Macy telefonierte. Wie konnte das sein? Den letzten Anruf hatten sie vor zwei Jahren erhalten, und selbst das war ein betrunkener Obachloser gewesen, dessen Sachen nach zwei Minuten wieder auftauchten. Lloyd betrat das Büro nur um mit einem strahlenden Lächeln meiner Freundin und natürlich Partnerin empfangen zu werden. "Lloyd wir haben einen Fall". quietschte sie und wie immer musste ich über ihren Enthusiasmus schmunzeln. Auch heute sah sie mehr aus wie ein Gesamtkunstwerk das aus dem Museum ausgebrochen war, als wie eine Polizistin. Mit Doc Marten Boots, Netzstrumpfhosen, einem lila Lederrock, einem quietschgrünen zerissenen T-shirt samt neonpinkem Bh und schwarzer nietenbesetzter Lederjacke wirkte sie mehr wie eine Konsumentin dessen, das sie eigentlich strafrechtlich verfolgen sollte. Ein Make-up, dass einer Las Vegas Show würdig gewesen wäre, sowie bunt gefärbte Dreadlocks komplettierten Macys Gesicht, das Lloyd gerade wütend anstarrte, da er immer noch nicht gesagt hatte. "Lloyd?! Hallo!!! Wir haben einen Fall! Beweg dich endlich!" "Aber wie? Woher? Warum?" lautetet mein nicht zwingend intelligentester Beitrag des Tages. "Ich erzähle es dir im Auto, jetzt komm!!!" war das Einzige, das Macy noch erwiderte, bevor sie ihn in ihren alten Ford Fiesta bugsierte. In anderen Fällen hätte sich Lloyd an der Beifahrertür festgekrallt, hatte der Waen schließlich schon lange seine Zulassung verloren und würde so sicher keine neue bekommen. Jetzt starrte er Macy einfach nur ungläubig an. Nachdem diese ihre Augen verdreht und Lloyd zumindest einen kurzen Anriss der Situation verschafft hatte, wusste er zumindest so viel: ein gehetzt klingender Mann hatte angerufen um einen Einbruch in der St.James Street zu melden. Da es keinerlei Dezernat dafür mehr gab, waren sie die einzigen Ansprechpartner. Der Anruf wurde abgrebrochen als auf einmal laute Rufe im Hintergrund zu hören waren. Während Lloyd mit seinen Gedanken völlig beschäftigt in den verregneten Londoner Himmel blickte, hätte er fast nicht bemerkt das sie stehen geblieben waren. Er blickte auf die graue Fassade einer Lagerhalle, die sicherlich auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. "Du bist dir sicher dass das die richtige Adresse ist?", doch Lloyds Zweifel wurden erstickt als sie ein zerbrochenes Fenster entdeckten. "Das ist erst vor kurzem zerbrochen worden." entgegnete Macy und kletterte behände wie eine Raubkatze durch das Fenster. Lloyd landete schließlich nach einigen Fehlversuchen, Kratzern und blauen Flecken mit deutlich schmutzigerem Anzug im schummrigen Inneren der Lagerhalle. Macy stand bereits vornübergebeugt vor einem auf dem Boden liegenden Mann. Er schaute sie fragend an, doch sie schüttelte den Kopf. "Er ist tot, Lloyd." Während Macy das zerbrochene Fenster inspizierte, nahm Lloyd sich die Brieftasche des Mannes vor. "James Smith, interessanter Name." "Oh mein Gott Lloyd das war unser Anrufer!!!" Macys Stimme überschlug sich vor Aufregung. "Ruf du die Gerichtsmedizin an, ich schaue so lange was es im Nebenraum zu sehen gibt." antwortete Lloyd und begab sich in den nächsten Raum. Hier sah soweit alles nach einer verlasenen Lagerhalle aus, bis Lloyd plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm.Ein Mann der in der Dunkelheit gestanden haben musste rannte auf einmal auf eine der Seitentüren zu. Lloyd spurtete los und erreichte nur Bruchteile nach ihm die Tür und schaffte es seinen Arm zu packen. Der Fremde riss sich loß und sprühte dem überraschten Lloyd eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht. Dieser taumelte und krachte gegen die Tür, wo er halb benommen mit Ansehen musste wie der Fremde in ein schwarzes Auto ohne Nummernschild stieg. Doch eines würde sich in sein Gedächtnis einbrennen. Das schwarze reich verzierte S, das dem Fremden aufs Handgelenk tattowiert war.
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Die die im Schatten stehen
ActionAls der gescheiterte Polizist Lloyd über den größten Fall seiner Karriere stolpert, bringt er nicht nur sich selbst in Gefahr.