Neue Stadt, neues Leben

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Erschöpft ließ ich mich in den großen Sessel plumpsen und schnaufte. Meinen Blick ließ ich durch die kleine Wohnung schweifen und seufzte.

*Wenn meine Eltern das nur sehen könnten...* Letztes Jahr sind sie gestorben und alles was mir von ihnen geblieben ist, ist diese Wohnung. Bis der Notar mir sagte, dass ich diese Wohnung geerbt habe, wusste ich nicht einmal, dass sie existiert.

Mir war klar, dass meine Eltern immer an mich geglaubt haben. Sie wussten von meinem Traum eines Tages in Seattle bei P&N Companys zu arbeiten. Wahrscheinlich haben sie mir diese Wohnung deshalb überlassen, dass ich meinen Traum verwirklichen kann.

Ich beschloss die Stadt noch ein wenig kennen zu lernen, bevor ich nächste Woche meinen neuen Job antreten werde. Meine Hand griff nach dem Mantel der im Flur an der Garderobe hing und schon fiel die Tür hinter mir ins Schloss.

Orangene und gelbe Blätter lagen überall auf den Straßen und Gehwegen herum. Die Bäume der, im Sommer so leuchtend grünen, Allee hatten kaum noch Blätter. Eine kalte Briese wehte mir um die Nase, als ich den Bürgersteig entlang schlenderte und mir die kleinen Lädchen ansah, die nacheinander rechts und links von mir erschienen.

Mit der Zeit wurde es immer kälter und meine Hände fühlten sich an wie Eisklötze, weshalb ich sie noch tiefer in meinen Taschen vergrub.
Das leuchtende Schild einer Bäckerei stach mir in die Augen. *Das wär's jetzt, ein schön warmer Kakao mit extra Sahne* dachte ich mir und in meinem Kopf sah ich ihn schon vor mir.
Schnell huschte ich in den kleinen Laden hinein, wo ich auch schon mit singender Stimme begrüßt wurde. "Hallöööchen" trällerte eine weibliche Stimme. Die Person zu der die Stimme gehörte lächelte mich an.

"Was kann ich dir bringen?"
"Eine heiße Schokolade mit extra Sahne, bitte" entgegnete ich freundlich.
"Sehr gerne, Noah wird ihn dir bringen"
"Danke" antwortete ich noch schnell bevor die Dame bei den neuen Gästen war und dort die Bestellung aufnahm.

Keine fünf Minuten später wurde mir mein Kakao gebracht. Ein groß gewachsener junger Mann, ich schätze ihn so um die 20, setzte die Tasse vor mir ab. "Eine heiße Schokolade mit extra viel Sahne für die Dame", grinste er. Ich lächelte ihn an und bedankte mich. Er lächelte noch einmal und verschwand auch schon wieder hinter der Auslage.

Der warme Kakao wärmte auch mich von Innen und schon nach kurzer Zeit wurde mir wieder warm. Ich bezahlte bei dem jungen Mann, den mir die Dame als Noah vorgestellt hatte und machte mich auf den Heimweg durch den kalten Herbstabend.

Vor dem Haus in dem sich meine Wohnung befand blieb ich stehen und betrachtete es von Außen. Es sah schön aus, wie die bunten Herbstblätter an den Zweigen der verdorrten Rosen hingen, fast wie eine neue Blume. Mit einem lächeln betrat ich den Hausflur und lief dort einem Mädchen, etwa in meinem Alter, über den Weg.

"Oh, tschuldige, habe es eilig" meinte sie knapp, lächelte und verschwand nach draußen. Ich hingegen ging in meine warme Wohnung und machte es mir auf der Couch gemütlich.

Mittlerweile war es bereits nach 23 Uhr und so langsam fielen mir die Augen zu. Ich raffte mich auf und taumelte müde ins Bad, bevor ich in mein Bett fiel. Glücklich endlich liegen zu können, fielen mir auch schon die Augen zu und ich fiel ins Land der Träume...

*Traum* Ich ging auf ihn zu und lächelte. Er schaute mich nur abschätzend an. Noah... Ich kenne ihn... In der Bäckerei war er doch sehr nett, zumindest kam er für die paar Sätze so rüber. Jetzt stand er vor mir. Er trug ein weißes Hemd, eine Krawatte und einen schwarzen Smoking. Die Lackschuhe, passend zum Anzug, so poliert, dass ich mich darin hätte spiegeln können.
Ein völlig anderer Mensch.
"Miss Moore"...

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Hey,
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