Unsichtbar sein

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Wie jeden Tag lief ich durch den Wald. Es war noch sehr früh aber ich konnte nicht mehr schlafen, besser gesagt ich konnte generell nicht gut schlafen. Ich folgte dem Bach, immer in der Hoffnung die quäle zu finden, aber nach einiger Zeit gab ich immer auf und kehrte um. Ich wette ich hätte die Quäle oft schon fast erreicht aber habe dann doch entschlossen umzudrehen. Ich dachte nach. Es war nichts neues. Immer wieder die selben Gedanken und Fragen die auftraten. Ich fand nie eine Antwort. Ich war schon immer ein Mensch gewesen der für die Welt um mich herum quasi unsichtbar war. Mich beachtete man nun mal nicht wirklich. Ich war unscheinbar. Ich hatte mal versucht mehr aufzufallen, das hat aber auch nicht geklappt. Ich werde wahrscheinlich für immer unsichtbar bleiben. Anfangs habe ich diesen Gedanken gehasst. Nie kannte jemand meinen Namen oder wusste wer gemeint war wenn in der Schule oder sonst wo die Anwesenheit überprüfte. Man wurde einfach übersehen aber nach einiger Zeit und viel nach denken wurde mir klar: Es ist gar nicht schlimm unsichtbar zu sein. Man bemerkt viel mehr. Man sieht eher die kleinen Dinge, die für die meisten auch unsichtbar erscheinen, zum Beispiel fällt mir oft auf, wenn sich die Wolken schneller bewegen als sonst, oder wenn an einem Tag eine kleine Blume am Rand einer Treppe wächst und sie am nächsten Tag eingegangen ist. Ich habe angefangen die Unsichtbarkeit zu lieben. Sie zu genießen. Ich hatte nicht viele Freunde. Nicht viele kamen mit der Unsichtbarkeit zurecht. Das störte mich aber auch nicht weiter. Ich brauchte keine Menschen, die immer bei mir waren und mich bekümmerten. Alles was ich brauchte war Musik und die Natur. Ich war noch nie der Mensch der gern in Großstädten war um dort zu feiern. Ich war schon immer zurück gezogen und ging gerne in den Wald oder auf die Felder um dort einfach meine Seele etwas baumeln zu lassen. Ich war eine unsichtbare Persönlichkeit in einer hektischen Welt. Vielleicht kennst du mich sogar. Bist mal an mir vorbei gelaufen oder hast dich bei mir entschuldigt weil du mich übersehen hast und mich gerammt hast. Oder ich bin dir unbekannt. Das ist das interessante. Man kann es nie wissen. Ich weiß wer du bist ich hab dich schon oft gesehen. Du wirkst immer fröhlich und sehr glücklich aber niemand sieht deine unsichtbare Seite, außer den Unsichtbaren. Keine Sorge du bist nicht allein. Es gibt genug Menschen die sind wie du.

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