Über Gott im Glauben

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"Gewiß, wir können das Reich Gottes nicht selber 'bauen' – was wir bauen, bleibt immer Menschenreich

mit allen Begrenzungen, die im menschlichen Wesen liegen. Das Reich Gottes ist Geschenk, und eben da-

rum ist es groß und schön und Antwort auf Hoffnung. Und wir können – um in der klassischen Termino-

logie zu sprechen – den Himmel nicht durch unsere Werke 'verdienen'. Er ist immer mehr, als was wir

verdienen, sowie das Geliebtwerden nie 'Verdienst', sondern immer Geschenk ist. Aber bei allem Wissen

um diesen 'Mehrwert' des Himmels bleibt doch auch wahr, daß unser Tun nicht gleichgültig ist vor Gott

und daher nicht gleichgültig für den Gang der Geschichte. Wir können uns und die Welt öffnen für das

Hereintreten Gottes: der Wahrheit, der Liebe, des Guten. Das ist es, was die Heiligen taten, die als 'Mitar-

beiter Gottes' zum Heil der Welt beigetragen haben (vgl. 1 Kor 3, 9; 1 Thess 3, 2). Wir können unser Le-

ben und die Welt von den Vergiftungen und Verschmutzungen freimachen, die Gegenwart und Zukunft

zerstören könnten. Wir können die Quellen der Schöpfung freilegen und reinhalten und so mit der

Schöpfung, die uns als Gabe vorausgeht, ihrem inneren Anspruch und ihrem Ziel gemäß das Rechte tun.

Dies behält Sinn, auch wenn wir äußerlich erfolglos bleiben oder ohnmächtig zu sein scheinen gegenüber

dem Übergewicht der entgegengesetzten Mächte. So kommt einerseits aus unserem Tun Hoffnung für uns

und für die anderen; zugleich aber ist es die große Hoffnung auf die Verheißungen Gottes, die uns Mut

und Richtung des Handelns gibt in guten wie in bösen Stunden."

"Damit (d.i. das Reich Gottes) ist nicht etwas irgendwann in einer unbestimmten Zukunft Kommendes

gemeint. Damit ist auch nicht die bessere Welt gemeint, die wir allmählich durch unsere eigene Kraft zu

schaffen versuchen. In dem Wort 'Reich Gottes' ist das Wort 'Gott' ein sogenannter Genitiv des Subjekts.

Das bedeutet: Gott ist nicht eine Zutat zum 'Reich', die man vielleicht auch weglassen könnte. Gott ist das

Subjekt. 'Reich Gottes' heißt in Wirklichkeit: Gott herrscht. Er selbst ist da und ist bestimmend für die

Menschen in der Welt. Er ist das Subjekt, und wo dieses Subjekt fehlt, bleibt nichts von der Botschaft Je-

su übrig. Darum sagt uns Jesus: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man sich sozusagen daneben stel-

len und bei seinem Kommen zuschauen kann. 'Es ist mitten unter euch' (vgl. Lk 17,20f). Es wird da, wo

Gottes Wille geschieht. Es ist da, wo Menschen sich seiner Ankunft öffnen und damit Gott in die Welt

einlassen. Darum ist Jesus das Reich Gottes in Person: der Mensch, in dem Gott in unserer Mitte ist und

durch den wir Gott anrühren, in die Nähe Gottes kommen können. Wo dies geschieht, wird die Welt heil."

"Der Weg, um dieses Ziel (das Reich Gottes) zu erreichen, ist lang und erlaubt keine

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 17, 2014 ⏰

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