1. Das mutige Geständnis

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Luna

Ich saß auf meinem Bett und beobachtete meinen besten Freund dabei, wie er mit jemandem schrieb. Ich betrachtete ihn genauer. Seine fast schwarzen Haare hingen ihm leicht ins Gesicht und ich musste mich echt zusammenreißen sie ihm nicht aus seinem Gesicht zu streichen. Denn seine Frisur ist jeden Tag anders und sie sitzt für mich immer perfekt.

Ich saß ihm fast gegenüber und konnte somit seine wunderschönen blauen Augen sehen. Dieses Meerblau ... ich könnte mich immer und immer wieder in ihnen verlieren.

Mein Blick schweift weiter runter zu seinen unglaublich weich aussehenden Lippen. Ich erinnere mich an ein Selfie was wir mal zusammen an der Elbe, vor der Dresdner Skyline gemacht hatten. Er küsst mich dabei auf die Wange und ich strahle dabei wie ein Honigkuchenpferd. Da habe ich zum ersten mal seine unglaublich weichen Lippen gespürt. Dieser Moment war einfach perfekt und deswegen hängt das Foto auch über meinem Laptop, wo ich es immer sehen kann.

Dabei schaue ich das Foto an und fange an zu lächeln. Mein Blick trifft wieder ihn und wegen einer wohl lustige Nachricht lächelt er kurz.

Oh mein Gott! Ich könnte sterben für dieses Lächeln. Ich erinnerte mich daran als er mal über einen von meinen, eigentlich unlustigen, Witzen gelacht hat. Ich bin fast dahin geschmolzen und wollte diesen Moment einfrieren oder zumindestens so oft erleben, dass ich ihn nie vergessen werden würde.

Seine Wangenknochen runden sein Gesicht perfekt ab und lassen ihn umso männlicher wirken, wenn er sie anspannt. Ich schweifte mit meinem Blick weiter über seinen Körper hinab. Ich merkte, dass er heute einen, unglaublich bequem aussehenden, Hoodie an hat. Leider sieht man dadurch nicht sein leichtes Sixpack. Wieder erinnerte ich mich, als wir letzten Sommer im Schwimmbad waren und er aus dem Wasser kam. Ich habe echt aufpassen müssen nicht zu sabbern. Die Wassertropfen liefen leicht von seiner Brust herunter und er fuhr sich durch die nassen Haare. Er zwinkerte mir zu und stieg abermals auf dem Sprungturm. Nach diesem Tag wusste ich, dass sein Aussehen einfach perfekt ist.

Aber ich wusste, dass nicht nur sein Aussehen perfekt war, sondern einfach alles an ihm.

Wir lernten uns kennen als unsere Cli­que auf seine stieß und wir alle gemeinsam einen Tag verbrachten. Ich fand ihn damals schon mega heiß, aber wollte zu dem Zeitpunkt einfach keine Beziehung (auch hatte er zu dem Zeitpunkt eine Beziehung, wie ich später erfuhr)

Den ganzen Tag beobachtete er mich schon. Am Ende des Tages sprach er mich dann endlich an, wobei er mich nach meiner Nummer fragte. Natürlich gab ich sie ihm, denn wie gesagt, er war heiß und wer will nicht mit einem heißen Jungen schreiben. Nur weiß ich bis heute nicht warum er ausgerechnet mich nach meiner Nummer gefragt hat. Es waren viel hübschere Mädchen da, vor allem in seiner Cli­que.

Naja, kam wie es kommen musste. Wir schrieben jeden Tag und sogar manchmal bis spät in die Nacht. Wir lernten uns immer mehr kennen und trafen uns oft. Wir hatten dabei soviel Spaß, dass er mir immer sympathischer wurde. Es kam eines nach dem anderen und wir wurden zu besten Freunden. Natürlich sagte von uns niemand 'so jetzt sind wie beste Freunde', aber wir wussten es beide nur zu genau.

Dies geschah alles vor über zwei Jahren, in dem Sommer bevor ich 17 wurde. In diesen zwei Jahren passierte viel und wir gingen zusammen durch dick und dünn. Ich habe alle seine Seiten kennen gelernt und schätze seine guten wie schlechten Eigenschaften. Er ist humorvoll, romantisch (dies wusste ich, von seiner damaligen Freundin), treu, hilfsbereit, ehrlich und vieles mehr. Auch seine schlechten Eigenschaften liebte ich. Zum Beispiel, wenn er tollpatschig oder verpeilt war, finde ich das mehr als nur süß.

Ich weiß, dass er sich für diese 'schlechten Eigenschaften' sehr schämt. Dies macht ihn, aber einfach nur noch süßer...

Er riss mich aus meinen Gedanken und fragte mit einem lächeln auf den Lippen: "Alles Ok? Oder warum starrst du mich so an?" Schnell schaute ich beschämt auf meine Hände und antwortete zu schnell: "Wollte nur wissen mit wem du da gerade schreibst und dich anscheinend köstlich amüsierst." Ich knetete weiter meine Hände und war leicht nervös. Er legte sein Handy weg, nahm meine Hände in seine und sagte: "Schau mich an!", mein Blick gleitete langsam zu seinen meerblauen Augen. "Ich kenn dich schon seit mehr als zwei Jahren und du lügst mich immer noch an? Ich sehe es förmlich in deinen Augen, dass dich etwas bedrückt. Willst du es nicht wenigstens deinem besten Freund sagen?", fragte er mich besorgt. "Das ist nicht so einfach!", gab ich aufgebracht zurück.

Dabei stand ich auf und lief nervös in meinem Zimmer auf und ab. Wie soll ich es ihm nur beibringen. Ich könnte unsere Freundschaft zerstören, wenn er nicht auch ein bisschen Interesse zeigt. Ich habe sogar versucht ihm Eifersucht zu entlocken. Damit ich sehen kann ob er überhaupt etwas für mich empfindet.

Es war an einem Abend in einer Bar. Wir waren mit unserer Cli­que unterwegs und ich hatte mich vorher mit einem Jungen aus meiner Clique abgesprochen, damit er sich nicht wundert das ich ihn plötzlich anmache. Als ich meinen Plan nun endlich in die Tat umsetzen wollte, beobachtete ich ihn genau. Im ersten Moment sah ich in seinen Augen Eifersucht aufblitzen. Danach setzte er den ganzen Abend ein Pokerface auf und lächelte nur noch zu unseren Freunden. Genau aus diesem Grund war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher, ob er auch Gefühle für mich empfand.

"Lu, Lu, Lu...", sagte er kopfschüttelnd und stand auf. Oh mein Gott wie ich diesen Namen liebte, ich hatte noch nie wirklich einen Spitznamen, aber er gab mir direkt einen. Okay zurück zum Thema...

Er stoppte mich in meiner Bewegung und legte mir die Hände auf die Schultern. Sofort durchströmte mich eine wohlige Wärme und es begann an meinen Schulter zu kribbeln. "Wie ich schon sagte, wir kennen uns schon lang und so gut. Ich kann mir nicht vorstellen in welcher Lebenslage wir uns nicht gegenseitig unterstützt haben oder unterstützen würden?! Ich kann auf jeden Fall von mir sagen, egal was dich bedrückt, ich werde an deiner Seite stehen und dich unterstützen!" Ich schaute ihn in seine meerblauen Augen und verlor mich fast wieder darin. Nein Luna! Du musst bei der Sache bleiben und wenigstens einmal einen kühlen Kopf bewahren. In seinen Augen sah ich Mitleid. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er nicht dasselbe wie ich empfand. Dieses kribbeln bei jeder noch so kleinsten Berührung, die Blicke die wir uns fast täglich schenken und manchmal eigentlich zu viel Zuneigung für eine Freundschaft. Ich muss es ihm jetzt einfach sagen, sonst zögere ich es noch länger hinaus und dann wird es nie etwas. Also gut einmal tief durchatmen...

Ich schaute ihm wieder in seine Augen und sagte ihm vollem Entschluss:

"Liam. Ich liebe dich!"

Together - 一起  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt