Einen Moment lang blickte Voldemort in die Augen des Mädchens. Er musterte sie, wie sie dastand, in ihrem roten
T-Shirt, auf dem ein kleiner Marienkäfer abgebildet war. Mit ihrer unerschrockenen Miene, umringt von Todessern, ein paar der gefürchtetsten und meist gesuchten Verbrechern dieses Landes. Und Auge in Auge mit dem größten Schwarzmagier aller Zeiten. Jeder der anwesenden Todesser konnte sich eine Reihe von Dingen vorstellen, die Voldemort jetzt wohl tuen würde...Die gnädigste Variante wäre wohl, er bäte bzw. zwang das Mädchen, auf der Stelle das Haus zu verlassen. Nachdem es allerdings die Versammlung gesehen hatte, tippten sie insgeheim eher auf eine Gefangennahme. Er könnte das Mädchen zwingen, ihn zu bedienen und zu putzen... Dazu schien sie schon alt genug. Des Weiteren gab es zahlreiche Möglichkeiten, das Leben des Mädchens schneller oder langsamer..., mehr oder weniger qualvoll.... zu beenden. Der dunkle Lord bediente sich diesen nach Lust und Laune, etwa so, wie ein normaler Mensch sich seine Jeans raussuchte...
Nach dem Störungsgrad der heutigen Versammlung zu schließen, rechneten sie bereits mit der grausamsten aller Varianten,....jedoch hätte sich kein Todesser jemals träumen lassen, was der dunkle Lord dann tat....„Aber natürlich", sagte er mit einer leisen und hauchenden Stimme. „Den Gang runter, 2. Tür links!"
Einen Moment lang regte sich gar nichts. Dann machte das Mädchen auf dem Absatz kehrt, flötete ein „Dankeschöön!" und schloß vorsichtig die Tür hinter sich.
Nun, die Todesser waren einen Moment lang sprachlos. Damit hätten sie nun so überhaupt nicht gerechnet. Nicht der gefürchtetste Schwarzmagier aller Zeiten! Nicht der Mann, der Menschen ohne mit der Wimper zu zucken aus den Latschen kippen lässt. Nicht Lord Voldemort!
Bellatrix, die zur rechten von Voldemort saß, fand als erstes die Sprache wieder und drängte auf ihren Herrn ein: „Oh Herr, kanntet ihr dieses Mädchen? Wisst ihr was sie hier verloren hat? Ist sie vielleicht ein Spion...?"„Nein"
„Und habt ihr irgendetwas vor? Werdet ihr sie mit einem Fluch überraschen wenn sie zurück kommt?? Ihr werdet sie doch gefangen nehmen?!"
„Nein"
Bellatrix, jetzt sichtlich entsetzt: „Aber sie ist nur ein Kind! Nur ein dummes Mädchen! Und sie wagt es dieses Haus zu betreten und euch zu belästigen!! Ihr werdet doch nicht....."
„RUUUUUHEE!!!
Du wirst doch nicht etwa meine Entscheidungen in Frage stellen, Bellatrix!?
„Nun ja, ich dachte...." ...Bellatrix war mittlerweile sichtlich verunsichert... „ ... d- da- das sieht euch nur überhaupt nicht ähnlich..."
„Nun ich muss zugeben, ich bin ebenfalls etwas erstaunt über mich selbst... . Aber nein, ich verspürte durchaus nicht den Drang sie zu ....... töten." antworte Voldemort nun in etwas ruhigerem Tonfall. „Ich will wissen wer sie ist. Und wie sie hier herkam". Und zu den anderen Todessern gewandt fügte er hinzu: „Ich hoffe, ich enttäusche eure Erwartungen damit nicht all zu sehr". Ein boshaftes Lächeln huschte über sein Gesicht, als dir Tür aufgedrückt wurde und das kleine Mädchen erneut den Raum betrat. Noch immer war auf ihrem Gesicht keine Spur von Angst zu erkennen. Die Todesser warfen sich nun verunsicherte, verständnislose und verwirrte Blicke zu. Wer war dieses Mädchen und wieso verhielt sich ihr Herr so eigenartig? So, wie sie es überhaupt nicht von ihm kannten? War das eine Masche? Kannte er das Kind wirklich nicht? Würde er wirklich diese Art von Gnade zeigen und sie in Ruhe lassen? Eindeutig eine verzwickte Lage....Das Mädchen schien sich darüber keine großartigen Gedanken zu machen. Nachdem sie einen Moment dagestanden hatte, ging sie plötzlich los, am Tisch entlang, geradewegs auf Lord Voldemort zu. Sie blieb direkt vor ihm stehen und er machte immer noch nicht den Anschein, als würde er ihr auch nur ein Haar krümmen wollen...
Mit einem Mal streckte sie die Hand aus und sagte: „Hallo! Ich bin Loona. Ich freue mich Sie kennen zu lernen. Sie haben ein hübsches Haus, ehrlich! Ein bisschen düster vielleicht, aber es wäre ja langweilig wenn alle den selben Geschmack hätten, stimmt's?" Erwartungsvoll sah sie ihn aus ihren großen freundlichen Augen an und wollte wohl, dass er ihre Hand schüttelte.Was dann in Voldemorts Gesicht passierte, lässt sich nur schwer beschreiben.... Von einem Moment auf den anderen verschwand sein, starrer ausdrucksloser Blick und seine Züge wurden augenblicklich eine Spur weicher und menschlicher. Die Art wie Loona ihn ansah, die Tatsache, dass sie so anders als alle anderen war und keine Angst vor ihm hatte, dass sie ihn einfach freundlich begrüßt hatte und auch ihm gegenüber keine Abneigung empfinden zu schien, genau das löste in Voldemort eine schon lange nicht mehr..., vielleicht noch nie dagewesene Emotion aus.
Wahre Freude.
Und obwohl dieses Mädchen so gar nicht in sein Weltbild passte, obwohl sie sich nicht verneigte und nicht die Spur von Untergebenheit und Respekt zeigte, empfand er keinen Hass, nicht mal eine Abneigung ihr gegenüber.
Konnte es sein, dass sie der erste Mensch war, den er wirklich gern hatte?
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Voldemort und die kleine Loona
FanfictionDas wird ne Fan Fiction zu Harry Potter, die schon lange in meinem Kopf herumgeistert. Jetzt will ich sie auch mit anderen Harry Potter Fans teilen. Zur Geschichte: Es geht um ein Mädchen, Loona, die .... eine ganz besondere Eigenschaft hat.... Sie...