Kapitel 1

100 9 4
                                    

Sie wusste dass ihre Eltern Geldsorgen hatte. Sie wusste, dass ihre Eltern vieles machen würden um Geld zu bekommen. Aber sie hätte nie gedacht, dass sie alles machen würden.

Ketten. Seit tagen sah Maya nur noch Ketten.
Sie rieben an ihren Hand- und Fußgelenken, banden diese an der holzernen Wand des Schiffrumpfes fest.
Nicht nur sie war angekettet, Nein, auch die anderen Sklaven der MMS VITALIC 2, die nach Numeria gefahren werden sollten, hatte es erwischt. Maya selber war vor 1 Monat von ihren Eltern einem Sklavenhändler verkauft worden, und seit dem hegte sie einen Hass gegenüber ihren Eltern. Sie könnte sie umbringen vor Wut wenn sie sich vorstellte dass ihre Eltern jetzt in einer Villa an der See saßen, Kuchen aßen und Kaffee schlürften - alles von dem Geld was ihr Verkauf ihnen eingebracht hatte.
Doch auch ihr Bruder war verkauft worden, vor 10 Jahren als sie 5 gewesen war und er 10. Damals hatten ihre Eltern ihr erzählt dass er abgehauen war, einfach verschwunden, aber jetzt, als sie in dem Schlamassel steckte, fiel ihr ein, dass ihre Eltern danach ziemlich fiel Geld gehabt hatten.
Vielleicht würde sie ihren Bruder wiedersehen, vielleicht könnten sie zusammen fliehen und dann -
Ein Peitschenknall riss sie aus ihren Träumen. Die Stimme des Sklavenaufsehers schallte hohl und einsam durch den Schiffsrumpf.
"Wir sind da!"
Maya öffnete die Augen. Sie hatte sie geschlossen gehalten um das alles hier nicht mitanzusehen, aber nun musste sie ihre Augen öffnen.
Zwei junge Männer kamen auf sie zu, packten sie und rissen sie an ihren Ketten mit sich. Die Ketten fielen klirrend auf den Boden, aber darauf achtete keiner.
Sie schleppten sie immer weiter zu der Treppe.
"Es ist Schade dass wir schon da sind, ich hätte mit dir sehr viel Spaß gehabt!" Der Mann auf ihrer Rechten hatte sich zu ihr gebeugt und hatte ihr ins Ohr geflüstert.
"Das hättest du wohl gerne!", erwiderte sie hämisch und erntete dafür einen Peitschenschlag.

Die Sonne blendete sie.
Maya war eben mit ihren Wachen aus dem Unterdeck getreten und die Sonne hatte ihr sofort ins Auge gestochen.
Gerade wurde sie an Land geschleift, geblendet und gedemütigt.
Aber langsam gewöhnten sich ihre Augen an das Sonnenlicht, eigentlich viel zu schnell als normal, und sie wagte einen kurzen Blick nach hinten. Auch die anderen Sklaven wurden, flankiert von je zwei Wachen, an Land geschleppt.
Schnell sah sie wieder nach vorne.
Die kleine Haffengasse war in eine Geschäftsstraße geweicht, links und rechts Cafés, Restaurants und kleine Läden. Passanten spazierten auf den Bürgersteigen und warfen den Sklaven und ihren Wachen hin und wieder vor Abscheu getränkte Blicke zu.
Maya konnte das nicht verstehen, sie waren doch alle Menschen, alle Lebewesen. Sie waren alle gleich, aber viele konnten das nicht verstehen. Sie hielten sich für was besseres, wichtigeres, aber dass waren sie nicht.
Und dann öffnete sich die Straße und sie waren auf einem großen Platz.
Es war der Sklavenmarkt, dass erkannte sie sofort.
Auf Holztischen waren verschiedene Sorten von Ware ausgestellt; hübsche junge Frauen, Mädchen, starke Männer, Jungen, sie alle waren dort ausgestellt, an Handschellen an die Wände gekettet.
"Ah, da ist ja meine neue Ware!" Ein fetter Mann stolzierte auf die neugelieferten Sklaven zu. Er hatte eine zu kleine Toga an und stank so sehr nach Wein, dass sogar die Wachen sich abdrehten.
Er schnippte mit den Fingern und fünf junge Männer packten Maya und schleiften sie zu einem Tisch der größer war als alle anderen. Sie entfernten ihre Ketten und legten ihr Handschellen an.
"Keine Angst Süße, jemanden wie dich wird man sofort kaufen!", höhnte einer der Männer.
Dass das ein Fehler gewesen war merkte er erst als er schon blutete. Maya hatte die raue Kante ihrer Schelle gegen seine Stirn geschlagen.
Er wich verdattert zurück und Maya betrachtete lächelnd ihr Werk.
Dass sie kurz danach geschlagen und ausgepeitscht wurde war ihr egal. Sie hatte es dem Typen gezeigt und der hatte sich nicht mehr in ihre Nähe gewagt.

Sklavin, Kriegerin, Rebellin - Königin der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt