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Schnell sprang ich auf. Es war Samstag. 8 Uhr. Der Tag, an dem sich alles verändern würde. Der Tag, an dem meine Mutter und ich umziehen würden. Zu ihrem Freund. Thomas. Ein wirklich netter, smarter Typ. Anders als die, die meine Mutter vor ihm hatte. Seit meine Eltern sich vor 12 Jahren getrennt hatten.
Er war wirklich in Ordnung, das musste ich zugeben. Was den Umzug dennoch nicht wirklich besser machen würde. Ich würde meine Freundinnen zurücklassen müssen, mein Leben. Mein gewohntes Leben.
Mir war ziemlich unwohl bei dem Gedanken, doch ich wusste auch, dass ich schnell neue Leute kennenlernen würde. Ich war von Natur aus ein offener und selbstbewusster Mensch. Das machte es mir sehr einfach, auf Leute zuzugehen und Freundschaften zu schließen. Wenigstens etwas, was mir den Umzug erleichterte.
Ich sprang aus dem Bett - unser Zeitplan war knapp berechnet - und ab in die Dusche. Mein Outfit hatte ich mir am vorigen Abend bereits rausgelegt, um meine restlichen Klamotten komplett einpacken zu können. Nach einer kurzen kalten Dusche schlüpfte ich schnell in meine Sachen - schlichte Bluejeans und ein Shirt aus der Männerabteilung, da wir eine weite Fahrt vor uns haben würden und ich es möglichst bequem haben wollte. Zeit, meine Haare zu föhnen hatte ich nicht, und auch auf Makeup verzichtete ich.
Auf dem Weg nach unten nahm ich noch meine zwei Koffer mit - natürlich legte ich mich aufs Maul, weil ich Mal wieder nicht zwei Mal gehen wollte. Ich stellte die Koffer neben die Haustür, ging in die Küche und machte die Kaffeemaschine an. Meine Mutter hatte ich an diesem Morgen noch nicht gesehen. Sie war wahrscheinlich noch irgendetwas besorgen, also konnte ich mich ungestört mit Kaffee und Zigarette zum Raucherfrühstück auf den kleinen Balkon stellen. Ich rauchte seit zwei Jahren. Wobei ich es erst seit meinem 16. Geburtstag offiziell tat. Es war zwar immer noch illegal, aber meine Mutter hatte es quasi akzeptiert. Begeistert war sie natürlich nicht! Und sie musterte mich auch jedes Mal noch mit einem strafendem Blick, doch sie wusste, dass sie im Endeffekt nichts dagegen tun konnte und ich es so oder so tun würde. Also sagte sie nichts mehr dazu.
Obwohl es regnete, schloss ich die Balkontür hinter mir. Meine Mutter hatte mir eingeschärft, ja darauf zu achten, dass kein Rauchgestank ins Haus kommen würde. Morgen, oder sogar schon heute Abend würden die neuen Bewohner des Hauses eintreffen und nach unserer Grundreinigung im Laufe der Woche war meine Mutter etwas pingelig.
Ich beeilte mich mit meiner Zigarette, entsorgte sie dann zusammen mit dem Plastikbecher, aus dem ich meinen Kaffee getrunken hatte, im Müllbeutel, den wir bei Aubruch mit nach unten nehmen würden.
Ich ging gerade noch einmal durch die Zimmer, um zu überprüfen, ob wir auch ja nichts vergessen hatten, da hörte ich den Schlüssel meiner Mutter im Schloss. "Olivia! Bist du wach?" Genervt trat ich aus dem Wohnzimmer in den Flur: "Nee!" Ich musste zugeben, ich war manchmal eine sehr ätzende Tochter und das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir war nicht das Beste, aber insgeheim hatte ich sie natürlich lieb.
"Sieh zu, dass wir in 10 Minuten abfahren können!", Wies sie mich an.

Zwanzig Minuten später verließen wir gerade mit dem Auto die Stadt und fuhren auf die Autobahn auf. Unser Auto war voll beladen mit allem, was gerade noch reingepasst hat, hauptsächlich jedoch Koffer und einige kleine Kisten. Der Rest würde heute Nachmittag mit dem Umzugswagen geliefert werden, welcher schon heute Morgen um 7 Uhr beladen wurde.
"Und, bist du schon aufgeregt?", Fragte meine Mutter mich mit einem Seitenblick. "Geht so." Natürlich war ich aufgeregt, andererseits war ich aber auch zu erschöpft, um meiner Aufregung richtig Ausdruck zu verleihen. Die letzten Tage waren unglaublich anstrengend gewesen. Jeden Tag hatten wir irgendwo geräumt, gepackt, geputzt. Und wenn ich mal eben Zeit gehabt hatte, hatte ich mich mit meinen Freundinnen getroffen, um mich richtig zu verabschieden.
"Das wird schon alles. Es ist natürlich ungewohnt, aber du bist ja schon groß.", Lächelnd blickte sie auf die Straße hinaus. Ich nickte.

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