Ein Neuanfang?

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Piep. Piep. Piep.

Jeden Morgen das selbe nervige Geräusch. Jeden Morgen? Nein, am Wochenende darf auch ich mal ausschlafen. Wie dem auch sei,mein Wecker ist inzwischen verstummt und das heißt für mich aufstehen. Zweite nervige Sache am Morgen, mein Spiegel... er hängt direkt vor meinem Bett und so steht mir direkt ein Alien gegenüber. Das Alien bin natürlich ich, Isabell Winfrois. Kurze Beschreibung meinerseits, rötlich blonde Haare die lockig über meine Schultern fallen, vorraussichtlich es ist nicht morgens sehen sie toll aus, und helle blaue Augen. Ich bin ziemlich groß gewachsen, 1,78 m mit 17 Jahren. Aber zum Glück, trotz meiner Liebe zum essen, im Normalgewicht. Das reicht dann auch von mir, ich löse mich schnell von meinem Spiegelbild, (wie jeden morgen sind meine Haare sind wiedermal ein einziges Vogelnest) und laufe ins Badezimmer.

Auf dem Weg dorthin falle ich, wie jeden Morgen (langsam sollt ich es wissen) über meinen Kater. Er ist eine britisch Kurzhaar mit grauem Fell und echt süßen grünen Augen, sein Name ist Dracula, ja ich weiß klingt dämlich. Kleiner Fun-Fact das war der einzige Name auf den er gehört hat, wir (meine beste Freundin Kathrin und ich) haben lauter Namen gerufen und als sie Dracula sagte war er ratze-fatze bei ihr um Aufmerksamkeit zu geiern. Jetzt heißt er eben so, Dracula ist über Nacht immer draußen und morgens huscht er durch seine Katzenklappe um sich vor meine Zimmertür zu legen und zu warten das ich ihm Fressen gebe. So kommt es dass ich immer über ihn stolper. Ich streichel ihm einmal über sein Köpfchen um dann meinen Weg fortzusetzen, ich teile mir das Badezimmer mit meinen Eltern und weil die immer pünktlich nach mir da hinein wollen, muss ich mich beeilen. Schnell waschen, Zähne putzen, Haare kämmen & anziehen, ein Blick aus dem Fenster in die grauen Wolken überzeugt mich davon einen einfachen blauen Hoodie mit einer normalen Jeans anzuziehen. Für Duschen ist bei mir morgens nie Zeit, ich hab aber auch keine Lust zwei Stunden vor Schulbeginn aufzustehen, also wird bei mir immer abends geduscht.

Ich laufe, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Holztreppe hinunter um dann direkt die Küche anzusteuern. Dort kümmer ich mich erstmal um den Hunger meines Katers, er streift mir während ich das Trockenfutter in seinen Napf schütte schnurrend um die Beine. Nachdem ich ihm das Fressen hingestellt hab, kann ich mich auch meinem Essen zuwenden. Ein kurzer Blick auf mein Handy verrät das ich nur noch eine viertel Stunde habe um zur Schule zu gehen. Ich seufze, also nur ein Brot auf die Hand, ich schmiere schnell etwasButter drauf und schnappe mir den Käse. Ich stecke das Brot in eine Dose und renne zu meiner Mutter um ihr einen Kuss auf die Backe zudrücken. Danach ruf ich ein 'Tschüss' hoch zu meinem Vater, der im Bad rumort. Ich schmeiße mir meine grüne Jacke über und schlüpfe in meine blauen Vans. ''Verdammt, ich hab nur noch zehn Minuten'', schimpfe ich laut nach einem Blick auf die Uhr. ''Nimm doch das Longboard'', kam es von meiner Mutter aus der Küche. Ich seufze, nach meinem Sturz von dem Ding bin ich nicht mehr damit gefahren, trotzdem klemme ich es unter meinen Arm und stöpsel schnell meine Kopfhörer in die Ohren.

Die Fahrt zur Schule lief ereignislos und für meine Verhältnisse verdammt schnell, dass heißt ich bin nur ein bisschen zu spät. Mit dem Longboard laufe ich durch die schon leeren Gänge in mein Klassenzimmer. Es ist wohl selbstverständlich dass der Lehrer schon da war, ich entschuldige mich und setze mich zu meiner besten Freundin Kathrin, sie schaut mich fragend an. Ich mache ihr klar dass wir in der Pause reden würden um mich dann dem spannenden Unterricht zu widmen. In der Pause setzen Kathrin und ich uns auf eine Bank im Schutz von einem Baum, es hatte inzwischen angefangen zu regnen.''Ich hab heut bloß zu lang im Bad gebraucht, deshalb bin ich so spät gewesen. Aber du hättest mal meine Haare sehen müssen!'',sage ich empört zu ihr ohne ihre Frage abgewartet zu haben. Sie lachte auf meine Aussage hin und ich grinste, den Rest der Pause verbrachten wir mit Reden über ihren Schwarm, er heißt Linn und ist eigentlich gar kein ''er''.

Kathrin ist lesbisch und wird deshalb gemobbt, mobben...dass ist meiner Meinung nach das erbärmlichste überhaupt! Schlimm wenn jemand wegen seiner Hautfarbe oder seiner Sexualität gemobbt wird, dass geht garnicht. Die Menschen können da nichts für und tun damit auch niemanden weh damit, deshalb verstehe ich das mal überhaupt nicht! Leider bin ich in unserer Klasse wohl die einzige mit diesen Ansichten und weil ich mich mit Kathrin anfreundete, werde ich direkt mit gemobbt. Die restlichen sechs Stunden Unterricht dämmerte ich so vor mich hin. Ich ignorierte Beleidigungen wie: ''Lesben Schwester'' oder Aussagen wie: ''Wie geht's denn dir denn heute? Wenn deine Lesben Freundin nicht wäre, würdest du vielleicht zu uns gehören.'' Diese Aussage kam von Angela mitten in dem Schul-Café. Angela ist bildhübsch: sie hat schwarze lange Haare, ist schlank & groß und sie führt die angesagteste Mädchen Clique an unserer Schule.

'Nur noch das nächste Schuljahr dann bin ich endlich fertig mit der Schule', denke ich auf dem Heimweg. Studieren will ich nicht, lieber schnell weg aus dieser Stadt. Mobbing ist echt Gift für dein Selbstbewusstsein. Das sich mein Wunsch innerhalb der nächsten fünfzig Minuten erfüllt konnte ich auf dem Heimweg noch nicht wissen. Ich betrete die Wohnung und schmeiße meine Schuhe erstmal in eine Ecke. Dracula kommt mir entgegen und ich streichel ihm kurz über sein Köpfchen. Mein erster Gang geht natürlich in die Küche wo meine Mutter am Herd steht und Spagettis macht. Ich umarme sie und sage Hallo, dann laufe ich in das Wohnzimmer um zu schauen ob mein Vater anwesend ist. Er sitzt auf dem Sofa und schaut auf sein Handy, ungewöhnlich, normalerweise arbeitet er bis fünf Uhr abends selbst Freitags. Heute ist Freitag,der Freitag vor den Ferien, wie mir grad einfällt. Ich gehe in die Küche und helfe meiner Mutter mit dem Tischdecken. Nach dem Essen was schweigsam verlief schaue ich beide gespannt an. ''Und?Was ist passiert'', frage ich in die Stille. ''Sag du es ihr'',sagte meine Mutter.

Mein Vater nickte und sprach:''Wir ziehen um''. Ich denke ein wenig nach, ich bin zwar etwas verwundert, aber nicht negativ gestimmt. Kurz denke ich an Kathrin und ein Schatten zieht über mein Gesicht, aber wir leben in einer modernen Welt, da kann man sich ja besuchen fahren. Nachdem meine Reaktion so positiv ausgefallen ist, macht sich Mama an die Einzelheiten:''Wir ziehen aus LA nach England. Es ist ein kleiner Ort der Sillington heißt, unser Haus ist echt riesig, die Straße heißt Treeroad das Haus ist das 13'te. Es liegt ganz am Ende der Straße, hinter dem Garten beginnt der Wald, der ist perfekt um wandern zu gehen." Ich verdrehe die Augen als ich an den schier unendlichen Wanderspaß denke den wir haben werden. "Du kannst dort auch noch dein letztes Jahr zur Schule gehen. Kinder aus den umliegenden Dörfern fahren da auch hin.'' ''Wir sind keine Kinder mehr'', wiederspreche ich kurz meiner Mutter die mit einem Seufzen die Augen verdreht. ''Ich hab im Nachbar Ort eine Stelle als Abteilungsleiter in einer großen Firma bekommen'', erklärt Papa stolz. ''Und ich darf in dem Dorf bei der kleinen Polizei arbeiten, als Sekretärin natürlich, nicht als Polizist'' Meine Mutter strahlt vor Freude und ich freue mich für sie. In Los Angeles sind Sekretärinnen nicht mehr so gefragt, meine Mutter verlor ihren Job der ihr viel Spaß gemacht hatte. Sie zwinkert mir glücklich zu und sagt:''Der Immobilien-Markler sagte dass die Dorfbewohner ein bisschen Vorsichtig mit Fremden sind. Höflich ja,aber den Respekt muss man sich erst erarbeiten. Meinst du das schaffen wir? Der Flug geht am Montag vor den letzten Ferientagen. Also du hast sechs Wochen um abschied zu nehmen und zu packen.'' ''Wir schaffen das schon'', ermutige ich sie und bringe, in Gedanke schon bei meinem neuen Leben, meinen Teller weg.

Also dann, auf das mein Leben endlich eine Wendung nimmt.

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⏰ Last updated: Jun 04, 2018 ⏰

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Jonathan - Ein dunkles Geheimnis Where stories live. Discover now