Super Mario. Meine Kappe ist bekannt, mein Arbeitsanzug ist bekannt. Und jeder weiß, dass ich nicht nur einen Pömpel habe, sondern einen zweiten in der unteren Schreibtischschublade. Klempner nennen mich die Leute, aber eigentlich bin ich ein Schriftsteller. Und das, was ich euch jetzt erzähle, ist die wahrste aller wahren Geschichten. Sie beginnt an einem nieseligen Freitagnachmittag in New York. Ich war unterwegs im Central Park und habe dort Pilze gesammelt. Es gibt keinen anderen Park auf der Welt, wo so viele grüne, gelbe, blaue, rote und karierte Pilze auf der Welt wachsen. Ich schneide sie immer kurz über der Wurzel ab, damit sofort welche nachwachsen. Andere Leute essen Honig oder kauen Bienen, aber Luigi raucht Pilze - und das tut ihm gut. Was glaubst du, warum er nachts mit seinem Staubsauger durchs Haus nach Geistern jagt?Jedenfalls war es ein Nachmittag wie jeder Nachmittag in dieser verdammt schmuddeligen Stadt, die ihr the big apple nennt. Ich parkte mein Kart in der zweiten Reihe vor dem Hochhaus an der Leone Street 46, öffnete mit der Chipkarte die Haustür, drückte auf den Fahrstuhlknopf und fuhr hoch in den 46 Stock. Das Viertel heißt Little Italy. Schließlich leben hier fast nur Italiener. Mama stand wie immer am Herd und kochte Sahnesoße. Sie liebt es sie mit Parmesan so weit anzudicken bis am Ende der Kochlöffel darin stehen bleibt. Dann schaufelte sie mit einem ihrer langen Fingernägel hinein und lutscht daran. Sie sagte: „Die Soße ist steif. Essen ist fertig." Ihre Nudeln sind dagegen nie al dente, sondern weich wie Wasser. So kippte sie mir die Sahnesoße auf den Teller und kippte die weichen Nudeln darüber. Das roch unglaublich gut. Mein Bruder Luigi hatte sich von der Couch erhoben und die Fliegenpilze aus meinem Körbchen geholt. Er hackte sie klein, drehte sie mit Tabak in das Zigarettenpapier und zündete sich seine Gedrehte an. Mir stieg augenblicklich der Fliegenpilzdurft in die Nase. Rauchen ist ungesund, aber von Fliegenpilzen hebt Luigi regelmäßig ab. Mein Handy klingelte und Mama schaute mich kontrollierend an. Wenn ich esse, darf ich nicht ans Handy. Handy ist verboten. Doch als es wieder und wieder klingelte ging sie ran. „Steve?", fragte sie überrascht und schaute mich an: „Kennst du einen Steve, Mario?"Ich nickte, denn irgendeinen Steve kennt jeder. „Gut. Dann darf er mit dir reden."Ich hielt mir also den Hörer ans Ohr und aß und Steve redete. Er erzählte, dass er in einer quadratischen Welt lebt, wo selbst die Schneeflocken wie Eiswürfel aussehen und die Bälle Ecken haben. Ich kaute und er redete. Seine Stimme klang ebenfalls eckig. So wie die von Unge, wenn er wieder mal einen seiner flachen Scherze macht und sich über andere YouTuber auslässt. Okay. Palut. Palut tut gut, kann ich da nur reimen.„Was ist!?", rief mir mein Bruder zu. Er hatte schon genug geraucht und den Staubsauger aus dem Kabuff geholt. „Kannst du mich fahren?"Ich winkte ab. Für Ghost busting war jetzt keine Zeit. Ich schluckte den Rest Pasta runter, Mama schlug mir auf den Rücken, damit ich befreit rülpsen konnte und dann zog ich meinen güldenen Pömpel aus der Schublade. Ich weiß nicht warum, aber mir war klar: Heute brauche ich dich!„Den Güldenen?", fragte meine Mutter erstaunt.Und meinem Bruder wäre fast vor Angst der Staubsauger aus der Hand geglitten. „Den Kampfpömpel?"Ich nickte. „Ja, Steve ruft."Meine Mutter fragte Luigi, ob er auch Steve kennt.Der nickte. Schließlich kennt jeder einen Steve.Weder er noch meine Mutter noch ich wussten, welcher Steve gemeint war, noch was ich tat, aber in solchen Situationen spielt Logik keine Rolle.Luigi setzte sich also auf seinen Staubsauger und flog aus dem Fenster. Er schien sich heute mal einzubilden eine Hexe zu sein und Manson sei ein Hexenhaus. So was wie Bibi oder Blocksberg. Jedenfalls hätte er das Fenster öffnen sollen. Übersät mit