Grau und Schwarz. Und ... Grün

~

„Bitte, lächle doch auch mal!" - „Weshalb? In letzter Zeit hielt das Schicksal für mich nur Gemeinheiten bereit, also ist die Vergangenheit ... grau. Die Zukunft könnte wunderschön aussehen. Wäre da nicht der Tod, der diese Welt unter seine Herrschaft bringt und mir ungute Erfahrungen zuteil werden lassen wird. Wäre da nicht die Vergangenheit, die sich fortzusetzen wünscht. Wäre da nicht einfach alles, was über mein Werden bereits gesagt werden kann. Also ist die Zukunft ... schwarz. Bleibt noch die Gegenwart. Sie ist alles, was bleibt. Erzähle mir einen Witz und ich werde lachen. Ist er gut, lache ich ehrlich. Ist er schlecht, tue ich das, was ich immer getan habe." Schock spiegelte sich in dem Gesicht wieder. Die Stille war beinahe vollkommen, da auch die letzten Echos des traurigen Geständnisses verklangen. „Es tut mir leid. Die Wahrheit wollte aus mir heraus. Obwohl ich dich wohl kaum mit so etwas belasten sollte." „Nein, schon okay. Aber normalerweise reden junge Menschen nicht über solche Dinge, wenn ich dabei bin. Nicht in diesem Ausmaß jedenfalls. Ich höre oft genug, wie schön doch die erste Liebe ist, oder dass es so verdammt schnell wieder vorbei war." „Na dann! Wenn Liebe das ist, was ich fühle, bin ich glücklich, sie spüren zu dürfen. Und doch ist mein ,Schwarm' unerreichbar. Wirklich unerreichbar."

„Mein Beileid. Liebeskummer?" Lachen. „Nein. Tiefste Zufriedenheit." Eine Augenbraue wanderte in die sagenhafte Höhe eines halben Zentimeters. „Eine Meisterin der Ironie, des Sarkasmus!" Triumphierendes Blitzen in grünen Augen. „Wieder nicht!"

Verwunderung war deutlich zu erkennen. Die Gesichtszüge spiegelten die fragende Atmosphäre vollkommen wider. „Geheimnis!" Ein geflüstertes Wort, begleitet von zwei elegant in die Höhe schwebenden Augenbrauen. Und einem zaghaften Lächeln.