Aphrodite

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Heute wird ein interessantes Treffen. Ich weiß noch nicht was ich von ihr halten soll. Und bei den anderen ist es ja auch so, entweder sie können Sie nicht leiden oder sie lieben sie förmlich. Wobei, lieben! Was erwartet man auch anderes ihr gegenüber. Diejenigen die sie nicht mögen sind auch meistens nur neidisch. Oder sie haben schlechte Erfahrungen gemacht, bzw. andere zu gute. Aber was denke ich da. Sie kann auch nichts dafür. Ich werde mir mein eigenes Bild machen. Vorurteile bringen einen auch nicht weiter.

Sie ist pünktlich! "Du schon hier? Toll! Ich hatte später mit dir gerechnet." "Ich finde es unhöflich Leute warten zu lassen. Schön dich auch mal zu sehen, die anderen haben schon viel über dich erzählt." "Ich hoffe nur gutes. Die Freude ist ganz meinerseits." "Warum so förmlich? Wir müssen es doch nicht so offiziell machen.", freundlich schaut sie mich an. Sie hat ein schönes Lächeln mit Grübchen. Ansonsten ist sie zwar wirklich unglaublich schön aber auf eine andere Art als ich dachte. "Na wenn das geklärt ist, fangen wir an. Wollen wir uns dafür setzen?" Sie nickt und wir setzen uns auf ein paar größere Steine. Sie hat als Treffpunkt eine Klippe am Meer vorgeschlagen. Mir ist das egal. Wenn es ihr hier gefällt. "Man sagt du wurdest aus dem Meeresschaum geboren. Deswegen sind wir hier.", ich schaue zu ihr und sie schaut hoch. "Das waren zwar keine Fragen aber ja. Aphrodite heißt auch 'die im Schaum Geborene'." "Das heißt du hast keine Familie außer Kindern oder so?" "Stimmt. Aber das hat mich nie gestört. Ich brauche meine Freiheit und ich habe das Meer. Immer wenn etwas war, mich bedrückt oder auch so bin ich zum Meer gegangen. Wobei ich nie schwimme und ins Wasser gehe. Manchmal halte ich eine Hand ins Wasser aber mehr nicht." "Tatsächlich? Interessant...", nachdenklich blicke ich auf das seichte Wasser. Kleine Wellen spülen über den Sand. Es wirkt friedlich. Ein schönes fast trauriges Bild. "Aber es stimmt. Man vergisst alles andere. Du bist romantisch oder?" Sie lacht auf:" Ich bin die Göttin der Liebe. Natürlich. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es schrecklich, dass immer gedacht wird ich hätte so viele Männer und auch gleichzeitig oder so. Ja, ich bin nicht so der Typ für Beziehungen. Aber das liegt eher daran, dass ich nicht weiß ob ich sowas kann. Es wäre schrecklich, wenn ich mich auf etwas einlasse und dann das Vertrauen missbrauche indem ich dann doch über lang oder kurz mit jemand anderem etwas habe oder so. Und auch wenn das mir passieren würde - also umgekehrt. Also lasse ich sowas." Das war jetzt überraschend. Aber irgendwie verständlich. "Aber du musst auch verstehen, wie das für Außenstehende wirken muss." "Tue ich auch. Ich mag es nur nicht." "Dann war Zeus's Entscheidung dich mit Hephaistos zu verheiraten für dich wohl keine sonderlich angenehme Sache. Plötzlich musstest du ja." "Ja, ich glaube ich habe damals klar gezeigt was ich davon halte. Hephaistos ist nett und so, aber trotzdem. Wobei die Idee eigentlich von Hera kam. Zeus allein hätte das nie gemacht oder überhaupt nur an sowas gedacht.", leicht schüttelt sie den Kopf während sie auf das Meer schaut. Als wäre sie zugleich hier und redet mit mir und doch weit weg. "Aber das ist eine lange Geschichte. So viel Zeit haben wir nicht." "Ich muss auch los.", mir ist gar nicht aufgefallen wie viel Zeit vergangen ist. "Ich sollte zurück." "Du findest allein zurück, nehme ich an. Ich bleibe noch ein bisschen."

Langsam stehe ich auf und kehre ihr den Rücken zu. Hinter ihrer Fassade, hinter allem was von ihr erwartet wird - gutes wie schlechtes - steckt mehr als ich dachte. Sie ist ganz anders. Sie hat eine interessante Persönlichkeit und ein klares Bild der Welt allem um sie herum. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Ich hoffe es...

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Tschuldigung, aber mir war nach etwas anderem und das Kapitel zu Dionysos kommt auch bald.

Götter gefragt:  die griechischen Götter im Interview Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt