Yoongi pov
Ich hasse mich.
Ich hasse mich, meinen Kopf und meine beschissenen Gefühle.
Oder besser gesagt, jene die nicht da sind.
Vor 3 Wochen hat mich mein bester Freund Jimin geküsst und gleich darauf seine Liebe gestanden. Und ich bin noch immer überfordert. Leider musste ich ihm schweren Herzens mitteilen das ich seine Gefühle nicht erwidern kann. Eigentlich weiß er das auch.
Ich kann ihn nicht lieben, es geht nicht. Gefühle sind allgemein eine große Herausforderung für mich, ich kann sie weder gut zeigen noch sonderlich gut an mich heranlassen. Und trotzdem liebt mich dieser Pabo. Er liebt mich obwohl er weiß das ich es nicht kann.
Deswegen fühle ich mich unglaublich schlecht. Es fühlt sich an als würde ich ihm das Herz klauen und es scheiße behandeln. Nicht extra, nein, unterbewusst aber das bedeutet ja nicht, dass es nicht trotzdem passiert. Das hat er einfach nicht verdient. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen so liebevollen, kreativen und liebenswerten Trottel getroffen. Und was mache ich? Ich behandle sein Herz wie einen Fußball den ich immer mal wieder aus dem Schrank nehme und durch die Gegend trete. Dabei will ich das wirklich nicht. Es geschieht einfach.
Dennoch hört er nicht auf an mir zu hängen. Wie Hachiko bleibt er treu an meiner Seite und begleitet mich auf meinen Wegen, immerzu lächelnd. Ich verstehe das einfach nicht.
Plötzlich klopft es an meiner Tür. Ich gebe ein grummeliges "Hm?" von mir. Im nächsten Moment öffnet sich die Tür zu meinem Zimmer und Jimin blickt sanft lächelnd zu mir "Darf ich reinkommen?" Seine Frage beantworte ich mit einem stummen Nicken. "Danke" er schließt die Tür hinter sich, krabbelt auf mein Bett, legt kurzerhand seinen Kopf auf meinen Schoß und macht es sich dort gemütlich. Wir reden auch nicht sonderlich viel miteinander, wir kommunizieren auch sehr gut ganz ohne Worte.
Sein Gesicht ist zu mir gerichtet, jedoch hat er seine Augen geschlossen. So kann ich ihn beobachten ohne, dass es komisch wirkt. Er ist wirklich hübsch, seine zarten Geschichtszüge, seine langen Wimpern, seine wundervollen Augen und diese verführerischen Lippen. Sanft kraule ich ihm den Kopf, woraufhin er wohlige Geräusche von sich gibt und ein leichtes Lächeln seine Lippen ziert.
Wieso kann ich ihn nicht lieben? Vielleicht bin ich einfach ein schlechter Mensch. Nicht nur vielleicht, ich bin es. Ganz sicher. Diese Gefühle machen mich krank, es tut schrecklich weh ihn so zu verletzen. Es fühlt sich an als würde meine Brust von innen Zerreißen und mein Herz in tausend Stücke brechen. Aber wieso eigentlich? Ich meine, sollte es mir nicht egal sein, wenn ich ihn sowieso nicht liebe?
Mag ich ihn vielleicht doch mehr als ich zugeben möchte? Nein das kann nicht sein. Gefühle sind nichts für mich, das war schon immer so. Und das wurde mir auch immer vorgehalten.
Ich erinnere mich an meine enttäuschte Mutter die nicht nachvollziehen konnte das ich es einfach nicht mochte sie zu umarmen oder einen Kuss zu geben. So wie es normale Kinder nun mal tun.
Ich erinnere mich an ihre verweinten Augen, die Furcht ausstrahlten das mit mir etwas nicht stimmt. Es tat mir leid, ich wollte nicht, dass sie wegen mir weint aber ich konnte es nicht sagen.
Ich erinnere mich wie sie mich anschrie ich sein ein gefühlloses Monster, weil ich nicht auf der Beerdigung meines Vaters geweint hatte. Und an ihre von Reue erfüllten Augen, die vor Entsetzen ihrer eigenen Worte weit aufgerissen waren. In meinem Leben hatte sie mich noch nie so verletzt. Trotzdem verzog ich keine Mine als sie mich tränenüberströmt in ihre gebrechlichen Arme nahm, so fest drückte wie noch nie und immer wieder Worte der Entschuldigung in mein Ohr flüsterte.
Aber ich erinnere mich auch, dass Jimin der einzige war, der mich jemals wirklich verstanden hatte. Er sah mir unverständlicherweise an, wenn es mir schlecht ging und tröstete mich. Er ist der einzige der mich so zum Lachen bringen kann das ich auf dem Boden liege als hätte ich einen Anfall. Außerdem macht es mir komischerweise nichts aus, wenn er mich umarmt, seinen Arm um meine Schultern legt oder wie jetzt auf meinem Schoß liegt.
Zudem hat er mich nie schräg dafür angesehen, dass ich meine Gefühle nicht so zeigen kann wie andere. Er lächelte mich immer an und sagte: "Jeder Mensch ist anders Yoongi. Jeder ist auf seine einzigartige Art und Weise so unglaublich schön und wertvoll. Und du bist für mich von allen am wunderschönsten und wertvollsten."
Ein immenser Stich durchfährt mein kaltes Herz und mir wird wieder einmal bewusst was für eine Person er doch ist. In mir kommen plötzlich tausende Emotionen auf einmal hoch und durchfahren meinen gesamten Körper. Das ist einfach viel zu viel. Emotionen die ich Jahre lang in mir versteckt hielt. Ich beginne zu Zittern und eine warme Flüssigkeit fließt aus meinen Augen. Ich weine. Unmöglich. Wie lange ist es her das ich geweint habe? Ich erinnere mich nicht.
Unaufhörlich fließen sie aus mir raus und ich weiß nicht wie ich reagieren soll oder gar was ich denken soll. Anscheinend sind ein paar Tränen auf Jimins Gesicht gefallen, denn plötzlich erhebt er sich mit geschocktem Gesichtsausdruck und setzt sich auf meinen Schoß "Oh Gott Yoongi was ist los?" Er klingt mehr als nur besorgt und legt seine kleinen Hände an meine Wangen. "Ich Ich weiß es nicht" schluchze ich. Ich habe noch nie vor ihm geweint, vermutlich ist auch er mit der Situation überfordert. "Shhht... alles ist okay." Er nimmt mich sanft in den Arm und flüstert mir immer wieder beruhigende Worte in mein Ohr.
Aber nichts ist okay. Er hat mir seine Liebe gestanden und ich habe ihn abgewiesen, weil ich zu blöd bin meine eigenen Gefühle zu interpretieren. Vermutlich liebe ich ihn schon viel länger und war nicht imstande dieses Gefühl einzuordnen. In seiner Nähe geht es mir immer gut und ich genieße unsere Zweisamkeit in vollen Zügen, ist er jedoch nicht bei mir so verspüre ich immer eine gewisse Leere oder vielmehr Einsamkeit.
Ich bin so ein Arschloch. Wieso konnte mir so etwas nicht früher klar werden? "J-Jimin? Wie... Wie kannst du mich bloß lieben?" Mein Gegenüber lacht sanft auf "Wie könnte ich nicht Yoongi?" seine Hände wieder um meine Wangen gelegt, blickt er mich mit seinem schönsten Lächeln an und mich überkommt dieser bisher unbekannte Drang seine Lippen auf meinen zu spüren.
Langsam nähre ich mich seinem Gesicht um diesem Bedürfnis nachzukommen. Für einen kurzen Moment sehe ich Verwirrung in seinen Augen ehe ich meine Lippen auf seine lege, ganz zärtlich. Meine Hände finden dabei ihren Weg zu seiner Hüfte, um ihn näher an mich zu ziehen. Ich brauche seine Nähe gerade einfach. Erst blicke ich in seine weit aufgerissenen Augen, die sich nach ein paar Sekunden aber schließen, also tue ich es ihm gleich. Vorsichtig bewegen wir unsere Lippen gegeneinander als befürchteten wir, wir könnten den jeweils anderen verletzen.
Als wir uns nach einer Weile lösen sehe ich sein leicht rot angelaufenes Gesicht. "Yoongi... Ich dachte du..." "Ja das dachte ich auch. Aber irgendwie habe ich eingesehen, dass ich meine Gefühle nur vor mir selbst verstecke um mich meiner Einsamkeit nicht stellen zu müssen, wenn du nicht da bist. Ich kann nicht versprechen das ich ein guter Freund bin, ich weiß nicht wie so etwas wie eine Beziehung funktioniert. Aber, ich will es versuchen. Für dich. Weil..." Ich atme einmal hörbar aus "Weil ich dich liebe." Damit beende ich meinen Monolog.
Seine Augen werden langsam feucht und er drückt mich ganz innig, was ich nur zu gerne erwidere. "Ich liebe dich auch Yoongi, mehr als alles andere. Du machst mich gerade zum glücklichsten Menschen auf diesen Planeten." Haucht er in mein Ohr was mir eine angenehme Gänsehaut verschafft. Ich liebe es ihn glücklich zu sehen.
Mag sein das ich ein Dieb bin und sein Herz gestohlen habe.
Und vielleicht habe ich mich auch nicht gerade gut um jenes gekümmert.
Bestimmt bin ich auch ein schlechter Mensch.
Aber ich liebe ihn von ganzen Herzen, so wie er ist.
Genauso wie er mich.
Und das ist was zählt.
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You know I can't Love You [Yoonmin]
FanficEs fühlt sich an als würde ich ihm das Herz klauen und es scheiße behandeln. Nicht extra, nein, unterbewusst aber das bedeutet ja nicht, dass es nicht trotzdem passiert. Das hat er einfach nicht verdient. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie...