Ich renne. Renne den steinigen Weg. Im Regen. Nichts als ein Pulli und die Unterwäsche an. Total durchnässt. Barfuß. Ich spüre die spitzen Steine. Aber dieser Schmerz macht mir nichts aus. Es gibt schlimmeres. Total verheult bleibe ich stehen. Ich schaue mich um. Ich stehe auf einem Feldweg. Irgendwo in der Pampa. Wo ist die nächste Straße? Ich drehe mich um und sehe Lichter. Autos? Vielleicht. Ich renne also diesem Licht entgegen. Tatsächlich ist es eine Straße. Nun heißt es warten. Worauf warten? Auf das nächste Auto. Wieso? Um meinem Leben ein Ende zu setzen. Nur verschwommen sehe ich zwei Lichter aus der Entfernung. Diese Lichter könnten dieser Hölle auf Erde, das sich mein Leben nennt, ein Ende setzen. Die Rasierklinge hat zu nichts gebracht. Nur Narben und Blut. Ich schaue an mir runter. Krustige Striche zierten meinen ganzen Körper. Ein paar waren frisch. Ich schaue wieder auf. In ein paar Sekunden wäre mein Leben zu Ende. Die Lichter sind nicht mehr so weit entfernt. Die Regentropfen prallen auf den Narben. Es brennt. Wieso ich das alles tat? Um anderen Schmerz zu spüren. Hatte es mir jemals was gebracht? Nein. Nur die Klapse. Tausende von Therapien musste ich machen. Und immer kam die Frage wieso ich das tat. Und immer wieder sagte ich dasselbe. Life sucks. Die Lichter sind in greifbarer Nähe. Ich mache langsam Schritte auf die Lichter hinzu. Ich strecke die Arme von mir ab und lächle. Es wird hell und grell. Ein Knall. Alles ist schwarz. Mein Kopf pocht. Mein Leben zieht wie ein Filmstreifen an mir vorbei. Mobbing, Verluste von Menschen die ich liebte, Verlassen, alleine gelassen, Betrogen. Und jetzt hat alles ein Ende. Er wollte es so. Er hatte mich betrogen. Wir hatten wieder Streit. Er kommt mit meinen Problemen nicht klar. Während ich mich daheim ritzte, ging er lieber raus. Meistens mit seiner besten Freundin. Und ich sah sie zusammen küssen. Jeder einzelne Schnitt war für ihn. Ich sagte ihm immer es wäre wegen der Vergangenheit. Er glaubte es. Und diesmal sah er mich blutend am Boden liegen. Ich bat um Hilfe. Und seine Antwort war ein eiskaltes: „Selbst Schuld.“ Ich hatte Schmerzen. „Wieso soll ich dir denn noch helfen? Du hörst sowieso nicht auf mich. Geh dich weiter ritzen.“ Hass erfüllt entgegne ich ihm: „Dann geh wieder zur ihr! Dir bin ich ja seit langem nichts mehr wert!“ Ich stand mit Schmerzen auf und torkelte Richtung Tür. „Ich habe nie etwas für dich empfunden!“ schrie er mir nach. Das heißt Schmerz. So etwas von der Person zu hören die du über alles geliebt hattest. Ich spüre noch wie jemand den Arm unter meinem Kopf legt. Ist es eine Träne oder ein Regentropfen die auf meine Wange fällt? Jemand flüsterte etwas Verheultes dass mich alles bereuen ließ. „Ich Liebe Dich. Und zwar nur dich! Es tut mir Leid! Verzeihe mir und verlasse mich nicht!“ Aber es ist zu spät. Mein Leben ist zu Ende.