× I never let you go ×

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2450 Wörter
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Sein leises Schluchzen brannte sich in meinen Kopf, wie die heiße Eisenstange das Mal auf dem Fell von Kühen und Pferden. Mein Kopf wirbelte sofort in seine Richtung, während still und heimlich mein Herz begann mitzuweinen. Ein kalter Luftzug umwehte mich und beförderte meine Haare in meine Augen, wodurch ich kurz meinen Kopf schüttelte.

Als ich wieder klare Sicht hatte, erkannte ich ihn. Jeon Jungkook.

Der Schwarzhaarige saß zusammengekauert, allein in einem leichten Pulli bekleidet, auf der Parkbank, weinte sich die Augen aus. Dieser Anblick schmerzte mich und ich spürte, wie seine Tränen, als wären sie Waffen, auf mein eigenes Herz einstachen. Ich hasste es, wenn Menschen weinten, die mir etwas bedeuteten.

Meine Beine setzten sich fast automatisch in Bewegung, steuerten direkt auf den schwachen Jungen zu, dem es mehr als nur deutlich schrecklich ging. Doch jemand hielt mich zurück.

"Was machst du denn? Keiner hat mit dem Freak etwas zu tun", zischte Hoseok in mein Ohr. Er hatte mich am Oberarm gepackt, um mich aufzuhalten und warf nun einen verunsicherten Blick über die Schulter. Er wollte sich vergewissern, dass Jungkook nichts von meiner Aktion mitbekommen hatte.

Trocken schluckte ich, ließ ihn nicht aus den Augen. Mein Hals fühlte sich kratzig an und ich war nicht in der Lage zu sprechen. Darum nickte ich nur leicht als Antwort und ließ zu, dass Hoseok mich von dem Jungen wegzerrte, der offensichtlich Trost brauchte. Ohne zu ahnen, dass es nicht das letzte Treffen für heute war.

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Ich lag inzwischen auf meinem Bett und dachte unentwegt an den weinenden Jungen. Knapp eine Stunde war es nun her, dass ich ihn gesehen hatte. Wieder erinnerte ich mich an seine kläglichen Laute, die seit unserer Begegnung durch meine Gedanken spuckten. Mir gelang es nicht, sie aus meinem Kopf zu verbannen, nicht einmal, mich von ihnen abzulenken. Es schien, als hätten sie meine Gedanken übernommen.

Vielleicht wollten sie mir ja eine Botschaft übermitteln? Vielleicht wollten sie mir so klar machen, wie dringend Jungkook mich brauchte. Aber ich Idiot hatte keinen Streit mit meinem besten Freund wollen, weshalb ich ohne Widerrede seinen Worten gefolgt war. Statt mich loszureißen und ihn zu ignorieren, um für Jungkook da zu sein, hatte ich stumm zugestimmt. Nun im Nachhinein bereute ich meine Tat, doch war ich mir fast sicher, ihn nicht mehr im Park zu finden.

Trotz meiner Bedenken richtete ich mich von meinem Bett auf und lief schnellen Schrittes aus meinem Zimmer zur Wohnungstür. Meine Eltern waren heute Abend Essen gehen, somit konnte ich Fragen vermeiden.

Es dauerte nicht lange, bis ich den Park erreichte und schnell über die Wege ging. Es war schon dunkel, da es zuvor erst gedämmert hatte und ich machte mir ernsthafte Sorgen um Jungkook. Warum war er überhaupt draußen? Was hatte ihn dazu verlitten, sich in der Öffentlichkeit von seinen Gefühlen überwältigen zu lassen?

Jungkook war recht schüchtern und zurückhaltend. Noch nie wollte er auffallen, selbst wenn ich ihn grundlos ansprach. Immer war er sogleich rot angelaufen und hatte versucht, sich herauszureden. Ein wenig fand ich es doch schade, dass er den Kontakt zu mir immer zu vermeiden versuchte, egal, wie sehr ich ihn mit verschiedensten Dingen konfrontierte. Mein Herz fing erneut an zu schmerzen, aber ich schluckte es tapfer herab.

Von der Ferne erkannte ich schließlich die Bank, auf der ich den Jüngeren zuletzt gesehen hatte. Von ihm selbst war aber keine Spur zu sehen. Meine Vermutung hatte mich nicht getäuscht; er war bereits gegangen.

You are my everthing ★ Taekook [OS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt