Was man so unter Liebe versteht...

Vorwort

Im Grunde weiß ich noch garnicht so richtig, was ich tun soll.  Liebe.  L I E B E. Soll ich eine verdammte Schnulz-Geschichte schreiben, die so unrealistisch ist als ob Hunde plötzlich aus dem Mund furzen könnten, aber nur bei Mitternacht bei jeder Sonnenwende. Ich meine... ich habe nichts gegen die Liebe persönlich. Ich denk die ist eigentlich ganz symphatisch, wenn sie mir so auf der Straße  begegnen würde. Ich würde sie anlächeln und an guten Tagen vielleicht sogar freundlich grüßen, mehr dann aber auch nicht. Ich könnte ja aber auch ein Bild über Liebe malen. Ich meine unsere Deutschlehrerin sagte schließlich nur "kreativ das Thema Liebe interpretieren". Ich kritzle einfach zwei Strichmännchen auf ein Blatt, die Händchen halten und so glücklich sind, dass es mir bei dem Gedanken fast hochkommt...Vielleicht ist das auch nicht so ganz das Wahre. Etwas zu basteln wäre zu aufwendig und Verschwendung meiner ach so sinnvollen und tollen Lebenszeit und Menschen über ihre Liebesschicksale auszuqetschen würde mir auch nicht gerade Freude bereiten. Nun gut. Wie wäre es mit einem Gedicht... ich bin zwar komplett unfähig zu reimen oder Goethe zu imitieren und meinen poetischen Grips anzuschmeißen aber ich meine... das Gedicht muss nicht sinnvoll sein. Sind die eh nie. Die Lehrerin wird schon irgendetwas reininterpretieren... und dann muss man schön zufrieden mit dem Kopf nicken und so aussehen als wäre man die poetisch-hochbegabteste Person im ganzen Universum. Und lächeln. Lächeln nie vergessen.

Also... ich kaute an meinem Stift rum, dass man meinen könnte, dass ich sehr stark nachdenken würde und ein hoch komplexer Prozess in meinem Gehirn ablaufen würde. Ich meine....keine Ahnung warum ich solang brauchte um nachzudenken, ob ich mein Meisterwerk in ein Heft oder auf Blätter schreiben sollte. Ich entschied mich nach ca. 15 Minuten für linierte Blätter und starrte dann eine halbe Ewigkeit an die Fensterscheibe, an welcher sich nach und nach Regentropfen sammelten. Ich beobachtete sehr lange und sehr intensiv das Wasser, welches an die Scheiben unseres Klassenzimmers prasselten. Ein lauter Gong riss mich aus meinem Tiefschlaf, welchen ich mit offenen Augen in der Deutschstunde vollzogen hatte. Ich denke, dass alle dachten, dass ich eine tragische Geschichte über die Liebe schrieb und deshalb so dramatisch nach draußen blickte... konnten die ja nicht wissen, dass ich meinen Schlaf genüsslich nachgeholt hatte.