Rache

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Da  stand er, mit dem Messer in der Hand, und beugte sich über das beinahe tote Mädchen vor ihm. Ihre Eltern hatten seine getötet und nun tötete er sie. Ein letztes mal erhob Simo das Messer und stach zu. Der letzte Rest Blut floss aus ihren Wunden. Endlich hatte er sich gerächt. Er hoffte sehr, dass ihre Eltern leiden würden. Kalt grinsend trat er aus der Blutlache trat. Seine Schuhe und Socken hatten sich bereits mit Blut vollgesaugt, doch dass interessierte ihn nicht. Viel zu sehr genoss er seinen Triumph. Seine Eltern waren gerächt und er konnte guten gewissens in sein ödes Kinderheim zurückkehren. Leid tat ihm diese Tat nicht. Er hatte zwar keine Freunde, weil keiner ihn,aufgrund seiner Vorstellungen von Gerechtigkeit und Rache, mochte, doch es war ihm egal. Er war fast sein ganzes Leben allein klar gekommen und hatte oft genug bewiesen, dass er niemanden brauchte. Er ging zu dem Mädchen, legte ihr das Messer in die rechte Hand und schloss diese zu einer Faust. Dann nahm er das Messer wieder an sich und fischte sein Handy aus der Hosentasche. Mit flinken Fingern tippte er die Nummer der Polizei ein. "Guten Abend, NYPD, Flint am Apperat. Was kann ich für Sie tun?" "Mr. Flint, ich brauche Hilfe. Ich wollte sie davon abhalten, aber... es ist zu spät, glaube ich.", redete er los und versuchte sich wie ein verängstigter Jugendlicher anzuhören. " Moment. Erzähle noch mal von vorne. Wer bist du? Was ist passiert? Wo bist du?" " Ich bin Simo Tonio. Ich stehe hier an der 5th Avenue und habe versucht ein Mädchen vom Selbstmord abzuhalten. Es ist alles voller Blut. Ich weiß nicht, ob sie noch lebt. Bitte, ich brauche ihre Hilfe. Helfen Sie mir doch!", hörte Simo sich sagen. "Bleib wo du bist, Simo. Ich werde  einen Rettungswagen anfordern und meine Kollegen zu dir schicken. Vertrau mir. Alles wird gut.", redete Inspektor Flint auf ihn ein. "Bitte legen sie nicht auf. Ich schaffe das alles nicht ohne Sie." " Keine Sorge, ich werde nicht auflegen." " Hier liegt so viel Blut. Ich halte das nicht aus. Helfen sie mir." " Erzähle mir etwas von dir. Wo wohnst du? Was sind deine Hobbys?" "Ich bin Simo Tonio, bin 16 Jahre alt und lebe in einem Kinderheim. Meine Eltern wurden getötet als ich noch ein Kind war.Ich habe keine Freunde und bin ein Einzelgänger. Alle halten mich vor verrückt und dumm, obwohl  vor ein paar Monaten bewiesen wurde, dass ich hochbegabt bin. Ich schwimme gerne, lerne gerne neue Sprachen und spiele Klavier. Ich spreche acht Sprachen fließend.", ratterte er herunter. "Welche Sprachen sprichst du?" " Ich spreche Englisch, Deutsch, Spanisch, Italiänisch, Französisch, Arabisch, Türkisch und Russisch. Zur Zeit lerne ich noch Chinesisch, Griechisch und Paschtu." ,zählte er auf. " Wo spricht man Paschtu?", kam die verwirrte Antwort von Inspector Flint. " Paschtu wird in Afghanistan gespochen. Es gibt nicht viele normale Leute, die nicht afghanischer Abstammung sind und Paschtu sprechen können. Es ist etwas besonders für mich, weil es mich von anderen Kindern unterscheidet. Ich klaube ihre Kollegen kommem gerade." "Wurde auch langsam Zeit." " Wollen sie mich los werden?", fragte er gespielt ängstlich. " Nein, es ist nur so, dass unsere Einsatzkräfte innerhalb von maximal zehn Minuten am Unfallort sind.", erklärte Flint ihm. Irgendwie mochte er den Inspektor. Er schien ihn wirklich zu mögen. "Kann ich auflegen oder soll ich noch dran bleiben?", fragte Selbiger. " Ich kann mir vorstellen, dass sie noch etwas anderes zu tun haben als mit mir zu telefonieren. Legen sie ruhig auf. Wenn Sie mich noch mal kontaktieren möchten, dann schreiben sie sich die Nummer auf. Ihr Kollege will mich sprechen. Man hört sich und wenn nicht leben sie wohl, Mr. Flint." Schnell klärte Simo den Sachverhalt. In seiner überarbeiten Version war das Mädchen in der Gasse und stieß sich das Messer  in die Brust. Dann kam er und nahm ihr das Messer ab, doch da war es schon zu spät. Die Polizisten kauften ihm die Geschichte ab und er durfte gehen.  Als er außer Sichtweite der Polizisten war wechselte sein Gesichtsausdruck schlagartig von betroffen und schockiert zu zufrieden und stolz. Ja, er war stolz auf sich, sehr sogar, doch sobald er im Kinderhiem eintreffen würde, würde er wieder den verängstigten und schockierten Jungen spielen müssen. Darauf hatte er keine Lust. Er beschloss, noch ein wenig durch die Straßen zu ziehen. Um diese Uhrzeit waren diese leer und niemand würde ihn sehen und er konnte in aller Ruhe seinen Sieg genießen. Zum ersten mal in seinem Leben war Simo glücklich und diesen  Augenblick wollte er sich von niemandem zerstören lassen. Er könnte später immer noch behaupten, er sei in Gedanken versunken gewesen und habe sich verirrt. Seine Heimleiterin war dumm wie Stroh. Ihr würde wahrscheinlich nicht mal auffallen, wenn er gar nicht mehr zurückkommen würde. Mit diesem Gedanken spielte er schon länger. Einfach weglaufen. Raus in die Welt. Vielleicht konnte er Inspektor Flint irgendwie ausfindig  machen. Vielleicht konnte er bei ihm wohnen. Er konnte jetzt ins Heim gehen, heimlich seine Sachen packen und abhauen bevor der nächste Morgen anbrach. So würde er es machen. Schnell drehte er sich um und ging den Weg zurück, den er kekommen war. Er Schländerte im fahlen Licht der Laterne die Straße entlang. Die blutverschmierten Hände steckte er in die Hosentaschen.

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⏰ Last updated: Apr 21, 2018 ⏰

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Mord und TotschlagWhere stories live. Discover now