Arizona

Kapitel 3.

Bewegungsunfähig stehe ich da und kann nur eins denken : das ist ein Albtraum in rosa!

"Gefällt es euch nicht?", fragt meine Grandma. Ihre Stimme klingt etwas entteucht.

"Doch! Es ist der Wahnsinn!" ,sage ich schnell.

Mit einem lächeln auf dem Gesicht gibt uns Oma zu verstehen das wir ihr folgen sollen. Ich laufe nun durch eine wundervoll angelegte Parkanlage, vorbei an Palmen, Orangen- , Bananen- und Zitronenbäumen, teuer aussehenden Springbrunnen und selten Blumen und Pflanzen (wie meine Oma uns erklärt) auf das rosarote prächtig wirkende Anwesen zu. Vor staunen schaffe ich es nicht meinen Mund zu zumachen.

"So! Da wären wir!" Ich kann den stolzen Unterton in der Stimme meiner Grandma deutlich heraus hören.

Durch eine mächtige Flügeltür gelangen wir in das innere des "rosaroten Albtraums", wie ich die Villa jetzt spielerisch nenne. Sie ist genauso wie man sich ein herrschaftliches Anwesen vorstellen würde : ein großer runder Saal von dem aus zwei Treppen mit vergoldetem Geländer in die nächste Etage führen. Wenn man in der Mitte steht kann man bis hoch zur dritten Etage schauen. Angrenzend an diesen 'Empfangssaal' befinden sich eine große Bibliothek, die Küche, das Esszimmer sowie das Poolhaus.

In der zweiten Etage gelangt man über einen weiten Flur der sich wie ein kleiner Balkon rund um das Loch in der Mitte windet ( wie gesagt : man schaut dann nach unten in den Empfangssaal...)

in 3 Bäder , 3 Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank und mit Blakon, diversen Gästezimmern und einem schicken Wohnzimmer mit angrenzendem Arbeitszimmer.

Über eine weitere Treppe betritt man nun einen ähnlichen Flur wie in Etage 2. Doch diesmal befinden sich hier Wintergarten ( ja ... richtig gehört!) und andere Räume die allerdings zugeschlossen sind.

Um all dies zu erkundschaften benötigte ich 2 Stunden.

Erschöpft lass ich mich nun auf das Bett in meinem 'Zimmer' sinken, das eigentlich den Name 'Zimmer' nicht verdient. Es gleicht eher einer Suite. Die ganzen Gemälde an den Wänden sind bestimmt teuer gewesen, ich hingegen finde sie etwas altmodisch und kitschig. Klar staune ich nicht schlecht als ich dort über meinem Bett einen echten Picasso seh! Sofort mach ich ein Foto und Teile es auf Instagram. Mit einem lächeln setze ich mich raus auf den Balkon.

Es ist wunderschön warm und ich höre die Vögel zwitschern und die Springbrunnen plätschern. Ich schließe für einen Moment die Augen und vergesse kurz alles.

***

Ein klopfen an der Tür reist mich schließlich aus meinem Träumen. Verwundert schau ich mich um und bemerke das es inzwischen dämmert.

Ich muss wahrscheinlich ziemlich lang geschlafen haben...

Als es erneut klopft sage ich : "Herrein"

Eine Frau in Schürze betritt mein Zimmer und sagt : "Miss Parker, ihre Frau Oma wünscht das Sie zum Abendessen erscheinen."

Seit wann spricht man so? Wir leben doch eigentlich im 21.Jahrhundert und nicht in der Steinzeit ...

"Danke, aber Sie können mich gerne duzen" , erwieder ich leicht verwirrt aber trotzdem höflich.

Ohne ein weiteres Wort geht die Frau aus dem Zimmer und schließt die Tür.

***

"Schmeckt es euch allen?"

"Sehr köstlich, Mutter", antwortet meine Mum und ich nicke.

Anscheinend zufrieden wendet sich meine Oma wieder ihrem Lachsfilet zu.

"Grandma? Sag mir doch bitte eins : wo hast du das große Haus und den Garten her ?"  Ich kann es einfach nicht länger aushalten im unwissen zu bleiben.

Sie lacht leise, sagt dann aber : "Das habe ich gekauft Liebes. Jetzt fragst du dich bestimmt wie ich mir das leisten kann, oder? - Ich bin Schriftstellerin."

Das traf mich jetzt hart. Sie ist Schriftstellerin und meine Mum hat mir nie was davon erzählt!

"Wieso kenne ich dann kein Buch von dir?" , frage ich nach.

"Ich schreibe unter meinem Künstlernamen, mein Schatz, Jocelyn Ray."

Jetzt war ich echt sprachlos...

***

Nach dem Essen setzen sich Mum und Grandma noch ein bisschen in das Wohnzimmer und erzählen während ich mit meiner besten Freundin aus Ohio skype, doch schon nach kurzer Zeit bin ich so müde das ich ihr "Gute Nacht Mausi" wünsche und einschlafe.