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Jungkook hatte heute viel vor. Da es der letzte Ferientag war und er immer noch keine Schulsachen hatte, wollte er in die Stadt gehen um welche zu kaufen.

Den Vormittag verbrachte er damit, Musik zu hören und dazu zu tanzen. Immer wenn er tanzte, vergaß er seine Sorgen und Probleme. Früher hatte er noch viel mehr getanzt, doch als er sich veränderte, hörte er mit dem Tanzen auf. Mittlerweile bereute er es und dachte oft und gerne an die Zeit in der er getanzt hat zurück.

Der Vormittag verflog und Jungkook bekam Hunger. Er ging zu Kühlschrank, öffnete ihn und schaute hinein. Enttäuscht schloss er den Kühlschrank wieder, denn sein Vater und er waren noch nicht richtig einkaufen gewesen. Somit blieb Jungkook nichts anderes übrig, als von dem Restgeld vom Vortag, wieder zum Supermarkt zu gehen und sich etwas zu kaufen. ‚Vielleicht treffe ich Taehyung ja wieder, obwohl das wirklich ein riesiger Zufall wäre.' dachte er.

Er zog seine Schuhe und seine Jacke an, schnappte sich seinen Schlüssel und das Geld und ging schon aus der Haustür. Jungkook trug heute seine Lieblingsjacke und kramte in den Taschen rum, in der Hoffnung etwas Geld zu finden. Tatsächlich fand er noch etwas und als er es rausholte um zu schauen wie viel es war freute er sich. Mit 40000 Won konnte er schon direkt seine Schulsachen kaufen gehen und musste nicht extra wieder nach Hause.

Zum Glück wusste Jungkook jetzt, wo der Supermarkt war und ging deshalb geradewegs dorthin. Heute hatte er gute Laune und er musste die ganze Zeit an seinen Traum denken. Er hatte von seinem ersten Schultag geträumt. Viele haben Angst vor dem ersten Schultag und träumen deshalb schlecht. Doch Jungkook hatte geträumt, dass er mit Taehyung in einer Klasse ist und dieser ihn sofort in seine Clique geholt hat. Generell hatten ihn die Leute gut aufgenommen.

Jungkook bemerkte, dass er am Supermarkt angekommen war und wollte reingehen. Doch er sah ein kleines Café auf der anderen Straßenseite. Es wirkte einladen und gemütlich. Jungkook beschloss dort Frühstück zu essen.

Als er das Café betrat, bemerkte er, dass das Café gar nicht so klein war, wie es von außen wirkte. Es hatte zwei Etagen und noch einen Innenhof. Er setzte sich nach draußen und genoss die Sonne. Seit Tagen war das Wetter in Seoul schlecht und er freute sich über die Sonne. Die Sonne umspielte sein Gesicht und ließ ihn so noch attraktiver wirken.

Jungkook war nicht hässlich. Er war sehr attraktiv, hatte schwarze, beziehungsweise dunkelbraune Haare und große, freundliche Augen. Doch seit einiger Zeit wirkten seine Augen nicht mehr so freundlich. Man konnte ihm ansehen, dass er eine schlimme Zeit hinter sich hatte. Unter seinen Augen prangten tiefe Augenringe und seine Lippen hatte lange kein Lächeln mehr umspielt. Zumindest hatte keiner der ihn kannte Lächeln gesehen. Dabei war er früher ständig am Lächeln.

Jungkook bestellte sich ein belegtes Brötchen mit Käse und dazu einen Kaffee. Sein Essen und trinken kamen und er aß es auf. Als er fertig war blieb er noch sitzen um die Sonne noch etwas zu genießen, bevor er sich aufmachte um seine Schulsachen zu kaufen.

In Busan hatte Jungkooks Vater ihm viel über Seoul erzählt, besonders über Ihr Wohngegend. Deshalb wusste Jungkook auch, dass es eine kleine Einkaufsstraße in der Nähe von dem Supermarkt gibt.

Jungkook brauchte nicht lange zu suchen und war schon da. Von weitem sah er den Buchladen und ging schnurstracks darauf zu. Wie auch das Café wirkte dieser Buchladen einladend und freundlich.

Er wollte nicht viel Zeit mit dem Einkauf verbringen und packte sich schnell die Sachen auf den Arm, die er brauchte. Ziemlich vollbeladen ging Jungkook zur Kasse um alles zu bezahlen. Als er auf die Sachen schaute, die so verteilt auf der Kasse lagen, fing er an zu bezweifeln, dass sein Geld reichte.

Die Kassiererin fing an alles einzuscannen und Jungkook bekam immer mehr Angst, dass sein Geld nicht reichte. Obwohl es wahrscheinlich kein Problem wäre, von dem Einkauf ein paar Sachen wegzunehmen, wollte er das nicht. Hinter ihm standen schon Leute Schlange und ihm wäre das peinlich.

Als die Kassiererin den Endbetrag sagte, wurde Jungkook aus seinen Gedanken gerissen. Die Zahl war zu hoch. Ihm fehlten noch 5000 Won. Natürlich musste ihm das passieren, warum denn auch nicht?

Jungkook fing an zu stammeln: „Ich hab leider nicht so viel Geld mit. Kann ich davon noch etwas hierlassen?" Sichtlich genervt verdrehte die Kassiererin ihre Augen, nickte dann aber. „Was brauchst du davon nicht mehr?". An ihrer Stimme könnte man deutlich raushören, dass sie nur hier arbeitete, damit sie Geld bekommt.

Jungkook überlegte kurz und wollte gerade anfangen zu sprechen als er von hinten eine bekannte Stimme hörte. „Hey, Jungkook. Wie viel brauchst du noch? Ich kann dir das Geld leihen." Jungkook drehte sich um und entdeckte Taehyung.
Noch nie war er so froh darüber, eine ihm bekannte Person in der Öffentlichkeit zu treffen. „Hallo Taehyung. Ich brauch noch 5000 Won." antwortete Jungkook und er war sichtlich überrascht von Taehyungs Hilfsbereitschaft.

Taehyung legte seine Sachen mit auf die Kasse und ließ es mit Einscannen. „Gib mir das Geld was du hast und ich bezahl dann den Rest." flüsterte Taehyung ihm zu. Jungkook gab ihm sein Geld und als sie fertig waren gingen sie zusammen raus.

„Achso, danke dafür. Wie kann ich dir das Geld zurück geben?" fragte Jungkook. „Ach, die 5000 Won brauchst du mir dich nicht zurück geben." antworte Taehyung und fuchtelte mit der Hand rum. „Kommst du mit was essen? Ich hatte heute noch nichts und sterbe gleich vor Hunger." jammerte Taehyung und hielt sich die Hand vor den Bauch um dies zu verdeutlichen. „Ich habe eben schon gegessen, aber ich kann gerne mitkommen."

Jungkook freute sich über Taehyungs Anwesenheit und zum ersten Mal seit langer Zeit freute er sich, mit jemandem etwas zu unternehmen. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass es ewig dauern würde, bis er Freunde finden würde oder hatte überhaupt daran gezweifelt welche zu finden.

The IntrovertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt