The hell - my prison

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Ich erwachte wegen einem schrecklich lautem Stimmengewirr, das immer weiter anschwoll. Doch als ich die Augen aufschlug, war es still. Alle schliefen. Es wirkte alles so friedlich, aber das war es nicht. Zehn der Betten in unmittelbarer Nähe waren leer. Von Blut getränkt.

Gestern waren es noch neun gewesen.

Ich schloss noch einmal meine Augen und erinnerte mich an die furchtbaren Bilder, die ich gesehen hatte.

Schreckliche Foltermethoden.Blut.Knochen.Blasse Leichen,die mich mit ihren leeren,toten Augen ansahen.Leben und Tod getrennt durch einen hauchdünnen Faden und mittendrin auch ein kleiner Funken Hoffnung. Jedoch auch Verzweiflung.

Ich schlug die Augen blitzartig wieder auf.Ich saß noch zehn Minuten auf meinem Bett,schockiert von der Realität,bis ich dann beschloss zu frühstücken.

Ich ging an unzähligen Betten vorbei. Auf einigen lagen Kinder oder Jugendliche,mit dreckiger Haut und zerzausten Haaren.

Einige waren leer,sie waren noch vom letzten Jahr hier zurück geblieben.

Der Rest der Betten war wie von einer Decke aus Blut bezogen.Das Blut war braun und stank,aber keiner hielt es für nötig hier sauber zu machen.

Ich kam an eine Theke,ähnlich wie bei Krankenhäusern an der Informationsstelle,nur das hier alles aus Eisen und nicht aus Plexiglas bestand.Ich drückte einen silber glänzenden Knopf. Wie viele, die jetzt tot sind, ihn wohl gedrückt hatten?

"Name.",erklang es aus einem Lautsprecher.

"Tessa Spring.",sagte ich.

Meine Stimme war leise und schwach,da ich seit langer Zeit nicht mehr gesprochen hatte.Es war einfach zu viel passiert.

Aus einer Öffnung wurde ein Tablet mit Brot und Wasser hindurch geschoben.

Ich nahm es und ging entlang den Betten zurück zu meinem.

Ich biss ein Stück vom trockenen Brot ab und trank ein Schluck Wasser,das bitter schmeckte.

»Hast du ein Haargummi?«,fragte ich das Mädchen neben mir.

Ihre Haarpracht war hellblond,doch durch den Dreck wirkte es aschblond.

Sie hatte rehbraune,große Augen,eine kleine,zierliche Nase und volle Lippen,die rissig waren.

Soweit ich weiß hieß sie Anna und war 14 Jahre alt.

Anna schüttelte den Kopf.

Ich lächelte leicht und bedankte mich.

Sie verzog keine Miene.

Je mehr aufwachten,desto lauter wurde es.

Wir hörten nicht,wie eine Person die Türklinke runterdrückte und die Tür sich öffnete,doch als die große,schlanke Person in der Halle stand,drehten sich alle zu ihr.

In Sekundenbruchteilen wurde es so still,dass ich mein Atmen hören könnte.

Die Person trug ein schwarze Uniform mit goldenen Details und eine weiße Gasmaske .So sehr stank es hier also.

»Wer will freiwillig als Erstes?«,fragte sie.

In diesem Moment,gingen mir tausende von Gedanken durch den Kopf.

Ich wollte hier weg.So schnell wie möglich und lebendig.

Seit 11 Tagen waren wir hier gefangen,in der Hölle. Jedes Jahr werden 20 Leute von 10 bis 20 Jahren hier gefoltert und getötet,jeweils 10 von jedem Geschlecht.Nur einer überlebt.

Wir können rein gar nichts gegen diese Grausamkeiten tun,wir sind dem Staat unterlegen.

»HEY!«,schrie der Mann und riss mich damit aus meinen Gedanken.

»Hör auf zu weinen.«

Ich sah mich um,niemand weinte.

Ich fasste an meine Wange.Sie war nass.Ich war gemeint.

Schnell wusch ich die Tränen weg und flüsterte ein »Tut mir leid.«

»Na,dann suche ich mir jemanden aus.« Er lachte zynisch und sehr laut.

Ich hatte Angst.Große Angst.

The hell - my prisonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt