Prolog | Geboren in Suramar

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Das orangefarbene Gras raschelte genau wie die trauerweidenähnlichen Äste der vielen Arcan'dor, die sich stark von dem dunklen Nachthimmel abhoben, da die von Mana erfüllten Blätter sanft schimmerten wie die Sterne.
Die warme Sommerbrise bahnte sich ihren Weg durch Zwielichtrebgärten zu einem Fluss, dessen Wasser sanft über die Steine gluckerte und das Licht des Sichelmondes glitzernd reflektierte.
Eine leise Melodie wehte vom Fluss herauf zu den drei jungen Kal'dorei, die dort in Decken eingewickelt saßen und mit geschlossenen Augen ihre Umgebung genossen.
"Die Feendrachen singen wieder...", murmelte der kleinste in die Runde.
Er war vielleicht drei Jahre alt.
"Genau, und bald tun die Hohepriesterinnen das auch.", erwiderte ein Mädchen, deutlich älter als er und doch jünger als der dritte Elf. "Das Vollmondfest für Elune soll bald wieder stattfinden.
Der älteste wandte sein Gesicht dem Mond zu, allerdings ohne seine Augen zu öffnen. "Das tun sie jeden Monat. Außerdem ist erst Sichelmond. Es wird noch dreieinhalb Wochen dauern..."
Stille.
Ein paar Grillen zirpten.
"Warum dürfen wir nicht zu den Drachen?", fragte der Jüngste wieder.
"Wir wurden alle in Suramar geboren." Der Älteste tätschelte seinen Kopf. "Wir leben jetzt offiziell unter den Sterblichen. Für die Drachen existieren wir gar nicht..."
Sehnsüchtig sah der Jüngste mit geöffneten Augen hinunter zu den Feendrachen und sagte nur für sich hörbar: "Aber unsere Eltern sind doch Drachen...", doch seine Worte wurden von einem entfernten Wolfsheulen verschluckt.

From each one oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt