Es war endlich soweit. Die Uhr zeigte 16 Uhr an und ich konnte gehen. Schnell legte ich noch den fertigen Rock -den ich heute genäht hatte- in meinen Schrank und schloss ihn ab. Morgen konnte es weiter gehen. Geschickt packte ich dann noch meine Sachen und zog meine Weste an bevor ich nach vorne in den eigentlichen Laden lief um ihn zu verlassen.
"Bis morgen, Seohyun!", meine Chefin Yi Chaelin winkte mir noch mir einem Lächeln zu.
Ich lächelte zurück und huschte dann aus der Eingangstür heraus. Da das Studio mitten in einem Einkaufzentrum war musste ich mich erstmal durch die Menschenmenge quälen um mach draußen zu treten. Dort blieb ich für einen winzigen Moment stehen und holte tief Luft. Der Frühling war endlich ganz da! Und es gab nichts besseres auf der Welt für mich. Mit einem Lächeln auf den Lippen wollte ich mich direkt auf den Weg zum Park machen. Zuhause würde ja so oder so niemand auf mich warten.
Wie auch? Es war eine Ein-Zimmer-Wohnung und meine Familie war schon vor langer Zeit weg gezogen. Meine Mutter war zu ihrem neuen Mann in die USA gezogen und mein Vater war andauernd in China und Japan unterwegs.
Meine Mutter hatte mich vor zwei Jahren mitnehmen wollen, aber ich war stur geblieben. Seoul, Südkorea war meine Heimat. Hier hatte ich meine Arbeit und die Möglichkeit überhaupt klar zu kommen mit meiner Last die ich mit mir rumschleppte.Ich kam gerade fünf Meter, dann rempelte mich auf einmal jemand an. Ich ruderte mit den Armen und stolperte ungeschickt nach vorne. Leider konnte ich mein Gleichgewicht nicht wieder finden und ich flog auf den harten Asphalt. Ich schnappte nach Luft und rappelte mich sofort wieder auf.
"Das tut mir wirklich leid! Das war keine Absicht!", jemand griff vorsichtig an meinen Arm.
Ich drehte mich abrupt um und sah direkt in die Augen von Kim Namjoon. Wieder schnappte ich tief Luft. Die Röte stieg mir in mein Gesicht. Keine Sekunde später riss ich mich los und hastete los.
"Hey, warte...! Ich... Es tut mir echt leid!", rief er mir hinterher.
"Omo! Ist das nicht RapMon?", ein Mädchen, dass mir mit einem anderen den Weg versperrte, schrie auf einmal los.
Und zum zweiten Mal an diesem Tag machte ich Bekanntschaft mit dem Gehweg.Verärgert über den Trubel, den die Fans veranstaltet hatten setzte ich mich auf meine rote Decke unter meinen Lieblingsbaum. Mein linkes Knie tat ordentlich weh und als ich meine Hose leicht hoch schob entdeckte ich eine riesen Schürfwunde. Auch noch das!
Ich griff nach meiner Tasche und begann mich zu verarzten... Zumindest tupfte ich die Wunde mit einem nassen Taschentuch ab. Mehr war so oder so nicht nötig.
Als ich fertig war ließ ich mich zurück auf die Decke fallen und sah zu den pastellrosa Blüten auf.Sie waren so wunderschön wie jedes Jahr. Nichts, wirklich nichts auf dieser Welt übertraf das...
Ich schloss meine Augen. Das einzige was ich dann allerdings sah war der entschuldigende, ehrliche Blick den Kim Namjoon, aka Rap Monster, Leader von der bekannten Boygroup Bangtan Sonyeondan, mir -MIR- zugeworfen hatte.
Sofort saß ich wieder aufrecht da.Ich hatte wirklich Mim Namjoon getroffen! Er hatte mich sogar umgerannt; nicht, dass das unbedingt so toll gewesen war, aber immerhin konnte ich jetzt von mir behaupten, dass ich ein Idol mitten in Seoul auf der Straße getroffen hatte! Klar, niemand würde es wirklich je erfahren, aber ich wusste es, und das zählte!
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"Seohyun, wenn du willst, dann kannst du heute Schluss machen. Es ist Freitag und du hast diese Woche schon so viel Aufträge gemacht, dass du dir einen frühen Feierabend verdient hast. Glaub mir", Chaelin setzte sich neben mich auf den Stuhl den sie sich hergezogen hatte.
Überrascht sah ich sie an und faltete den Rock zusammen an den ich gerade noch einen Knopf genäht hatte.
"Außerdem solltest du auch mal wieder ausgehen oder etwas unternehmen. Ist Mina vielleicht in der Stadt?"Mina...
Mina war meine Schwester, und alles was ich von ihr seit einem Jahr zu hören, besser gesagt zu lesen bekam waren ihre Postkarten von überall auf der Welt.
Ich wusste ja sie liebte mich, aber mich deshalb und wegen einem Typen von heute auf morgen zu verlassen aar auch nicht fair gewesen. Sie hätte mir ja wenigstens vorher Bescheid geben können und nicht einfach vom Flughafen aus anzurufen und es mir so mitzuteilen.
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Spring Day
Fanfiction• BTS • Namjoon • Leises Zwitschern, eine leuchtend grüne Wiese, und die endlos vielen Bäumen, die verziert waren mit ihren pastellrosa Blüten. Diese angenehme Ruhe nach einem stressigen Arbeitstag im Nähstudio war das beste am Frühling Mehr hat...