Der Anfang

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"Weißt Du wo Alexandra ist?" fragte Maik Stieb. Erschrocken fuhr ich herum. Wieso musste er sich auch immer so anschleichen? Mit dem Rücken zur Bürotür zu sitzen, war die größte Strafe, die man mir machen konnte. "Nein, tut mir leid. Aber ich schätze, sie kommt gleich wieder", antwortete ich immer noch etwas verwirrt. "Alles klar, dann schaue ich in 10 Minuten noch einmal vorbei", flüsterte er und verschwand aus der Tür. Etwas verloren starte ich auf den Bildschirm, der mich in schillernden Farben anstrahlte. Hatte er mich gerade gedutzt? Seit wann sind wir denn auf dieser persönlichen Ebene angekommen? Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, hörte ich wieder Schritte, die sich schnell in meine Richtung bewegten. Dieses Mal war ich gewappnet und drehte mich um, bevor die Person mein Büro erreicht hatte. Und als wäre der erste Schreck nicht genug gewesen, stand Herr Stieb wieder einmal in meiner Tür. Er schien meine Gedanken gelesen zu haben, während er sich auf den Weg in sein Büro auf dem gegenüberliegendem Gang machte. Vorsichtig öffnete er die Tür und schaute mich mit einem Blick an, den ich nicht richtig deuten konnte. Er sah aus, als wäre er sehr amüsiert und zugleich schockiert. "Dutzen wir uns eigentlich?", fragte er vorsichtig, sichtlich unsicher. Ich entgegnete vergnügt "Nö.", gespannt auf seine Reaktion. "Oh, gut, ich bin Maik!" sagte er und verschwand genauso schnell aus der Tür, wie er auch hineingekommen war. "Und ich bin Nathalie", rief ich ihm hinterher, wobei ich wusste, er würde es nicht mehr richtig wahrnehmen.

Reg dich ab Nathalie! Es ist doch nichts dabei. Unter Kollegen dutzt man sich eben. Die Versuche mich selbst ein wenig abzulenken, brachten keine wirkliche Besserung. Ein Gefühl der Verunsicherung suchte mich erneut heim und es schien mir, als wäre das erst der Anfang von etwas, von dem ich nicht beschreiben konnte, was daraus werden würde.


Die Tage vergingen und mir fiel es sichtlich schwer mich auf die neue Art des Umgangs mit Herr Stieb, Maik, einzulassen. Ich versuchte ihm ein wenig aus dem Weg zu gehen, Blickkontakte zu vermeiden und seltsamerweise tat er mir gleiches. Eigentlich hätte mich das freuen sollen, doch das Gegenteil trat ein. Hier und da ließ es sich aber nicht verhindern, dass wir in Kontakt traten. Klischeemäßig natürlich an der Kaffeemaschine, die für jeden Ankömmling des neuen Tages wie eine heilige Stätte wirkte. Mir war es unangenehm, sehr unangenehm meinen Chef beim Vornamen zu nennen, immerhin war er sicherlich 15 Jahre älter als ich. Ständig fragte ich mich, warum ich mich so extrem wie ein Mädchen anstellte, wenn es um ihn ging. Was war das?


Das würde ich schon ziemlich bald herausfinden.




Das dürfen wir nichtWhere stories live. Discover now