Some Words...

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...Of Pain

Dieser Brief geht an einen jungen Mann, der mir heute noch sehr viel bedeutet.

Es sind einige Jahre vergangen und heute lief da dieses eine Lied im Radio, und ich musste sofort an dein Gesicht denken, dass du bei den ersten Tönen sofort verzogen hast. In dem Moment wurde mir klar, wie sehr du mir noch immer fehlst. Ein Wirbelsturm voll von Erinnerungen, Gedanken und Bilder wütete von einer Sekunde zur anderen in meinem Kopf und ohne dass ich es verhindern konnte, rannen die Tränen unaufhörlich meine Wangen hinab. Vielleicht habe ich mir die letzten Jahre nur etwas vorgemacht, denn der Schmerz, den ich tief in mir vergraben hatte, brach mit einem mal heraus. Ja vielleicht sollte ich ehrlich zu mir und zu dir sein. Du fehlst mir. Das wird mir mal wieder sowas von klar. Ich vermisse dich nicht nur ab und zu, sondern jeden Tag und dass nicht nur manchmal, sondern immer. Und obwohl du mir schrecklich fehlst, habe ich nach so langer Zeit vergessen wie deine Stimme klingt. Ich würde alles dafür geben, nur um deine wirklich ungewöhnlich tiefe Stimme zu hören.

Ein Freund sagte vor einigen Tagen zu mir, dass man Mut braucht, um sich selbst zu finden. Wer bin Ich? - Diese Frage schwirrte seitdem in meinem Kopf umher und ich muss sagen, dass mein wahres 'Ich' mit dir gegangen ist. Schließlich warst du derjenige, der mir gezeigt hatte, wie viel Wert und wie Besonders ich bin. Vielleicht ist es schwer zu glauben, aber als wir uns das erste Mal trafen und dein flüchtiger Blick meinen traf, hatte ich ohne es zu merken, mein Herz an dich verloren. Du warst für mich der viel zu große und immer grinsende Junge und ich konnte selbst vor meinen Freunden irgendwann nicht mehr leugnen, dass du mit deinem ungebändigtem blondem Haar und mit deinen hellen blauen Augen, der totale Traum warst. Wäre ich mutiger und ehrlicher zu mir selbst gewesen, hätte ich alles über Bord geworfen. Ich hätte meinen damaligen Freund abgeschossen, nur um an deiner Seite zu sein. Aber selbst heute bin ich noch ein feiges Arschloch. Hätte ich nur viel früher gewusst, dass nicht nur ich diese dämlichen Schmetterlinge im Bauch herumzuflattern hatte. Es ist keine Entschuldigung, aber ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen, um es besser zu machen.

Ich war so selbstsüchtig und hatte dich mit Dingen beschuldigt, für die du nie etwas konntest. Selbst in den letzten Jahren und heute erwische ich mich oft dabei, wie ich dich für all den Schmerz verantwortlich mache, dabei bin ich doch die Schuldige.

Sag mir Marco, wenn du mich jetzt sehen könntest, würdest du mir verzeihen? Dafür, dass ich nicht so Aufmerksam war? Dafür, dass ich so ein selbstsüchtiges und arrogantes Miststück war? Und dafür, dass ich dir die Schuld an allem geben wollte? Könntest du mir überhaupt verzeihen?

Du hast mir nur eine Sprachnachricht hinterlassen, in der du mir all deine Liebe gestehst. Was bringt mir diese Liebe, wenn die Person, die sie mir geben soll, nicht mehr da ist?

Ich habe dich verloren. Ich konnte ohne dich nicht Leben, aber ich musste. Von einem Tag auf den anderen. Und verdammt nochmal, ich vermisse dich.


~ An Marco,

Mein Licht, weil er meine finsteren Seiten erstrahlenließ


Mein Salz, weil er mir das Leben erst schmackhaft gemacht hat.

Mein Retter, weil er mich aus der Tiefe des Ozeans zog, obwohl er selbst am Untergehen war und danach ertrunken ist.

Ruhe in Frieden
15.01.1995 - 20.04.2013

Some Words of Pain - A Letter of MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt