Gedanken (deutsch)

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„,Conor, ich liebe dich!' das hat er gesagt. Einfach so. Ich sagte: ‚Ich dich auch' und rückte noch ein Stückchen weiter an ihn heran. Ich lehnte an seiner Seite, sein Arm um meine Taille gelegt und die Hand auf meinem Bauch. Ich spielte mit seinen Fingern und fühlte ganz genau, wie er sein Gesicht in meinen Haaren vergrub."

„Er roch so gut. Ein bisschen nach Sonne, ein bisschen nach Zigaretten und ganz viel nach sich selbst. Ich liebte diesen Geruch. Als wir auf Tour waren, sehnte ich mich jeden Abend danach und hoffte, dass er zu mir kommen würde, sich neben mich legen würde, dass ich seinen warmen, weichen Körper an meinem spüren könnte, und ich ihm den Trost spenden könnte, den er brauchte. Und eines Abends wurde mir bewusst, dass es mehr für mich bedeutete, als einfach nur ein guter Freund zu sein."

„Er sagte, er meine damit mehr als freundschaftliche Zuneigung und er wünsche sich mehr Nähe zu mir. Verliebt wäre er in mich, sagte er."

„Er setzte sich auf und drehte sich zu mir um. ‚Warum sagst du so etwas?' fragte er. Obwohl ich immer gut wusste, was in ihm vorging, wagte ich diesmal nicht zu deuten, welche Gefühle gerade in seinem Inneren wirkten. War er böse auf mich? Verärgert? Enttäuscht? Hatte es ihn verletzt oder vielleicht auch ein wenig überrascht? Ich war zu nervös, um es erkennen zu können. "

„Ich war mir erst nicht sicher, was ich mit diesem Geständnis anfangen sollte. Ich betrachtete sein Gesicht, sah ihm in die Augen. Eine Mischung aus Glück und Erleichterung darüber, dass er es endlich gesagt hatte, aber auch Traurigkeit und Angst davor, wie ich reagieren würde und was weiter passieren würde. Sonst ist er immer der Lustige und Selbstbewusste, der mich trösten und aufrichten muss. Doch diesmal war er es, der hilflos war und aufgefangen werden musste."

„Er legte mir eine Hand an die Wange. Sofort stiegen mir Tränen in die Augen. Ich weine doch nicht oft, aber diesmal war es die Erleichterung, ihm meine Gefühle gestanden zu haben, aber auch die Furcht vor seiner möglichen Reaktion, die mich weinen ließ. Ich versuchte, woanders hinzusehen, aber ich konnte meinen Blick nicht von seinem lieben Gesicht abwenden und suchte in seinen warmen, liebevollen Augen nach Erlösung."

„Ich kniete vor ihm, und da er auf dem Boden saß, war ich endlich mal größer. Meine Hände umfassten sein tränennasses Gesicht. Ich weiß nicht, wann ich ihn das letzte Mal habe weinen sehen. Es tat mir ein wenig weh. Ich zog ihn zu mir heran und drückte ihn an mich. Ich fühlte, wie er leise schluchzte und wie seine Tränen mein T-Shirt durchdrangen. Er schlang seine Arme um mich und hielt sich an mir fest. Jetzt war ich es, der die Nase im Haar vergrub. Ich mochte das, ich brauchte das vielleicht auch mehr, als ich mir eingestehen wollte, denn es gab mir das Gefühl zu Hause zu sein, Geborgenheit. Noch mehr sogar als tatsächlich zu Hause zu sein. Dabei hatte ich die beste Freundin, die man sich wünschen konnte. Sie war hübsch, klug und ich liebte sie von ganzem Herzen. Sie war immer für mich da, half mir durch meine schweren Zeiten und zeigte mir, wie lustig und abenteuerlich das Leben sein kann. Aber plötzlich wurde mir auch bewusst, dass ich mich zu Hause mehr darauf freute, wieder mit den Jungs auf Tour zu gehen, so viel Zeit mit ihnen zu verbringen wie möglich und vor allem die ganze gemeinsame Zeit mit der einen Person, die mir gerade in diesem Moment so nah war. Ich wollte nicht zu ihr, ich wollte hierbleiben. Am liebsten für immer. Ich hatte noch nie ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich Männer mehr zugetan sein könnte als rein freundschaftlich. Aber das war hier kein Problem, denn hier ging es um den liebsten Menschen, den ich kannte. Der beste Mensch für mich, der mich komplettierte und mich inzwischen besser kannte, als ich mich selbst."

„Ich war immer noch schwach und unsicher. Ich spürte, wie er überlegte. Ganz bestimmt, wie er mich auch dieser Sache herausreden könnte. Und dann löste er sich aus meinen Armen, hielt wieder mein Gesicht vor das seine und flüsterte leise: ‚Ich auch, Dom, ich auch in dich. Lass uns zusammen sein' und dann küsste er mich ganz lange und so zärtlich wie noch niemand davor. So blieben wir ein paar Minuten. Inzwischen war es kalt und dunkel und wir gingen ins Haus. Wir machten uns fertig fürs Bett. Geredet wurde nicht mehr viel. Aber geküsst und berührt. Wir schliefen bald ein, Hand in Hand."

„Ich war früher wach als er. Friedlich und lieb lag er in den Kissen. Ich betrachtete sein schwarzes Haar, die leicht gebräunte Haut, sein eigentlich wohlbekannten Gesichtszüge, die mir jetzt aber völlig neu vorkamen. Was für ein schöner Mann er doch war. War es mir vorher schon einmal aufgefallen?"

„Seine Blicke weckten mich. Ich fühlte mich beobachtetund wachte auf. Wir sahen einander an und ich ergriff seine Hand. ‚GutenMorgen, Dom, mein Liebling' sagte er ‚das ist der erste Tag eines neuen Lebens.Unseresneuen Lebens.'"     

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