Das neunte Schuljahr startet und ab hier beginnt die eigentliche Geschichte.
Bereits seit circa der Hälfte der Achten sitze ich nicht mehr neben ihr, was bedeutet, ich habe zu ihr nur noch Kontakt übers Internet. Dies allerdings, scheint sich zu ändern, als zwei neue Jungs dieses Jahr unsere Klasse betreten. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Fakt später noch wesentlich größere Auswirkungen haben wird.
Einer der Jungen kommt aus der alten Klasse des Mädchens, in das ich, was ich nun endlich realisiert habe, verliebt bin. Der Andere kommt aus einem Nachbarort, ist allerdings auch sitzengeblieben. Auch wenn dieser sich anfangs eher im Hintergrund hält, haben ich und meine derzeitigen Freunde schon bald Kontakt zu ihm, der er in unserer Nähe sitzt. Es verstehen sich alle gut mit ihm, allerdings versteht er sich auch gut mit dem Jungen aus der alten Klasse des Mädchens, in das ich verliebt bin, und mit dem bei den Mädchen vermutlich beliebtesten Jungen der Klasse. Ich habe immer weniger Kontakt zu diesen Leuten, obwohl ich mich eigentlich gut mit ihnen verstehe. Bald haben sie auch schon guten Kontakt mit anderen Freunden von mir, sowie dem Mädchen, in das ich verliebt bin und ihre beste Freundin. Sie sind allesamt an den gleichen Themen interessiert, weshalb ihr Kontakt zueinander immer besser wird, bis sie später sogar auf gefühlt allen erdenklichen sozialen Medien in Gruppen sind. Und obwohl ich mich im echten Leben immer noch mit allen gut verstehe, werde ich nicht mal gefragt, einer dieser Gruppen beizutreten und kann somit auch schon bald bei keinem Thema, das besprochen wird, mitkommen. Ich fühle mich ausgeschlossen, als ich mehrmals und immer wieder höre, wie viel ich verpasse und was alles Spaßiges ohne mich in diesen Gruppen passiert und ich kein einziges dieser Male gefragt werde, ob ich auch mitmachen wolle.
Das hört sich alles so an, als würde ich mich ihnen aufzwingen wollen und dass sie keinen Spaß ohne mich haben dürften. Im Gegenteil. Ich habe wirklich kein Problem damit, wenn meine Freunde etwas ohne mich unternehmen, nur ich finde es schade, dass ich, wie ich später erfahren habe, in keine dieser Gruppen eingeladen wurde, weil alle davon ausgingen, es würde mich sowieso nicht interessieren aber ich nicht mal gefragt wurde, ob das zutrifft oder nicht.
Aus Mitleid werde ich einen guten Monat später dann doch in eine dieser Gruppen aufgenommen, wobei ich weitere 2-3 Monate brauche, bis ich wirklich in der Gruppe akzeptiert werde und somit auch in immer mehr dieser Gruppen eintrete. Ich weiß bis heute nicht, ob das Ganze nur Mitleid ist, oder ob ich wirklich in diesen Gruppen willkommen bin, jedoch werde ich, zumindest soweit ich es mitkriege, nicht mehr ausgeschlossen und werde zu den meisten „Events", wenn man das so nennen kann, eingeladen, auch wenn ich immer noch das Gefühl in meinem Hinterkopf nicht loswerde, nicht willkommen zu sein. Dieses Gefühl habe ich bis heute.
Ich schweife vom Thema ab. Worauf ich hinaus will ist, dass ich bemerke, wie ich mir während dieser Phasen und auch heute noch immer mehr Gründe einrede, die beiden mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Jungen in unserer Klasse nicht zu mögen.
Auch, wenn sich in meinem Kopf zahlreiche Gründe befinden, warum das so sei, weiß ich, dass ich die beiden Jungen nur aus genau einem Grund nicht gutheißen will. Der Junge aus dem Nachbarort hat das, wofür ich anderthalb Jahre gebraucht habe, innerhalb von einem Monat oder weniger geschafft: Eine gute Freundschaft zu dem Mädchen aufzubauen, in das ich verliebt bin. Und dies haben auch seine beiden besten Freunde geschafft, ein langwieriger Freund von mir, sowie der andere Neue in der Klasse. Und dieser Fakt lässt in mir die schlimmsten Emotionen, die ein Mensch empfinden kann, aufeinandertreffen. Trauer und Wut auf mich selbst, dass ich es nicht schaffe, eine genauso gute Freundschaft zu ihr aufzubauen und Eifersucht. Eifersucht darauf, wie gut sie sich mit ihr verstehen. Versteht mich nicht falsch, nicht darauf, dass sie sich generell gut mit ihr verstehen, sondern darauf, dass sie das im Gegenteil zu mir in so einer kurzen Zeit geschafft haben und ich das niemals werde aufholen können und darauf, und, dass ihre Freundschaft jetzt schon über alles hinausreicht, was ich bei ihr jemals erreicht habe und erreichen werde.
