Amy P.O.V.
,,Amy, wach auf!", rief meine kleine Schwester Linn und hüpfte auf meinem Bett auf und ab. Ich warf ein Kissen in ihre Richtung, welches sie aber zu meinem Pech geschickt auffing. Sie war erst 5, aber war schon um einiges schlauer, als andere Kinder in diesem Alter. Außerdem war sie ziemlich sportlich hatte Reflexe, das glaubt man kaum. Jetzt schmollte sie und stieß mich mit einem Ruck von meinem Bett, so dass ich der Länge nach auf dem Boden landete. Ach ja... stark war sie auch noch... Plötzlich riss jemand die Tür auf und mein Bruder stürmte verschlafen und mit einem Baseballschläger bewaffnet ins Zimmer. Als er mich auf dem Boden liegen sah, ließ er den Schläger langsam sinken und fing lauthals an zu lachen. ,,Ey, das ist nicht witzig, du Vollpfosten!", rief ich empört, aber sein Lachen war ansteckend, sodass ich kurz darauf auch zu lachen begann. ,,Linn, Süße? Wie wär's, wenn du dir im Bad schon mal die Zähne putzt?", sagte mein Bruder zu unserer Schwester, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte. Sie lächelte ihn unschuldig und zugleich zuckersüß an, nickte und verschwand im nächsten Moment aus der Tür.
Sie sah vielleicht aus wie ein Engel, aber innerlich war sie der Teufel höchstpersönlich...
Ich schaute auf meinen Wecker um zu sehen, wie viel Zeit mir noch blieb, bis ich mich auf den Weg in die Schule (Bahhhh) machen musste. Ich hatte noch mehr als eine Stunde Zeit und in diesem Augenblick hätte ich am liebsten den kleinen Gartenzwerg im Bad dafür erwürgt, dass ich jetzt schon wach war. ,,So. Ich denke, du machst dich jetzt fertig und ich mach uns in der Zwischenzeit Frühstück, ok?", fragte Hunter. Ich nickte, stand auf (naja...so leicht ging das garnicht; ich kämpfte mich eher hoch...) und scheuchte die kleine Hexe aus dem Bad. Auf dem Weg nach unten, streckte Linn mir noch die Zunge raus, aber verschwand dann ganz schnell nach unten, weil ich sie böse angefunkelt hatte. Ich liebte sie ja, aber sie konnte auch ganz schön anstrengend sein...
Was hast du erwartet? Sie ist erst 5.
Jaja. Ich weiß.
Mann...ich musste echt aufhören, mit meinem Unterbewusstsein zu reden...
Ich duschte und zog mir meine Unterwäsche an, dann föhnte ich meine Haare und ließ sie in leichten Wellen (wie sie auch von Natur aus waren) über die Schultern fallen. Es sollte heute warm werden. Naja...in Kalifornien war es ja eigentlich immer warm... Auf jeden Fall zog ich mir eine helle zerrissene Hot Pan an und ein neonpinkes Tanktop, dann schminkte ich mich noch dezent und machte mich auf den Weg nach unten, wo Linn und Hunter schon ihr Frühstück verspeisten. Ich setzte mich zu ihnen und aß einen Pfannkuchen mit Nutella. Nachdem ich das aufgegessen hatte, ging ich nochmal in mein Zimmer um meine Tasche zu packen: Stift, Block, Zigaretten, Make-up und Ersatzkleidung. Ich schnappte mir noch schnell meine Lederjacke, wo ich mein Handy reinpackte. Ich rannte die Treppe nach unten, holte mir aus dem Esszimmer noch einen Apfel und zog meine schwarzen Chucks an, wobei ich nach Linn rief, damit ich sie noch im Kindergarten absetzen konnte.
Sie lief fröhlich hüpfend die Treppe runter, gab meinem Bruder noch einen Kuss auf die Wange und spazierte an mir vorbei nach draußen. Ich verdrehte die Augen, verabschiedete mich schnell von Hunter und schnappte mir meinen Autoschlüssel, bevor ich den gepflasterten Weg bis zu unserer Garage entlanglief. Dort standen zwei Autos: ein silbener Audi R8 und ein roter Ferrari 458. Linn stand schon vor der Beifahrertür des Ferraris. Ich setzte mich rein und starte den Motor.
Wir lebten zwar ohne Eltern und nur mein Bruder ging Arbeiten, aber unsere Mutter hatte uns ihren ganzen Besitz vererbt, während mein Vater leer ausging. Meine Mom besaß ein halbes Vermögen, weshalb wir uns die teuren Autos und ein großes Haus leisten konnten.
Vor dem Kindergarten, der praktischerweise nur eine Straße von meiner Schule entfernt war, hielt ich an und stieg, gefolgt von Linn, aus. Ich betrat das Gebäude und sofort kam uns eine Frau Mitte vierzig entgegengelaufen. ,,Herzlich Willkommen im Kindergarten Sunshine!", begrüßte sie uns fröhlich. ,,Hi. Ich bin Amy und das ist meine Schwester Linn. Wir haben sie hier angemeldet." ,,Ja, ich weiß. Ist einer der Erziehungsberechtigten zu sprechen?" ,,Das müsste dann mein Bruder sein. Er könnte aber zurzeit nicht vorbeikommen." ,,Und ihre Eltern?", die Frau ging mir langsam gehörig auf die Nerven. ,,Um es kurz zu machen, da ich jetzt auch los müsste: Mein Bruder hat das alleinige Sorgerecht für mich und meine Schwester." ,,Achso."
Ich verabschiedete mich schnell von ihr, gab Linn einen Kuss auf die Stirn und sagte ihr, sie solle um 2 Uhr zu meiner Schule kommen. ,,Am Besten du wartest auf dem Schulhof, ok?" Sie nickte, dann lief sie mit der Frau in die entgegengesetzte Richtung.
Auf dem Schulparkplatz parkte ich direkt vor dem Eingang, was mich zutiefst wundert, weil alle anderen Plätze belegt waren, nur der Beste nicht... Naja. Deren Pech.
Schon jetzt sahen alle Schüler zu mir herüber, aber sie konnten mich nicht sehen, da die Scheiben verdunkelt waren. Sie starrten alle das Auto an.
Als ich ausstieg, zogen viele scharf die Luft ein. Ob es an meinem Aussehen oder an der Tatsache, dass ich dieses Auto fuhr lag, wusste ich nicht. Ich zündete meine Zigarette an und ignorierte die pfeifenden Jungs und die neidischen Mädchen so gut es halt ging. Dann machte ich mich auf den Weg ins Sekräteriat.
Eine kleinere junge Frau empfing mich dort und wies mich an in meine Klasse zu gehen, nachdem sie mir die Bücher gegeben hatte. Ich fand den Raum erstaunlich schnell und platzte natürlich mitten in den ach so kostbaren Matheunterricht (man bemerke meine Ironie). Der Mann, der sich als Mr Winston vorstellte und bei mir jetzt den Namen Mr Wiesel hatte, da er diesem Tier wirklich ähnlich sah, bat mich mich der Klasse vorzustellen. ,,Hi. Ich bin Amilia Rodriguez, aber kurz einfach Amy. Ich bin 17 Jahre alt und bin vor kurzem mit meinen Geschwistern hergezogen. Irgendwelche Fragen?"
Eine Bitch (sie sah wirklich so aus; viel zu viel Schminke, welche sie auch nicht hübscher machte, einen kurzen Minirock und einen Ausschnitt bis zum Boden) aus der dritten Reihe meldete sich und stellte sich mir als Felicity vor. ,,Welche Hobbys hast du?" ,,Ehmm. Ich provoziere Leute gerne, tanze, boxe und spiel Fußball." Zum Glück war's das für's erste, sodass ich mich hinsetzen konnte. Ich ließ mich auf den Stuhl in der letzten Reihe fallen und checkte mein Handy.
Der Tag verlief Ereignislos. Zu meinem Glück quatschte mich keiner an. Nach dem Unterricht ging ich nach draußen auf den Schulhof, wo es zwei Gruppen gab. Die eine bestand nur aus Mädchen, die irgendetwas umringten und die andere bestand aus Jungs, die mein Auto angafften. Moment... Wo war Linn?
Ich ging zu der Gruppe von Mädchen, in dessen Mitte ich Linn entdeckte. Sie war schon süß, und sie hatte die Herzen der Mädchen anscheinend zum schmelzen gebracht. Als sie mich entdeckte, stahl sie ein Grinsen auf ihr Gesicht und sie rannte zu mir um mich zu umarmen. ,,Na, Süße? Wie war dein erster Kindergartentag hier?" Sie rümpfte die Nase. ,,Scheiße. Die Frau, die uns empfangen hat, geht mir richtig auf 'n Sack." Man könnte meinen ich sprach mit einer Jungendlichen und nicht mit einer 5-jährigen.
Die restlichen Mädchen umringten uns ganz aufgeregt und schon brachen die Fragen über mich hinein:,,Ist das deine Schwester?", ,,Kommt sie öfters?", ,,Hast du mal Zeit?".
Ich lächelte gefakt und sagte:,,Das ist Linn, meine kleine Schwester. Sie holt mich vielleicht auch öfters ab, aber vorerst müssen wir jetzt gehen. Ciao!". Damit nahm ich Linn an die Hand und zog sie hinter mir her zu meinem Auto, wo die Menge mir sofort auswich. Ich setzte mich in mein Auto und stellte sicher, dass Linn auch zur anderen Seite kam. Dann startete ich den Motor und fuhr rückwärts aus der Parklücke. Wohl darauf bedacht, keinen 'Fan' des Autos umzufahren. Seufzend fuhren wir zu unserem Haus. Na, das kann ja noch was werden...
K ;*
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My new life
Teen FictionAmy ist 17 Jahre, als sie mal wieder in eine andere Stadt zieht und die Neue an der Schule ist. Sie hat eine schlechte Vergangenheit, was sie ihrem Vater und ihrem Ex-Freund verdankt. Es scheint, als ob sie und ihre Geschwister länger in Kalifornien...