„Aufzeichnung, 26.11.2041. Bericht, RK800. Sie wurden beschuldigt, jemandem geholfen zu haben, der sich gegen das Gesetz der Menschen, als auch die Programmierung und Bestimmung der Androiden gewendet hat. Ist das richtig?",
„Ja."
„Stimmt es, dass Sie jegliche Hinweise, schuldfrei aus der Tat herauszutreten, ignoriert und weiterhin radikal mit den Tätern gegen das Gesetz vorgegangen sind?"
„Das stimmt...",
„Wie lautet ihr Name?"
„Mein Name ist Amber Crowe."
„Nennen Sie mir Ihr Geburtsdatum Miss Crowe ."
„ 22. April 2018."
„Wo befindet sich Jericho?"
„Das kann ich Ihnen nicht sagen."
„Sie müssen es aber."
„Das werde ich aber nicht."
„Sie wissen, was Ihnen droht, wenn sie es nicht tun.",
„Ich bin kein Android."
„Das ist mir bewusst, Miss Crowe. Ich merke, dass ihr Stresspegel allmählich steigt. Liege ich da richtig?"
„Fragen Sie mich etwas anderes... Connor."
„Gut, dann sagen Sie mir wie der Name des Verantwortlichen für alle Abweichler lautet."
Stille.
„Miss Crowe?"
„Ich denke nach."
„Sie weigern sich."
„Warum sollte ich etwas erzählen?"
„Weil Sie das sonst ihre gesamte Freiheit kostet."
„Die habe ich bereits verloren, als..."
„Als wir Sie abgeführt haben?"
Stille.
„Miss Crowe, wenn Sie mir in den nächsten Minuten, die volle, glaubwürdige Wahrheit sagen, kann ich Sie noch in Schutz nehmen.
Verweigern Sie weiterhin, wird das folgen haben."
„Dessen bin ich mir bewusst."
„Gut... fahren wir nun fort."
„Sie haben doch auch Gefühle, Connor, richtig...?"
Stille.
„Ich glaube nicht, dass dies zu unserem Gesprächsthema gehört. Ich wurde nur darauf programmiert, Menschliche Gefühle nachempfinden zu können, um meine Ermittlungen besser zu vollführen."
„Dann sagen Sie mir, wie würden Sie sich fühlen, würden Sie hier sitzen?"
Stille, der Lieutenant betritt den Raum.
„Aufzeichnung beenden."-
15. Februar 2039
Ich begann leicht zu zittern, als ich die Straße runter ging um zum Shop zu gelangen. Meinen Kaffee hatte ich fälschlicher Weise im Bus vergessen, wodurch ich nicht nur übermüdet, sondern auch leicht unterkühlt war. Bei Digi Groceries hätte ich mir eventuell noch einen dieser abgefüllten Fertig-Espressos holen können, aber mittlerweile schmeckte jeder Kaffee in ganz Detroit wie Brackwasser. Für Februar war es sogar zu kalt. Vermutlich wäre mein Kaffee also auf dem Weg zum Laden sogar eingefroren. Noch bevor ich die Ladentür erreichen konnte, hielt mich ein Mann auf, welcher einen ominös großen Stapel Flugblätter unter seinem Arm hielt. „Ma'am! Sie glauben doch bestimmt auch, dass Androiden unsere Zukunft zerstören, nicht wahr?!", hielt er mir eines seiner Flugblätter hin. Ich warf einen flüchtigen Blick darauf und drückte es ihm vorsichtig wieder in die Hand. „Das sehe ich nicht so, Sir... wenn Sie mich entschuldigen würden...", nickte ich freundlich ab und versuchte weiter zu gehen. Der ältere Mann aber ließ nicht von mir ab und begann erneut zu predigen: „Sie sind verblendet! Verblendet wie all die anderen Mitbürger! Wo arbeiten Sie?!",
Ich wehrte seinen Griff entnervt ab und schnaufte ihm meinen nun durch die Kälte sichtbaren Atem ins Gesicht. „Sir, ich habe wirklich keine Zeit...",
Um uns herum sammelte sich eine kleine Gruppe Zuhörer, wer von Ihnen Mensch und wer Android war, konnte ich in dem Moment nicht wirklich zuordnen.