Ich weiß natürlich, dass das nicht unbedingt Sinn macht und ich in keinster Weise ein Anrecht auf sie habe oder Ähnliches, das ist mir bewusst. Deswegen, ist es auch gut, dass ich meiner Meinung nach all diese Gefühle gut verstecken kann. In der Gegenwart meiner Freunde bin ich immer eher der awkward-lustige Typ, der relativ fröhlich ist und sich nichts anmerken lässt. In der Abwesenheit jeglicher Menschen, also, wenn ich alleine bin, bin ich jedoch das genaue Gegenteil. Ich bin nur selten wirklich fröhlich und den Großteil meiner Zeit nur in Gedanken. Ich denke an dies und jenes, an sie, daran wie ich doch noch eine bessere Freundschaft zu ihr aufbauen kann und daran, wie ich es schaffen kann, nicht mehr eifersüchtig zu sein. Auch der kleinste dieser Gedanken lässt mich in Trauer, Wut und Eifersucht tauche, auch, wenn man mir es von außen nicht ansehen würde.
Es gibt nur einen Menschen, dem ich voll und ganz vertraue, bei dem ich weiß, dass ich ihm alles erzählen kann und dass er niemals darüber urteilen würde, meine beste Freundin. Es ist vielleicht komisch für viele ein Mädchen als besten Freund zu haben, jedoch habe ich mich schon immer mehr oder weniger sicherer in der Gegenwart eines Mädchens gefühlt und habe ein besseres Gefühl dabei, mich ihnen anzuvertrauen, als bei Jungen. Das kommt vor Allem dadurch, dass ich mit Mädchen über privatere Sachen reden kann, wie zum Beispiel meine Gefühle, als mit Jungen, da es in der Gesellschaft als ziemlich komisch angesehen wird, dass Jungen über ihre Gefühle sprechen oder Ähnliches. Auch wenn mich das vielleicht nicht „männlich" oder Sonstiges erscheinen lässt, gebe ich es offen zu. Ich weiß natürlich nicht, ob sie sagen würde, wir seien beste Freunde, aber gute definitiv.
Das Problem dabei? Nun ja, zufälligerweise ist meine beste Freundin auch das Mädchen, in das ich verliebt bin, also kann ich nicht komplett offen sein, was meine Gefühle oder Ähnliches angeht. Sie weiß bereits, dass ich in Jemanden verliebt bin und dass ich sie als Freundin gern habe. Sie hat bereits lange Zeit geräzelt, wer das Mädchen sein könnte, in das ich verliebt bin und war auch mehrmals kurz davor herauszufinden, dass sie es ist, hat es in ihrem Kopf aber wahrscheinlich jedes Mal abgestritten oder nie ausgesprochen. Wir haben mittlerweile wieder sehr viel Kontakt und ich rede mit ihr auch immer noch über meine Gefühle und über sie, ohne dass sie weiß, dass sie es ist, über die ich rede, wenn man das verstehen kann. Eigentlich müsste sie es schon längst herausgefunden haben, weil ich mich relativ oft bei solchen Themen verspreche oder das Thema abbreche, kurz bevor sie es hundertprozentig weiß. Sie will es nur wie bereits gesagt wahrscheinlich einfach nicht aussprechen.
Warum ich daraus so ein Geheimnis mache und es ihr nicht einfach sage? Nun, in Gewisser maßen habe ich das bereits getan und sie meinte, dass sie nichts für mich empfindet. Ich habe das alles allerdings etwas unseriös durchgezogen und es danach auch in einen Witz verpackt. Dazu meinte sie später noch, dass sie so etwas, auf die Weise ich es tat, niemals ernst nehmen würde und eventuell darauf nicht wahrheitsgemäß antworten würde, also kann mich mir nicht zu einhundert Prozent gewiss sein, dass das die Wahrheit war. Da allerdings alle Zeichen bis auf dieses dafür sprechen, dass sie nichts für mich empfindet, werde ich ihr vermutlich nie die Wahrheit darüber sagen. Der Hauptgrund dafür ist, dass ich Angst habe, sie als gute Freundin zu verlieren, sobald ich das tue, dass sie irgendwie Abstand nehmen will oder alle unsere nachfolgenden Gespräche von gewisser Peinlichkeit getrübt sind. Außerdem könnte ich mit ihr nie wieder über meine Gefühle reden, da sie ja nun wüsste, dass ich die ganze Zeit von ihr rede und geredet habe, was das Ganze nur komplett komisch machen würde...
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Die Neue
RandomIn dieser Story erzähle ich, ein Junge, über meinen Crush auf meine beste Freundin, den ich bereits seit über anderthalb Jahren habe, und wie sie mir aus einer wirklich kritischen Psychischen Lage herausgeholfen hat, mich aber auch gleichzeitig wied...