Schnittwunden sauste er in den grauen Himmel über New York, während ich unten in mein Kart stieg, den Pömpel der Macht aufs Armaturenbrett legte und Gas gab.Es war immer noch Feierabendverkehr, denn in New York ist die rush hour unendlich. Es mag in Köln die meisten Ampel pro Einwohner auf der Welt geben und in London die meisten Morde pro Einwohner, aber in New York gibt es einen Feierabendverkehr, der so zäh ist wie Sahnesoße.Mein Kart schlängelte sich zwischen den Wagen entlang und eine halbe Stunde später waren wir am Ziel angekommen. Es war in dreistöckiges Haus mit einem gigantischen Gorilla darauf. Wenn ich nicht wüsste, dass Donkey Kong zurzeit irgendwo in einem fernen Land meine Peach versteckt hält, dann hätte ich glatt geblaut, er schaue mich jetzt von oben herab an. Ich vermisste Peach, ihr samtens goldenes Haar, ihr rosafarbenes flauschiges Kleider einer Prinzessin und das Gesicht so zart und glatt wie eine Kachel. Seite einer Woche war sie verschwunden. Sie hat ein kleines Appartement gleich bei uns in der Nähe. Aber es steht leer. Nur Zettel klebte an ihrer Wohnungstür. Darauf stand: Ich hab sie! Du hast sie nicht! Ätschibätsch!Das war eindeutig die Sprache von DonkeyKong. In meinen Träumen suchte ich nach ihr, denn ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte sie zu suchen. Also in den Träumen. Und genau da sah ich sie in den Armen des Affen.„Willst du nicht klingeln?"Ein kleiner Kerl lugte aus dem Fenster. Er hatte mich aus meinen Gedanken gerissen.„Bist du Steve?", fragte ich ihn.„Klingele!", befahl er.Also ging ich zur Klingel und sah seinen Namen. Steve. Daneben war eine Spitzhacke abgebildet. Über ihm wohnte ein Kerl namens Enderman und darüber Slenderman. Ich klingelte und der Summer summte.„Komm rein", sagte Steve, der eine tiefe Stimme hatte. Wir Italiener sind schon klein – deshalb heißt es ja Little Italy -, aber dieser Steve war winzig. Fast wie einer dieser Hobbits. Ihr kennt diese Filme, in denen immer ein großgewachsener Zauberer mit langem weiße Bart kommt und Probleme macht.Ich betrat Steves Wohnung. Er schien eckige Sachen zu sammeln. Und hatte gerade eckige Spaghetti gegessen, die auf einer eckigen Pizza lagen und die wieder auf einem eckigen Teller. Der Typ war merkwürdig und er hatte ein Problem.„Bob der Baumeister ist da drin."Er zeigte auf die Toilettentür. Dann klopfte er an.„Ich komm nicht raus", drangt eine hohe Stimme durch die Tür.Steve sagte mir leise: „Er hat wieder mal Schrauben gekackt und jetzt ist die Toilette verstopft und deshalb traut er sich nicht raus.Die beiden schienen also zusammen zu leben. Steve und Bob.Ich nahm also meinen güldenen Pömpel und drückt ihn gegen die Tür. Er saugte sich fest und ich zog an ihm und zog bis die Tür aus den Angeln flog.„Ist offen", sagte ich.Bob hatte versucht, sie von innen zu zu halten, aber mein mein magischer Pömpel kennt keine Gnade.Und so saugte ich jetzt mit dem Pömpel die ganzen Schrauben aus der Toilette. Und konnte nicht glauben, was ich unten in dem Loch sah.„Was ist das?", wollte ich wissen.„Es sind meine Mienen."Ich sah nur dieses Glitzern von Edelsteinen tief in dem Loch der Toilette und plötzlich war diese Erinnerung an meinen Traum wieder wach. Und ich wusste. Ich muss da runter und meine Peach retten.„Was machst du!", schrie Steve noch, aber da hatte ich schon die Arme eng an den Körper gelegt und war hinein gesprungen, hinab in die Mienen und im Flug tat ich noch eines: Ich drückte die Spülung.Und fiel und fiel ...Seit Tagen hatte ich immer den gleichn
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Die Minen von Steve
ActionSuper Mario kommt nach Hause. Sein Bruder Luigi raucht gerade Pilze und phantasiert. Da ruft Steve an. Mario muss zu ihm. Bob der Baumeister hat Schrauben gekackt. Das Klo ist verstopf. Als Mario es mit seinem Pömpel reinigt, geht es direkt durch de...