Vielleicht...

Vielleicht... Vielleicht wird sich das längst verlorene Glitzern meiner Augen irgendwann im Sternenglanz des Universums wiederfinden. Vielleicht werden die vergangenen Emotionen des letzten Momentes meines Lebens als klare Regentropfen aus einer Wolke niederfallen, Tränen der Erlösung aus meiner Seele. Vielleicht werden sie genau auf meinem Grab aufkommen, in die Friedhofserde sickern und den Samen meiner jahrelang toten Lieblingsrose zu neuem Leben erwecken. Vielleicht wird sich eine zarte, wunderschöne Blüte dem Sonnenlicht entgegenstrecken, dem ich einst so ergeben war und das ich dann verabscheuen lernte. Vielleicht wird eine stolze Rose, MEINE stolze Rose, ihr Leben leben, erweckt durch die Frische des Regens, die Kraft der Erde und das Licht der Himmelskörper. Vielleicht wird ein welkes Blatt der Rose vom Wind, der mich das Tanzen lehrte und mir Freiheit schenkte, davongewirbelt werden, in einen Sturm, ein Unwetter, wie ich es gewesen war. Vielleicht wird es über verlassene Straßen geweht werden, oh, wie ich den Anblick des nassen Asphalts, der Spiegelungen auf der tanzenden Wasseroberfläche und den frischen, scharfen Wind mit dem Geruch meines Glücks in der Nase liebte, es war das schönste Gefühl der Welt für mich, alleine so eine Straße entlang zu laufen oder eher zu wirbeln, gedankenlos, frei. Vielleicht wird das Blatt über sturmgepeitschte und verregnete Felder, Wiesen und Wälder geweht werden, die ich zu durchqueren und spüren liebte. Vielleicht wird es durch einen wilden, verwucherten Bach geschwemmt werden, sanft getragen von der spielerischen Strömung. Und vielleicht, hoffentlich, aber nur vielleicht wird die Reise des zarten, verwelkten, mitgenommenen Rosenblatts ihr Ende auf der Wange oder Nase des Menschens finden, der mir die Welt bedeutete. Und vielleicht werde ich dann endlich meinen Frieden finden. Vielleicht...