Fallen down

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Die strahlende Sommersonne stand hoch am wolkenlosen Himmel und tauchte alles in warme, glänzende Farbtöne. Ein bunter Schmetterling ließ sich auf einer Blüte inmitten einer grünen Wiese nieder. Ein wundervoller Anblick, wie alles hier in der Umgebung, fand sie. Ihre Augen leuchteten vor Faszination, das glückliche Treiben und Gedeihen füllte sie mit Entschlossenheit. Das Leben an sich war das, was sie bewunderte. Der Schmetterling, den sie beobachtet hatte, erhob sich plötzlich. Spielerisch jagte sie ihm hinterher, über die gesamte Wiese, einen Bachlauf, und durch einen immer dichter werdenden Wald. Immer weiter, bis der Schmetterling über eine breite Schlucht flog. Die gegenüber liegende Seite der Schlucht war in Nebel gehüllt. Sie wusste schon, dass sie nicht mit solch einer Leichtigkeit über diese kommen würde, also beschloss sie zurück zu gehen. Als sie dort ankam, wo sie den Schmetterling entdeckt hatte, musst sie feststellen, dass es nicht mehr so war, wie sie es zurück gelassen hatte. Die Wiese war niedergemäht, die Blumen verwelkt und der Himmel grau und von Wolken bedeckt. Es war so, als würde sie alles mit ganz anderen Augen sehen, als hätte man ihr das Licht und die Farben genommen. Sie konnte den Anblick ihrer zerstörten Vergangenheit nicht ertragen. Also beschloss sie, sich wieder zur Schlucht zu begeben, in der Hoffnung, dass sie diese schnell überwinden könnte und der Schmetterling ihr die alten Zeiten wieder bringen würde. Um abschätzen zu können, wie tief der Abgrund war, ging sie ein paar Schritte auf diese zu und stand nun direkt an der Kante. Sie wollte gerade wieder zurück, da löste sich ein einzelner Stein aus der Felswand und alles schien unter ihr zusammen zu brechen. Sie fiel.

Ein beinah endloser Fall.

War sie allein? War sie gefangen? Gab es Hoffnung?

Ihr Schädel brummte. Sie machte die Augen auf und rieb sich den Hinterkopf. Sie war in den Abgrund gefallen. Graue Felswände ragten ins schier Endlose empor. Sie fragte sich, ob es überhaupt einen Ausweg gab. Um danach zu suchen, stand sie vom kalten, feuchten Steinboden auf. Mit langsamen Schritten ging sie die Wand entlang. Eine gefühlte Ewigkeit war sie den Felsen gefolgt, aber es hatte sich nichts getan. Es war so, als wäre sie im Kreis gelaufen. Alles war so eintönig und fahl wie vorher und es war immer noch niemand anderes zu sehen. Also ging sie weiter durch das Labyrinth, in dem man sich nur selbst verlieren konnte. Sie wurde immer langsamer, immer schwächer, immer antriebsloser. Sie lehnte sich gegen die Felswand und rutschte auf den Boden. Nun saß sie da.

Dunkelheit. Trauer. Selbsthass. Angst. Hoffnungslosigkeit. Schuld. Einsamkeit.

Nichts.

Sie wachte auf. Vor ihr saß er. Er hatte sich zu ihr gehockt und schaute tief in ihre grauen Augen. Sie wollte ihn erst wegdrücken, doch er war schon aufgestanden und reichte ihr seine Hand. Sichtlich verwirrt, ergriff sie die Hand und ließ sich hochziehen. Er hielt sie weiterhin fest und zog sie mit sich. Erst widersetzte sie sich, gab aber schnell auf. Sie hatte nicht die Kraft dazu, etwas zu tun. Nach einiger Zeit der Stille, fragte er sie, ob er ihr etwas erzählen dürfe. Sie zuckte nur mit den Schultern. Es war ihr egal. Alles war ihr egal. So fing er an; sie war nicht die erste gefallene Person, erklärte er ihr. Er war schon ziemlich lange hier unten und hatte selbst nach einem Ausweg gesucht. Von hier unten konnte man die anderen oben glücklich leben sehen, während man hier unten durch das einsame Nichts wanderte, in der Hoffnung, irgendwann einen Weg raus aus der Schlucht zu finden, obwohl man wusste, dass es keinen gab. Er war immer noch in der Schlucht. Aber nicht weil er musste, sondern weil er mochte. Er konnte so, Leute wie sie, wenn sie in diese Schlucht gefallen waren, auffangen und ihnen den Weg nach draußen zeigen. Mit diesen Worten von ihm, waren die beiden an einem Felsspalt angelangt, in dem eine Treppe nach oben führte. Er wollte ihre Hand loslassen und sie verabschieden, doch sie hielt ihn fest. Sie konnte und wollte ihn hier nicht zurück lassen, also zog sie ihn weiter zum Aufstieg. Der Gang war zu eng um neben einander zu laufen, also schob sie ihn vor sich die Treppe hoch, hielt aber trotzdem noch seine Hand fest. Sie waren schon fast oben angekommen, da rutschte sie ab. Sie drohte wieder runter zu fallen, nur noch seine Hand hielt sie oben. Als würde der Abgrund sie anziehen, bekam sie schreckliche Gedanken. Sie sollte loslassen. Es war selbstsüchtig gewesen, Ihn mit nach oben zu nehmen. Sie wäre nur Ballast für Ihn. Er kann sie nicht so lange halten.

Sie war blockiert von sich selbst. 

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