1. Als die Welt aufhörte sich zu drehen

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Schweißgebadet wachte ich auf. Meine Atmung ging heftig und ich legte eine Hand auf mein rasendes Herz. Ich war zu Hause, in meinem Bett. Es war alles nur ein Traum, versuchte ich mich zu beruhigen, aber als ich panisch mit der Hand über meine rechte Gesichtshälfte tastete, wusste ich, dass das nicht stimmte. Ich spürte die tiefen Vernarbungen, die mich entstellten. Ich war ein Monster und musste für immer damit Leben.

Melanie meine damals beste Freundin hatte mir das angetan. Wut brannte in mir auf, als ich ihr Gesicht vor meinem inneren Auge sah.

Ich kam aus einer reichen New Yorker Familie. Meine Eltern leiteten ein erfolgreiches Restaurant und die Prominenz des ganzen Landes gehörte zu unseren Gästen. Ich hatte alles und mein Leben war nahezu perfekt, bis ich Josh begegnete. Er war einer der begehrtesten Junggesellen New Yorks, jede Frau träumte davon die seine zu sein, doch er hatte sich für mich entschieden. Nur nicht für mich alleine, wie sich später herausgestellt hatte.

Ich erwischte ihn mit Melanie in unserem Haus, in unserem Bett. Ich war außer mir gewesen und stellte Josh ein Ultimatum. Er musste sich entscheiden. Wenn er noch eine Zukunft mit mir wollte, musste Melanie aus unser beider Leben für immer verschwinden.

Keine Ahnung warum ich so reagiert hatte. Ich hätte sie beide einfach zum Teufel jagen sollen, dann wäre jetzt alles anders.

Er tat was ich wollte und trennte sich von ihr. Sie jedoch konnte es einfach nicht akzeptieren und eines Tages stand sie vor meiner Tür.

"Reicht es dir denn nicht schon perfekt zu sein", schrie sie hasserfüllt. "Du hast dir immer alles genommen, was ich so sehr wollte. Doch dieses eine Mal Sarah werde ich nicht nachgeben!"

Mit diesen Worten schüttete sie mir eine Flüssigkeit ins Gesicht. Ich versuchte noch auszuweichen, aber es war zu spät. Meine rechte Gesichtshälfte brannte wie Feuer und ich schrie. Verzweifelt versuchte ich die Flüssigkeit abzuwischen, doch sie hatte sich bereits tief in mein Fleisch gebrannt.

Ich lag fast drei Wochen im Krankenhaus. Die Ärzte konnten mein rechtes Auge retten, aber meine Haut würde durch die Säure für immer entstellt bleiben. Die Wunden heilten schlecht und als mich Josh in diesem Zustand sah, stand er unter Schock. Am nächsten Tag teilte er mir per SMS mit, dass es ihm leid täte, aber er könne sich mit mir so nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen. Ich solle ihn verstehen, hatte er geschrieben.

In der Zeitung prangte letzte Woche ein riesiges Foto von seiner Hochzeit mit Melanie. Das war zu viel für mich gewesen. Er hatte sie geheiratet. Wie konnte er mir das antun. Die Frau, die aus Eifersucht mein ganzes Leben zerstört hatte. War ich ihm wirklich so gleichgültig gewesen?

Ich fiel in ein tiefes Loch. Mein Leben war von dem einen auf den anderen Moment zu Ende gewesen. Ich war es gewohnt, immer alles zu bekommen was ich wollte. Geld hatte nie
eine Rolle gespielt und niemand hatte mir aufgrund meiner Schönheit jemals einen Wunsch abgeschlagen. Doch das war jetzt anders. Plötzlich war ich unattraktiv, gar hässlich und meine Existenz hatte ihren Sinn verloren.

Meine Eltern versuchten alles, um mich aus meiner Depression zu holen, aber ohne Erfolg. Ich sah die Verzweiflung in ihren Augen, denn das erste Mal in ihrem Leben, gab es etwas, dass sie nicht kaufen konnten: mein Glück.

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Because you are beautifulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt