Seit ein paar Tagen waren wir wieder von der Tour zurück. Ich war ziemlich ausgepowert und wollte meine Ruhe haben. So gerne wie ich auf der Bühne stand und dort auch alles gab, so freute ich mich jetzt darauf es wieder ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Ich lag auf dem Bett und laß. Ein ziemlich spannendes Buch, fand ich, in dem es um die Frage ging ob Gott wirklich existierte. Überhaupt befasste ich mich in letzter Zeit viel mit dem Thema Glauben. Ich war Katholik, aber wir wurden nicht sehr religiös erzogen. Heute fand ein Empfang für unser Management statt. Wichtige Leute wollten kommen. Ich hatte überhaupt keine Lust dazu. Mir war das alles zuwider. Ich wollte auf die Bühne und Musik machen. Alles andere hielt ich für Zeitverschwendung. Die Tür ging auf und Maite kam rein.
"Paddy, let's get ready!", sagte sie energisch und legte ein paar Sachen auf das Bett. "Come on!"
"But I don't want to !", sagte ich genervt.
"I'll tell Dad if you keep acting like this!", sagte sie wütend.
"Yes, yes go away!", antwortete ich und warf ein Kissen nach ihr.
Maite lachte, weil ich sie verfehlte und sagte:" I'll come in 1 hour and get you!" Dann verschwand sie aus meinem Zimmer.
Ich widmete mich wieder meinem Buch. Ich konnte so richtig darin versinken. Plötzlich fiel mein Blick auf die Uhr. Oh, jetzt musste ich mich sputen. Maite würde ihre Drohung wahr machen und pünktlich auf der Matte stehen. Und wenn ich dann nicht fertig war, würde es ein Donnerwetter geben. Also zog ich mich an und war grade fertig, als Maite zur Tür reinkam.
"You look great. If you were not my brother I would fall in love with you!", grinste Maite.
"Let's get ready to rumble!", grinste ich gequält.
Wir gingen zusammen aus der Tür, der Flur entlang und die große Treppe zur Eingangstür hinunter. Rechts lag der große Saal. Es waren schon viele Menschen da. In mir sträubte sich alles und Maite hakte ihren Arm in meinen ein. Dann stand ich in der Tür und schaute mich um. Alle anderen meiner Geschwister waren schon da und unterhielten sich. Dad genoß sichtlich die Aufmerksamkeit der Menge. Noch hatte mich niemand entdeckt und ich wollte diese Chance nutzen.
"I'm going again!", sagte ich und drehte mich um."You can't do that. Don't pretend and go in there now!", sagte Maite.
Ich zögerte."Michael Patrick Kelly, if you don't go in there, i'll kick you in your sweet butt!"
"Okay, I'm going, but i tell you again. I don't want to!", sagte ich zu ihr.
"Yes, and now do it. Have fun!", sagte Maite mit einem breiten Grinsen.
Ich seufzte und betrat den Raum.Schloss Gymnich! Seit ca. einem halben Jahr waren wir nun schon Besitzer. Eine Musiker Familie wandelte nun durch die altehrwürdigen Hallen. Das hätte sich der Erbauer wohl auch nicht träumen lassen, das einmal langhaarige Straßenmusiker dieses Haus ihr eigen nennen würden, grinste ich. Das Haus, mit seinem parkähnlichen Garten und der Umzäunung, gab uns ein wenig Schutz und Privatsphäre und ließ nur Blicke auf uns zu, die wir auch wollten. Das war mit dem Bus und dem Hausboot anders. Zuhause fühlte ich mich hier aber nicht. Wir waren lange in einem engen Bus und einem etwas komfortableren Hausboot beheimatet. Man hatte nie wirklich eine Privatsphäre, aber das war mein Leben, da fühlte ich mich geborgen. Hier war alles so groß. Nur die Hälfte der Zimmer wurde von uns bewohnt. Zu Anfang hatte ich mich ein paar Mal verlaufen und echt Panik bekommen. Und die ersten Nächte in dem großen Zimmer und dem großen Bett, waren echt unheimlich. Ich dachte nicht, das ich das mal sagen würde, aber ich vermisste Joeys Schnarchen und die Füße von Jimmy, die mich andauernd an den Kopf traten, weil es so eng war.
Jetzt kam ich langsam damit klar und genoß auch mal die Ruhe.
Mein Vater war nicht mit auf Tour und blieb hier. Er schaffte die Strapazen auf Tour einfach nicht mehr und wurde von den Angestellten versorgt, wenn wir unterwegs waren. Ja, wir hatten nun auch Angestellte. Sie sorgten für das Haus und den Garten. Und wenn wir hier waren kümmerten sie sich auch um uns. Ganz besonders hatte ich Marie ins Herz geschlossen. Sie war die Hausdame und wie eine zweite Mama für mich.
Ich ging durch die Menge und führte hier und da einen kleinen Smalltalk. Die Stimmung war recht ausgelassen. Es wunderte mich aber nicht wirklich. Die Tour war ein voller Erfolg. Wir mussten sogar Zusatztermine geben, da einige Konzerte binnen von Minuten restlos ausverkauft waren. Und wir waren schon wieder dabei an einem neuen Album zu arbeiten.
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und entdeckte mein neues Ziel, das Büffet am anderen Ende. Ich sah von weitem die vielen Sachen, die auf dem Tisch standen. Ich hatte wahnsinnigen Hunger. Ich schlängelte mich durch die Menge und versuchte weiteren Gesprächen geschickt aus dem Weg zu gehen. Als ich endlich am langen Tisch, auf dem Canapes und Fingerfood standen ankam, konnte ich mich kaum entscheiden. Es gab so viel Auswahl. Marie und die anderen hatten sich selbst übertroffen. Es gab kleine Hackbällchen, Gemüsestreifen mit Kräuterdip, Canapes mit Lachs, mit Forelle, mit hauchdünnem Rindfeisch, mit Käse in allen Variationen, Cousous Salat aus kleinen Gläsern. Außerdem gab es noch verschiedene Brotsorten, einen Obstkorb und Nachtisch in kleinen Bechern Art Mousse a Chocolat mit Frucht. Ich war ziemlich ratlos und das blieb scheinbar nicht unbemerkt.
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I Feel Love, too
ФанфикSeit einiger Zeit lebt er mit seiner Familie auf Schloss Gymnich. Zu Hause fühlte er sich hier nicht so richtig. Mit allem hätte er gerechnet, aber grade hier auf das Mädchen zu treffen, das sein Herz schneller schlagen lässt, das nicht.... ...Dies...