Vamp

Prolog

Nachdenklich und leicht amüsiert stand ich vor meinem Grab. Der Ort, an dem meine verdammte Leiche lag. Nur das es nicht direkt meine Leiche war. Ich stand nämlich äußerst lebendig davor.

Wie das möglich war? Ich wandelte versehentlich in eine Dimension, in der ich bereits Tod war. Ich vermutete, dass diese alternative Version von mir im Germanischen Krieg gestorben war.

Diese Dimension war gar nicht so verschieden zu meiner, ich hatte diesen Scheiß allerdings überlebt, weil ich den Mut hatte, meine Beine in die Hand zu nehmen und zu flüchten. Diese Version von mir hatte das wohl nicht getan.

Ich stieß einen Seufzer aus. Vielleicht war es auch ganz anders gewesen. Wahrscheinlich hatte sie ein ähnliches Leben wie ich geführt und war dann bei einem gewöhnlichen Unfall ums Leben gekommen.

Ein schriller Schrei hinderte mich daran weiter zu denken und als ich mich umschaute, unterdrückte ich ein genervtes Stöhnen. Ein paar Meter neben mir stand meine Schwester oder besser gesagt eine Version meiner Schwester. Sie war leichenblass und starrte mich aus geweiteten Augen an.

Meine tatsächliche Schwester hätte niemals so reagiert. Vielmehr hätte sie mich mit einem genervten Gesichtsausdruck gefragt, was zur Hölle ich hier noch tun würde. Dieses Mädchen wäre eine jämmerliche Kreatur neben meiner Schwester gewesen.

„Warum so verängstigt? Ich tu dir doch nichts."

Sie löste sich aus ihrer Starre. „Bist du ein...Vampir?", flüsterte sie ungläubig.

Stimmt ja, diese Version von mir wurde nicht in einen Vampir verwandelt.

„Also hat dich Toris doch verwandelt?" Scheinbar hatte sie sich wieder gefasst, denn ihre Stimme zitterte nicht mehr.

Wie amüsant das alles doch war. „Nein.", ich lachte, „Die Leiche deiner Schwester liegt noch immer in diesem Grab. Ich bin nicht die, die du kennst."