Short Stories♥

Verloren

„Warte", er packte mich unsanft an meinem Handgelenk und zog mich an sich, er schaute mich intensiv an und hauchte ein zartes „Bitte geh nicht". Ich konnte deutlich den beißenden Geruch von Nikotin riechen, der mir entgegen schwebte, aber aus irgendeinem Grund störte mich das nicht. Sanft schob er seine Hand unter mein Kinn und drückte es vorsichtig nach oben, sodass ich ihm direkt in seinen himmelblauen Augen schaute... und langsam verlor ich mich in ihnen... Was macht er bloß mit mir? Ruckartig löste ich mich aus meiner Starre und drückte mich ein Stück weg von ihm, doch er zog mich wieder zurück an sich. Sein Gesicht kam meinem gefährlich nah, wir schlossen unsere Augen und... STOPP?! Mit einem heftigen Stoß drückte ich mich weg von ihm. Verwirrt schaute er mich an und öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor: „ Ich kann nicht, ich kann ni-", meine Stimme brach am Ende, als ich den Schmerz in seinen wunderschönen Augen erkennen konnte, diese Augen, sie sollen Freude ausstrahlen und keinen Kummer, aber ich kann ihn einfach nicht küssen, zumindest noch nicht. „Warum, warum kannst du nicht?", fragte er leise, unsicher schaute ich ihn an: „Ich habe Angst.", seufzte ich und es war die Wahrheit, ich habe einfach zu viel Angst mich komplett zu verlieren. Ich wollte mich nie verlieben, da ich aus all den Büchern und Filmen weiß, dass immer einer mehr liebt, als der andere und einer der Liebenden wird immer verletzt. Alles was ich wollte, als ich nach Sydney kam, war mich vollkommen auf mein Studium zu konzentrieren... aber dann traf ich ihn, diesen blauäugigen Engel und er zeigte mir, wie man wirklich Spaß hat. Warum, warum verdammt kann ich ihn nicht einfach küssen? „Du brauchst keine Angst haben, ok?", fragte er mich, ich sah zu ihm auf, direkt in seine strahlend blauen Augen und nickte leicht. Was macht er bloß mit mir? Dieser Junge raubt mir noch den Verstand. „Ich beschütze dich.", redete er in einem beruhigenden Ton weiter und kam wieder auf mich zu. Wie will er mich vor sich selbst beschützen? Ich bezweifle, dass es auch nur irgendwer kann. Als er dann wieder direkt vor mir stand, verlor ich mich weiter in seinen Augen... aber ich will mich doch gar nicht verlieren, also was mache ich hier gerade eigentlich, ich muss aufhören bevor ich mich verlieb-... seine großen Hände umfassten sanft mein Gesicht und seine eisblauen Augen strahlten eine wohlige Wärme aus, die sich in meinem ganzen Körper ausbreitete. „Ich bin verloren.", war das Letzte was ich sagte, bevor sich unsere Lippen trafen.