Katze Vs. Kanarie

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09:15 Uhr: Trrr…trrr…trrr…trrrr....langsam krabbelt Jacqueline aus ihrem traumlosen Schlaf wieder in die mausgraue Realität, der widerlich-kratzige Klingelton ihres billig im letzten Italien-Urlaub erstandenen Plastikweckers lässt ihr keine andere Wahl. Ein leider nur allzu typischer Morgen. Ein Schmiedthammer benutzt ihren Kopf als Amboss, eigentlich wollte sie die Trinkerei aufgeben, aber was bleibt einem bei dem Freundeskreis denn bitte übrig? Natürlich klar, dass der Kaffe alle ist. Und da die hellgrüne Farbe der letzten Brotreste auch nicht unbedingt dazu beiträgt, die Ernährungsfrage zu lösen, entschließt Jaqueline sich den Bäcker anzusteuern.

10:30 Uhr: Halbwegs satt steht die große Frau im Wohnzimmer ihres kleinen Landhäuschens und blickt gedankenverloren aus dem großen Panoramafenster auf den verschneit-frostigen Vorgarten. Sie denkt an gestern Abend. Die Party war ja nett, aber so langsam geht ihr die Clique ein wenig auf die Nerven. Immer die gleichen Themen. Karriere (sie liebt ihren Job, will aber nicht ständig darüber reden). Familie (sie hat keine). Kinder (sie will keine). Ätzend. Einziger, wirklich Pluspunkt: Danny. Ein eigenbrötlerischer Programmierer. Aber trotzdem kein Langweiler (und verblüffend gut durchtrainiert). Sie fühlt sich mit ihm auf eine Weise verbunden, die sie nicht so wirklich erklären kann. Vielleicht ist es Liebe, vielleicht nicht. Auf jeden Fall existiert eine Art unsichtbare Gummischnur zwischen ihnen. Selbst jetzt, in ihrer Einsamkeit, fühlt sie seine Nähe.

10:39 Uhr: Plötzlich realisiert Jaqueline die Mülltonnen am Garteneingang. Mist, hätte sie vorhin eigentlich gleich in die Garage fahren können. Egal, dann jetzt. Heute steht sowieso nichts auf dem Terminkalender und bei der Gelegenheit kann sie in der Garage auch gleich noch nach ein paar alten Filmmagazinen kramen.

 11:15 Uhr: Ihre Ausgrabung in der Garage war erfolgreich. Sie steht vor der offenen Eingangstür, raucht eine Zigarette und geht ins Wohnzimmer. Plötzlich stutzt sie. Irgendwas stimmt hier nicht, auf dem Fußboden liegt langsam schmelzender Schnee und die Luft ist durchsetzt von einem merkwürdigen, leicht salziger Geruch. Irritiert schaut sie sich um…

 11:17 Uhr: Plötzlich spürt sie wie etwas gegen ihren Kopf stößt, ihre Welt scheint in einem Meer aus Schmerzen unterzugehen. Schwarz.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 30, 2014 ⏰

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