Das Ritual

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Leise klopfte es an der Tür. Mit einen Schmunzeln lief Jessica zu der Tür hin und mit jedem nächsten Schritt, mit dem sie sich der Tür näherte, wurde ihre Freude größer, denn sie wusste dass nur er um 1.23 Uhr da sein konnte.

Sie gelangte an die Tür und blieb davor stehen. Sie liebte es ihn zu ärgern.

Er war das zweite mal bei ihr und es war der Zeitpunkt gekommen ihm zu zeigen wer sie wirklich war.

Es klopfte erneut an der Tür. Sie öffnete diese und blickte ihm entgegen.

Er sah kaputt aus, so wie sie es erwartet hat.

Er kam rein und setzte sich auf das schwarze Sofa, welches einsam im Wohnzimmer stand mit einem Tisch daneben.

Christoph hieß er. Er wusste nicht was er hier zu suchen hatte. Seit er Jessica kannte fühlte er sich zu ihr hingezogen. Sie kannten sich zwar erst 2 Tage lang aber seit diesen 2 Tagen konnte er nicht schlafen und nicht mehr essen, da er nur noch an sie denken konnte.

Knapp nach einer halben Stunde füllte sie ihm schon das vierte Glas Wein ein und langsam fingen seine Gedanken zu verschwimmen. Er versuchte etwas zu sagen aber seine Zunge fühlte sich plötzlich so schwer an und seine Augen wurden schwerer. Er sank langsam auf dem Sofa runter und blickte mit letzter Kraft zu Jessica, die vor ihm saß und er sah ihr breites Grinsen im Gesicht. Er realisierte, dass sie nicht mehr so freundlich wie vor 5 Minuten aussah und dieses Grinsen schien nichts gutes zu bedeuten.

Er schnappte nach Luft und schloss seine Augen.

Jessica freute sich. Endlich hatte sie ihre nächste Beute gefangen und ihre Mission war erfolgreich wie immer. Sie war schon seit Tagen so hungrig.
Sie fasste Christoph an den Füßen und zerrte ihn von dem Sofa. Er lag regungslos da, so wie der Mann, den sie vor einer Woche genau an der selben Stelle sitzen hatte und ihn gefangen hatte. Schwarzen Magie ist eine schwere Kunst, die Jessica von ihrer Mutter beigebracht bekommen hat. Aber dennoch in dieser Zeit fiel es ihr schwer jemanden zu verzaubern, da die Menschen so misstrauisch waren und passte eine Hexe mal ein Mal nicht auf konnte sie schon vor diesen ätzenden Jäger abhauen und diese waren echt lästig und nicht leicht ab zu wimmeln und schon so einige Hexen haben ihr Leben an diese Bastarde verloren.

In Gedanken verloren schleifte sie den Körper hinter sich her in den Keller.

Sie hörte gerne dem Geräusch zu, wie der Kopf gegen die Treppen aufschlug.

Als er die Augen aufschlug lag er auf etwas kaltem. Er verspürte einen stechenden Schmerz am Hinterkopf aber als er seine Hand an den Hinterkopf packen wollte bemerkte er, dass er seine Arme nicht bewegen konnte. Er strengte sich an und versuchte seine Beine zu bewegen, was genauso erfolgslos verlaufen ist. Er spürte, wie etwas warmes langsam sich seinen Weg durch seine Haare suchte und er konnte spüren wie es auf den Boden tropfte. Er konnte es laut und deutlich hören, so dass es in seinen Ohren weh tat.
Christoph blickte nach vorne, wo er gerade ein Geräusch wahrgenommen hatte und blickte genau in die eiskalten Augen von Jessica.

Jessica grinste ihn an. Komisch wie lange Menschen brauchen um zu sich zu kommen.
Der Geruch vom Blut, welches aus seinem Hinterkopf kam brachte ihren Magen dazu sich zusammen zu ziehen. Sie hatte so viel Hunger aber noch musste sie warten.
Langsam leckte sie mit ihrer Zunge über die trockenen Lippen und stellte sich vor in sein Fleisch zu beißen.

"Bitte... lass mich gehen" hat Christoph geflüstert, denn mehr als flüstern kam nicht aus seinem Mund heraus.
"Keine Sorge mein lieber" lächelte sie entgegen. "Wir warten noch auf einen Gast und dieser Gast wird bestimmt auch ganz köstlich sein" Sie leckte erneut ihre Lippe.
Jessica liebte es ihre Opfer leiden zu lassen. "Kennst du so eine Blondine mit blauen Augen?" fragte sie ihn, "Sie hat wenn ich mich nicht täusche einen Muttermal auf ihrem Ohr, der nicht zu übersehen ist und wie hieß sie nochmal? Hm, also wenn ich mich nicht täusche war ihr Name Sarah?"
Entsetzen bildete sich auf Christophs Gesicht. Sarah? Ja, Sarah war seine Verlobte. Er konnte es nicht fassen wie er sie vergessen konnte. Diese 2 Tage konnte er wirklich nur an Jessica denken. Er wusste nichts über sie und doch stellte er plötzlich fest, dass er sie gar nicht attraktiv findet, so wie er sie fand, als er ihr Haus betreten hat. Sie schien sogar ganz hässlich zu sein und wie konnte er bitte so jemanden als hübsch empfinden? grübelnd lag er so da, konnte aber kaum einen Gedanken fassen, den der Schmerz war einfach unerträglich.

"Weißt du Christoph?" sagte Jessica. "Dass du hier bist ist allein deine Schuld" sie lachte. "Wenn du weniger Zweifel an deiner Verlobten gehabt hättest, dann hätte mein Bann auf dich gar nicht gewirkt. Nur weißt du, du bist genauso wie die meisten Männer, mit den Gedanken trotz einer lieben Frau mit den Gedanken bei anderen!". Sie schaute ihn an und musste um so mehr lachen "Danke dir dafür. Denn dank solchen Männern wie dir habe ich sogar eine doppelte Beute, denn was denkst du wer gleich vorbei kommt?"

Es klingelte an der Tür. Jessica wendete ihren Blick von Christoph ab und schaute auf den Bildschirm, der die Tür zeigte und da sah sie eine zierliche und junge Frau. Sie flüsterte etwas vor die Nase und schon fielen die Augen von Christoph wieder zu und sie konnte seelenruhig die Treppen wieder nach oben schlendern. Sie schloss die Tür hinter sich zu, einfach so zur Vorsicht, auch wenn bis jetzt niemand entkommen ist.

Jessica öffnete die Tür und bat die Frau herein.

Das RitualWo Geschichten leben. Entdecke jetzt