„Nun erzählen Sie doch!",
„Wissen Sie was? Ich repariere diese Dinger, die Ihnen doch ja so großen Schrecken einjagen.", antwortete ich dann, mit ein paar Schritten Abstand gewinnend. Der Herr stockte, bevor er wieder Luft holte, nur um mich endgültig in Peinlichkeit versinken zu lassen: „Sie sind also, eine von Ihnen! Die, die sich selbst zum Gott gemacht haben um Leben- ach was rede ich, zum Satan gemacht haben um Dämonen in die Welt zu setzen! Wie können Sie denn so etwas zulassen?!",
Noch im selben Moment wünschte ich mir, ich wäre im Bett geblieben.
Trotz meines Kaffeemangels, versuchte ich ruhig zu bleiben und setzte, nach einem weiteren Schritt Richtung Laden, ein leichtes Lächeln auf. „Das ist die unaufhaltsame Zukunft, Sir. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Gott segne Sie.".
Und somit verschwand ich dann im Schatten der Gasse in den Laden hinein.
Der Geruch von Plastik, Vinyl und Metall stieg mir in die Nase. Nicht gerade das feinste Parfum, aber auch nicht das schlechteste.
Gerald, mein Arbeitskollege und gleichzeitig mein ehemaliger Mitbewohner, bediente bereits einen Kunden. „Guten Morgen Gerry, guten Morgen Mister Jacobs.", nickte ich und zog den Mantel aus. „Miss Crowe! Es ist ein Notfall!", platzte es aus Mister Jacobs heraus.
Für einen Moment lang glaubte ich, seine Falten hätten sich vor Besorgnis und Ratlosigkeit vertieft. Ich grinste ihm leicht zu und legte meine Hände auf den Tresen. „Geht es um ein Hard- oder Software Problem, Mister Jacobs?",
„Ich vermute beides?",
„Probieren wir es anders, schildern Sie mir doch einfach einmal ihr Problem.", bat ich ihn.
„Nun ja, Charles spricht nicht mehr so viel mit mir... Ist das normal? Gehen ihm etwa die Batterien aus?",
Gerry versuchte ein lachen zu unterdrücken, während ich es bei einem Schmunzeln bleiben lassen konnte. „Keine Sorge Mister Jacobs, Charles ist eben ein älteres Modell, wir müssen ihn nur aktualisieren. Bringen Sie ihn nächste Woche doch einmal vorbei.",
Mister Jacobs, dessen Vergangenheit als Grundschullehrer ihn nicht grade weiter gebildet hatte, verstand nicht auf Anhieb was ich mit aktualisieren meinte, jedoch nickte er dankend und gab mir die Hand. „Das werde ich auf jeden Fall tun, Miss Crowe! Vielen Dank. Ich werde Charles sagen, er soll mich daran erinnern.",
Noch ehe er den Laden verlies, so trat auch schon unser nächster Kunde ein. Wir staunten nicht schlecht, denn eigentlich hatten wir nur wenige Kunden, da die meisten sofort von den eigentlichen CyberLife Konzernen beeinflusst waren. Ich staunte nicht schlecht, denn dieser Kunde war eine richtige Ausnahme. Kein älterer Herr, oder eine alleinerziehende Mutter. Diesmal war es ein junger Mann, ich schätzte etwa in meinem Alter.
„Willkommen bei Pegasus Android Stop.", grüßte ich knapp. Er grüßte ebenfalls, wenn auch sehr unherzlich. Die Hände hinterm Rücken verschränkt sah er sich um, bis er dann vor den Tresen trat und mich ansah. Jetzt, wo ich ihn aus nächster Nähe gesehen hatte, hielt ich kurz inne.
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MARKUS- RK200
Fanfiction2039. Amber Crowe ist Abteilungsleiterin eines CyberLife Reparaturshops. Während die Polizei und die zuständigen Behörden weiterhin erfolglos nach der Gruppe Abweichlern suchen, besucht ein fremder Mann oft Ambers Laden, um Ersatzteile zu bestellen...