Perspektive: Akino
"Und? Wie geht es dir?", wollte Vani von mir wissen. "Nervös?" "Und wie." Sie nahm meine Hand und hielt sie fest. "Keine Sorge!", sagte sie. "Ich bin bei dir."
Abweisend nahm ich meine Hand von ihr weg. "Nein!", beschloss ich. "Da muss ich allein durch." Ich weiß nicht einmal, warum ich mich so entschlossen hatte, aber es fühlte sich nicht richtig an, Vani da mit reinzuziehen. Ich wusste nicht, wie mein Vater reagieren würde und ich wollte Vani nicht in Gefahr bringen.
"Wie du meinst.", sagte sie verständnisvoll. "Dann werde ich hier auf dich warten. Viel Glück, Kleines!" "Danke." Ich lächelte und küsste sie noch einmal. Ihre Lippen fühlten sich traumhaft an, engelsgleich. Ich bin mir immer noch sicher, dass Vani insgeheim kein Mensch, sondern ein Engel war.
Langsam löste ich mich von meiner Freundin. "Also dann... Ich werde dann mal mit Vater reden." "Lass mich bitte mitkommen! Ich kenne deinen Vater nicht wirklich, aber so besorgt, wie du die ganze Zeit bist, machst du mir Angst. Ich will dich beschützen!" "Ist schon gut.", stritt ich ab. "Du wirst sehen; ich bin schneller zurück, als du "Vani ist der tollste Mensch der Welt." sagen kannst."
Etwas widerstrebend ließ Vani mich dann endlich gehen. Mit zittrigen Knien machte ich mich auf den Weg zum Schlafzimmer meiner Eltern. Ich hatte Angst, aber eine innere Stimme hielt mich davon ab, stehenzubleiben. Es war, als hätte ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Zwar linderte dieser Umstand meine Angst mal so gar nicht, aber irgendwie war ich auch froh darüber. Ich wette, wenn ich auch nur eine Sekunde lang stehen bleiben würde, würde ich sofort umkehren und mich bei Vani ausheulen, was für ein Feigling ich doch bin.
Ich öffnete langsam die Tür. "Vater?" Er lag im Bett und las ein Buch. Von Mutter war keine Spur. Wir beide waren also alleine.
Er schaute von seinem Buch auf. " Du bist zurück. Schön, dass die nichts passiert ist." Hust hust! Ja... genau...
"Vater. Ich muss dringend mit dir über etwas reden. Es ist wichtig." Er schaute mich besorgt an. "Ist irgendwas passiert?" "Kann man so sagen." Er legte das Buch beiseite. "Dann erzähl mal, Häschen!"
Ich machte den Mund auf, aber es kam nein Ton heraus. Verdammt! Mein Herz klopfte wie verrückt und ich fühlte mich, als müsste ich mich gleich übergeben.
"Geht es dir gut? Bist du krank?" Ich schüttelte stumm den Kopf. "Bitte setz dich!", forderte mein Vater und ich setzte mich auf die Bettkante.
Es gibt kein Zurück! Es gibt kein Zurück! Es gibt kein Zurück! Dieser Gedanke fuhr in meinem Kopf Achterbahn und sorgte bei mir nur für noch mehr Unwohlsein. Ich musste es ihm sagen und zwar hier und jetzt!
"Vater, ich... habe mich verliebt." Als ich das sagte, schaute er mich freudig an. Das wollte er schon lange hören. Nur wusste er bisher nur die halbe Wahrheit und das machte mir Sorgen.
"Das ist ja großartig!", verkündete er. "Wer ist denn der Glückliche?" Jetzt war es soweit; der Augenblick der Wahrheit. Wie wird er reagieren? Ich habe Angst. Ich will nicht! Kann ich mich nicht einfach in Luft auflösen? Nein? Schade. Ich holte noch ein Mal tief Luft und...
"Vanessa. Sie heißt Vanessa Flauschig." Es ist raus! Ich habe es gesagt! Trotzdem hielt mein Herzklopfen weiter an. Die paar Sekunden, die ich auf seine Reaktion warten musste, fühlten sich wie eine Ewigkeit an und mir rollte der Schweiß von der Stirn.
"Vanessa... Deine Sklavin?" Ich nickte stumm. Ich wollte aufstehen und wegrennen, aber ich war wie versteinert. Wieso war es nur so unendlich qualvoll? Konnte es nicht einfach schnell vorbei sein?
Mein Vater erhob sich langsam. In seinem Gesicht las ich nicht die geringste Freude und bekam Angst, als ich sah, dass sein Gesicht stattdessen einen aggressiven Rotton annahm. Jetzt ist alles aus!