-ir) war hell erleuchtet, zumindest der innenring während der außenring nur schwach vor sich hin funkelte. Die Feuerleute schimpften sich stets als gerecht und selbstlos, doch bei der Trennung von reich und arm waren sie mehr als nur streng. Scheinheiligkeit wurde groß geschrieben. Vermutlich war auch das der Grund wieso sie sich im Wald wohler fühlte. Sie wollte nicht nur für ihren stand gewürdigt werden, sondern für den Mensch der sie war. Tumult kam auf sie zu, laute männliche Stimmen gefolgt von Schritten. Ein Mädchen, etwas größer als sie, gekleidet in schwarzen Klamotten lief auf sie zu, rempelte sie an. Ein kurzes "tut mir leid" kam ihr über die lippen bevor sie sich in einem garten hinter einer Mauerwand versteckte. Mein Blick lag immer noch auf ihr als die Wachen kamen. Keuchend von dem sprint und vor sich hin fluchend.
"Haben sie ein Mädchen vorbei laufen sehen?"
Der Soldat der sie fragte war hager gebaut, das Haar hing fettig in der Stirn. Der Ton artogant, bis er das eingenähte Wappen an ihrem Shirt erkannte und seine Augen sich weiteten. Genervt verdrehte sie die Augen zeigte in den Westen.
"Sie ist hierlang"
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren liefen die Soldaten in die gewiesene Richtung, entfernten sich von ihr und der Unbekannten. Sie drehte sich am Absatz um und ging zur Mauer.
"Ava", stellte sie sich vor als die unbekannte sich aufgerappelt hatte wieder. "Und du bist?"
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Ich habs geschafft wie versprochen wieder ein Kapitel für euch zu schreiben. Tell me if you like it :3
See ya soon
~ Skystormer